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Cluster II

Stürme an der Sonnenoberfläche können bei uns die Stromversorgung unterbrechen, Radiosignale stören oder sogar Satelliten außer Gefecht setzen. Noch verstehen Forscher die Zusammenhänge zwischen den Sonnenaktivitäten und dem Magnetfeld unserer Erde nicht voll. Ohne mehr Information ist es also schwierig, die Effekte der Sonnenstürme vorherzusagen. Damit sind wir mit unserer hoch technisierten Welt der Sonne ausgeliefert.

Damond Benningfield |
    Eine neue Mission der ESA, die laut Plan im nächsten Monat beginnt, könnte viele offene Fragen beantworten. Das Projekt heißt Cluster II. Vier Raumsonden sollen paarweise an Bord russischer Raketen starten. Die Sonden werden in pyramidenförmiger Formation durch die Magnetosphäre fliegen - eine tropfenförmige Blase, die durch das Magnetfeld der Erde entsteht. Durch die Flugformation der Sonden werden wir dreidimensionale Bilder von der Wechselwirkung zwischen Erdmagnetfeld und Sonnenwind bekommen. Hinter dem Sonnenwind verbirgt sich ein ununterbrochener Strom von Partikeln, der von der Sonnenoberfläche stammt.

    Im Projekt Cluster II wird man fünf bestimmte Regionen unter die Lupe nehmen, in denen Sonnenwind und Magnetfeld wechselwirken. Eine Region ist die Schicht, in der Polarlichter entstehen. Diese bunten Bänder und Lichtvorhänge entstehen, wenn der Sonnenwind auf Moleküle in der oberen Erdatmosphäre trifft.

    Cluster II wird die Abstände der einzelnen Sonden untereinander etwa alle sechs Monate ändern. Die pyramidenförmige Formation wird man jedoch während des geplanten zweijährigen Forschungsprojekts beibehalten.