"Viele Länder interessieren sich wegen ihrer wachsenden Energieprobleme für die Kernenergie. Dabei denken gerade die ärmsten Staaten, die keine eigenen Lagerstätten besitzen und Gas, Kohle oder Öl teuer importieren müssen, über Kernkraftwerke nach, um den Lebensstandard ihrer Bevölkerung zu heben."
Das ist nicht weiter verwunderlich, sagt Ian Facer, Experte für Nuklearstrom bei der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien. Denn nach dem Ende des Wettrüstens ist Uran billig geworden, während die Öl- und Gaspreise in schwindelnde Höhen schießen. Kein Wunder, dass die Vertreter von mehr als 50 Nationen bei der IAEA Interesse am Einstieg in die Kernenergie bekunden. Darunter sind Entwicklungs- und Schwellenländer wie Vietnam oder Indonesien, aber auch instabile oder von Bürgerkriegen erschütterte Nationen wie Weißrussland, Nigeria, der Sudan oder die Länder des Nahen Ostens.
"Manche Leute glauben, man bräuchte nur einen guten Kraftwerksbauer und schon läuft der Reaktor wie eine Fabrik. Aber es ist viel komplizierter. Es ist eine Entscheidung für Generationen, denn das bedeutet 60 Jahre Betrieb plus die Zeit für Errichtung und Betrieb des Endlagers. Es geht also um viel mehr Investitionen als für die Anlage selbst..."
... urteilt Philippe Germain, Direktor für die Abteilung Anlagensicherheit bei der IAEA. Beispielsweise müssen politisch unabhängige Aufsichtbehörden entstehen, mit genügend Geld und gut ausgebildetem Personal. Und das Stromnetz muss einerseits die großen Strommengen eines Kernkraftwerks aufnehmen können, andererseits aber auch ohne Reaktor stark genug sein, um Energie für Notfallssysteme zu liefern. Die Netze der meisten Entwicklungsländer sind darauf nicht eingerichtet.
"Wenn ein Mitgliedsland also zu uns kommt und uns bittet, für es die nukleare Option zu prüfen, dann tun wir das, und wenn wir gemeinsam mit dem Land zu dem Schluss kommen, dass die Kernenergie nicht die beste Lösung ist, sagen wir das auch. Aber es ist nicht unsere Sache, ja oder nein zu sagen."
Die Entscheidung bleibt beim Land, sagt Hans-Holger Rogner, bei der IAEA für Nachhaltige Entwicklung zuständig. Deshalb kann die Welt eigentlich nur hoffen, dass die Kernkraftwerksbauer keine Risiken eingehen möchten. Aber genau das bereitet Peter Fritz, Vorstandsmitglied vom Forschungszentrum Karlsruhe, Kopfschmerzen:
"Ich befürchte nämlich, dass Länder wie zum Beispiel Russland durchaus gewillt sind, diesen Ländern Kernkraftwerke zu liefern. Wenn ich heute ein Kernkraftwerk baue, brauche ich in dem betreffenden Land eine Stabilität über 100 Jahren. Und das ist natürlich jetzt sehr fraglich, da waren Länder wie zum Beispiel der Sudan jetzt in der Diskussion, ob das in diesen Ländern überhaupt zu gewährleisten ist."
Außerdem: Nukleartechnik in politisch unsicheren Ländern birgt Risiken. Das beweist der Fall Abdul Qadeer Khan. Der Vater der pakistanischen Atombombe hat Waffentechnik an Libyen, den Iran und Nordkorea verraten:
"Zu Beginn des Brennstoffkreislaufs und bei der Wiederaufbereitung an seinem Ende kann Brennstoff für Waffenzwecke angereichert werden. Wenn viele Länder damit anfangen, nicht nur Kernkraftwerke zu betreiben, sondern auch den Brennstoffkreislauf selbst übernehmen, sehen wir uns einem ernsten Risiko zur Weiterverbreitung von Atomwaffen gegenüber."
Da niemand die friedliche Nutzung der Kernenergie verbieten kann, bleibt nur eins, meint Richard Meserve, Leiter der Internationalen Gruppe für Nukleare Sicherheit, INSAG: Die Brennstäbe könnten in internationalen Fabriken hergestellt und notfalls unter Marktpreis verkauft werden. Damit soll jeder Anreiz fehlen, selbst diese Anlagen zu bauen.
