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CO2-Bilanz
Lego will grüner werden

Die Produktion von Lego-Steinen verbraucht jede Menge Kohle, Öl und Gas. Der dänische Konzern will nun nachhaltiger werden, aber die Suche nach Alternativen zu herkömmlichem Kunststoff ist schwierig.

Von Carsten Schmiester | 25.07.2019
Die Legofigur Emmet bei der Ankunft zur Premiere von "The Lego Movie " in Los Angeles, Kalifornien, USA
Bauklötzchen aus Bio-Kunststoff? Noch trifft das auf die meisten Figuren von Lego nicht zu. (picture-alliance / dpa / Nina Prommer)
Wirtschaftlich hat sich Lego erholt, 2018 war ein gutes Geschäftsjahr: Knapp fünf Milliarden Euro Umsatz, plus vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Aber es gibt andere Zahlen, die dem Unternehmen überhaupt nicht gefallen, vor allem diese: Der CO2-Ausstoß von Lego lag 2017 bei 1,1 Millionen Tonnen. Dabei wollen die Dänen bis 2030 bei Verpackungen und Kernprodukten doch klimaneutral sein. Sören Kristiansen ist Leiter der Abteilung Material und Technologie. Er hat mit seinem Team da noch eine Menge zu tun:
"Das Produkt ist nicht das Problem, das ist sehr gut. Das Problem ist die Produktion, sie verbraucht viel Energie und Ressourcen, zum Beispiel Kohle, Öl und auch Gas."
Schwierige Suche nach Alternativen
Aber die Entwicklung aus ökologischer Sicht "grüner" Steine macht Fortschritte. Lego hat schon mehr als 13 Millionen Euro investiert und die ersten nachhaltigen Bauelemente auf dem Markt: Passenderweise sind es Blätter, Büsche und Bäume und alle natürlich grün, übrigens auch in der Farbe. Sie sind aus Biokunststoff gemacht, dessen Basis nachwachsendes und unter strengen Umweltauflagen angebautes Zuckerrohr ist. Klingt gut, ist es auch, im Grunde, aber noch ist es eben keine Alternative für alle Klötze des Konzerns:
"Das Material, mit dem wir arbeiten, ist nicht optimal. Es wird aus Pflanzen gemacht und ist einfach nicht fest genug."
Zusammen mit dänischen Wissenschaftlern arbeitet Lego deshalb weiter am neuen Öko-Kunststoff, der die grüne Zukunft des Unternehmens mittelfristig sichern und schon jetzt dessen Image grüner machen soll. Denn das ist nach Überzeugung der dänischen Markt- und Verbraucherexpertin Eva Steensig längst ein absolutes "Muss" im Markt:
Bisher nur zwei Prozent nachhaltig produzierte Steine
"Es ist eine Frage der Existenzberechtigung. Große Unternehmen müssen sich umweltbewusst verhalten."
Fragt sich halt, ob es reicht, was Lego da aktuell zu bieten hat. Denn die neuen Ökosteine machen nach Unternehmensangaben gerade einmal zwei Prozent der Gesamtproduktion aus. Für Kritiker sicher viel zu wenig, aber für Lego selbst ein "erster großer Schritt" auf dem ambitionierten Weg hin zur Nachhaltigkeit, so sagte es die Konzernleitung. Und was sagen die Kunden? Die sehen das Ganze offenbar mehrheitlich entspannt bis pragmatisch und auf jeden Fall positiv, meint Eva Steensig:
"Noch machen sich wenige Verbraucher Gedanken über das Material. Aber vielen ist klar, dass es ein wichtiger Punkt ist und dass sie als umweltbewusste Kunden besser da stehen, wenn sie grün kaufen."