Plötzlich stehen sie da. Feindselig schauend, nackt und mit gespanntem Bogen am Rande des Flusses. Den vorbeifahrenden Touristen, eigentlich wollen sie nur Vögel beobachten, gruselt es ein bisschen. Das könnte eine Szene aus einem Film von Werner Herzog sein. Doch wenn das Boot vorbei gefahren ist, gehen die Guarani-Kaiowá-Indianer aus dem Mato Grosso zu einem Bus gleich hinter der kleinen Dschungelausbuchtung. Sie ziehen ihre Jeans wieder an, kassieren ihre Prämie für den Auftritt und lassen sich zurück fahren ins Reservat. Das Urwaldleben ist eine Inszenierung für die Touristen. In Wahrheit, im Reservat ist ihr Leben ziemlich traurig geworden. Immer wieder begehen Indianer, deren Vorfahren seit Ewigkeiten in dieser Gegend leben, Selbstmord. Sie haben ihre Wurzeln verloren. Doch als der Chef einer kleinen Gruppe von Indios im argentinischen Dschungel beschließt, dass sie wieder zurück auf ihr angestammtes Land ziehen, bekommt er es mit den weißen Farmern zu tun. Die haben den Dschungel gerodet, das Land kultiviert und haben eine Heidenangst vor der neuen Landreform in Eigenregie.
Marco Bechis, in Lateinamerika geboren, wurde in Argentinien als Kämpfer für die Rechte der Ureinwohner während der Diktatur in den 70er-Jahren verhaftet und gefoltert. Auch darüber hat er einen Film gemacht. Er emigrierte. Jetzt ist er italienischer Filmregisseur mit einem Hang zu Lateinamerikathemen, und hat immer schon ein Herz für die indigene Bevölkerung der Urwaldgegenden Lateinamerikas gehabt. Und er findet, dass die Behandlung der Ureinwohner des Dschungels ein stiller, aber endloser, verborgener Völkermord ist. "Birdwatchers", zeigt wie das vor sich geht. Die Lebensgrundlagen und die eigene Geschichte werden entzogen. Dann wird das Leben ganz schwer für die naturverbundenen Indios. Häuptling Nadio trifft die Entscheidung, dass seine kleine Gruppe zurückgehen soll an den Ort, an dem ihre Vorfahren immer gelebt haben. Doch der Dschungel ist dort inzwischen gerodet und die Neusiedler werden misstrauisch beäugt von Wachleuten der Siedler, die im Saus und Braus leben. Die jungen Töchter des spanisch-stämmigen Großgrundbesitzers langweilen sich am Pool und dann kommt es doch noch zum Konflikt der Kulturen. Sexuelle und andere Anziehungen setzen sich durch. Deutlich werden auch die grandiosen Irrtümer im Kulturvergleich. Was kennzeichnet eigentlich einen Schamanen?
"Birdwatchers - Im Land der roten Menschen" war auf dem Filmfestival von Venedig, obwohl der Film keinen Preis gewonnen hat, das große Ereignis, weil Bechis ganz genau recherchiert, den Kaiowá-Urwald-Indianern endlich eine Stimme gegeben und einen wunderbaren Film daraus geformt hat. Neben der Tragik ist der Film auch geprägt von dem besonderen Humor der Indianer und von ihrer Kultur der verbalen Überlieferung. Die Laiendarsteller des Films kannten das Kino gar nicht. Bechis hat ihnen Filmsequenzen des italienischen Regiestars Sergio Leone vorgeführt: "Spiel mir das Lied vom Tod" zum Beispiel und "Für eine Handvoll Dollar". Er wollte das Leben dieser Menschen und das ihnen fremde Kino irgendwie zusammen bringen. Für viele Darsteller ist es der erste Film ihres Lebens gewesen. "Birdwatchers" ist eines dieser kleinen beeindruckenden Meisterwerke, die erst nach und nach ihren Rang erreichen. In den yrgentinischen Kinos war der Film kein Erfolg, aber er kursiert mittlerweile tausendfach als Raub-DVD unter den Indios. Und ist schon deswegen ein Kultfilm.
Marco Bechis, in Lateinamerika geboren, wurde in Argentinien als Kämpfer für die Rechte der Ureinwohner während der Diktatur in den 70er-Jahren verhaftet und gefoltert. Auch darüber hat er einen Film gemacht. Er emigrierte. Jetzt ist er italienischer Filmregisseur mit einem Hang zu Lateinamerikathemen, und hat immer schon ein Herz für die indigene Bevölkerung der Urwaldgegenden Lateinamerikas gehabt. Und er findet, dass die Behandlung der Ureinwohner des Dschungels ein stiller, aber endloser, verborgener Völkermord ist. "Birdwatchers", zeigt wie das vor sich geht. Die Lebensgrundlagen und die eigene Geschichte werden entzogen. Dann wird das Leben ganz schwer für die naturverbundenen Indios. Häuptling Nadio trifft die Entscheidung, dass seine kleine Gruppe zurückgehen soll an den Ort, an dem ihre Vorfahren immer gelebt haben. Doch der Dschungel ist dort inzwischen gerodet und die Neusiedler werden misstrauisch beäugt von Wachleuten der Siedler, die im Saus und Braus leben. Die jungen Töchter des spanisch-stämmigen Großgrundbesitzers langweilen sich am Pool und dann kommt es doch noch zum Konflikt der Kulturen. Sexuelle und andere Anziehungen setzen sich durch. Deutlich werden auch die grandiosen Irrtümer im Kulturvergleich. Was kennzeichnet eigentlich einen Schamanen?
"Birdwatchers - Im Land der roten Menschen" war auf dem Filmfestival von Venedig, obwohl der Film keinen Preis gewonnen hat, das große Ereignis, weil Bechis ganz genau recherchiert, den Kaiowá-Urwald-Indianern endlich eine Stimme gegeben und einen wunderbaren Film daraus geformt hat. Neben der Tragik ist der Film auch geprägt von dem besonderen Humor der Indianer und von ihrer Kultur der verbalen Überlieferung. Die Laiendarsteller des Films kannten das Kino gar nicht. Bechis hat ihnen Filmsequenzen des italienischen Regiestars Sergio Leone vorgeführt: "Spiel mir das Lied vom Tod" zum Beispiel und "Für eine Handvoll Dollar". Er wollte das Leben dieser Menschen und das ihnen fremde Kino irgendwie zusammen bringen. Für viele Darsteller ist es der erste Film ihres Lebens gewesen. "Birdwatchers" ist eines dieser kleinen beeindruckenden Meisterwerke, die erst nach und nach ihren Rang erreichen. In den yrgentinischen Kinos war der Film kein Erfolg, aber er kursiert mittlerweile tausendfach als Raub-DVD unter den Indios. Und ist schon deswegen ein Kultfilm.