Das ist nicht weiter verwunderlich, sagt Ian Facer, Experte für Nuklearstrom bei der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien. Denn nach dem Ende des Wettrüstens ist Uran billig geworden, während die Öl- und Gaspreise in schwindelnde Höhen schießen. Kein Wunder, dass die Vertreter von mehr als 50 Nationen bei der IAEA Interesse am Einstieg in die Kernenergie bekunden. Darunter sind Entwicklungs- und Schwellenländer wie Vietnam oder Indonesien, aber auch instabile oder von Bürgerkriegen erschütterte Nationen wie Weißrussland, Nigeria, der Sudan oder die Länder des Nahen Ostens.
"Manche Leute glauben, man bräuchte nur einen guten Kraftwerksbauer und schon läuft der Reaktor wie eine Fabrik. Aber es ist viel komplizierter. Es ist eine Entscheidung für Generationen, denn das bedeutet 60 Jahre Betrieb plus die Zeit für Errichtung und Betrieb des Endlagers. Es geht also um viel mehr Investitionen als für die Anlage selbst..."
... urteilt Philippe Germain, Direktor für die Abteilung Anlagensicherheit bei der IAEA. Beispielsweise müssen politisch unabhängige Aufsichtbehörden entstehen, mit genügend Geld und gut ausgebildetem Personal. Und das Stromnetz muss einerseits die großen Strommengen eines Kernkraftwerks aufnehmen können, andererseits aber auch ohne Reaktor stark genug sein, um Energie für Notfallssysteme zu liefern. Die Netze der meisten Entwicklungsländer sind darauf nicht eingerichtet.
"Wenn ein Mitgliedsland also zu uns kommt und uns bittet, für es die nukleare Option zu prüfen, dann tun wir das, und wenn wir gemeinsam mit dem Land zu dem Schluss kommen, dass die Kernenergie nicht die beste Lösung ist, sagen wir das auch. Aber es ist nicht unsere Sache, ja oder nein zu sagen."
Die Entscheidung bleibt beim Land, sagt Hans-Holger Rogner, bei der IAEA für Nachhaltige Entwicklung zuständig. Deshalb kann die Welt eigentlich nur hoffen, dass die Kernkraftwerksbauer keine Risiken eingehen möchten. Aber genau das bereitet Peter Fritz, Vorstandsmitglied vom Forschungszentrum Karlsruhe, Kopfschmerzen:
"Ich befürchte nämlich, dass Länder wie zum Beispiel Russland durchaus gewillt sind, diesen Ländern Kernkraftwerke zu liefern. Wenn ich heute ein Kernkraftwerk baue, brauche ich in dem betreffenden Land eine Stabilität über 100 Jahren. Und das ist natürlich jetzt sehr fraglich, da waren Länder wie zum Beispiel der Sudan jetzt in der Diskussion, ob das in diesen Ländern überhaupt zu gewährleisten ist."
Außerdem: Nukleartechnik in politisch unsicheren Ländern birgt Risiken. Das beweist der Fall Abdul Qadeer Khan. Der Vater der pakistanischen Atombombe hat Waffentechnik an Libyen, den Iran und Nordkorea verraten:
"Zu Beginn des Brennstoffkreislaufs und bei der Wiederaufbereitung an seinem Ende kann Brennstoff für Waffenzwecke angereichert werden. Wenn viele Länder damit anfangen, nicht nur Kernkraftwerke zu betreiben, sondern auch den Brennstoffkreislauf selbst übernehmen, sehen wir uns einem ernsten Risiko zur Weiterverbreitung von Atomwaffen gegenüber."
Da niemand die friedliche Nutzung der Kernenergie verbieten kann, bleibt nur eins, meint Richard Meserve, Leiter der Internationalen Gruppe für Nukleare Sicherheit, INSAG: Die Brennstäbe könnten in internationalen Fabriken hergestellt und notfalls unter Marktpreis verkauft werden. Damit soll jeder Anreiz fehlen, selbst diese Anlagen zu bauen.