Im Foyer wird fleißig für das Fest am Abend dekoriert. Vorne, am Eingang wird das Buffet aufgebaut, hinten soll die Musikkapelle spielen. Hier haben in einem Seitengang die "Denkleister" ihre Büros. Vor gut einem Jahr hat Wirtschaftsstudent Benjamin Wüstenhagen die Initiative ins Leben gerufen, um seiner Universität finanziell unter die Arme greifen zu können. 50 Unternehmen wollten die Denkleister beraten und das damit erwirtschaftete Honorar in Höhe von 300.000 Euro ihrer Uni spenden. Das ehrgeizige Ziel wurde zwar nicht erreicht, Benjamin Wüstenhagen ist trotzdem ganz zufrieden.
"Das hat gut funktioniert. Wir haben im Laufe des vergangenen Jahres, also von Januar bis Dezember, 25 Projekte in diesem Rahmen durchgeführt, wo Studenten aller Fakultäten Unternehmen und Organisationen beraten haben und der Gewinn aus den Beratungsprojekten der Alumni-Initiative zur Verfügung gestellt wurde."
Wenn Benjamin Wüstenhagen an die Vorwürfe des NRW-Wissenschaftsministeriums vom Dezember 2008 denkt, wird er immer noch sauer. Keinen beglaubigten Wirtschaftsplan hätten die Witten/Herdecker vorgelegt, Fördergelder seien zweckentfremdet worden. Nichts davon habe sich im Nachhinein als haltbar erwiesen. Die Uni habe maximalen Schaden genommen. Stimmt, sagt der kaufmännische Geschäftsführer Michael Anders. Das meiste konnte aber repariert werden.
"Die Situation Ende 2008 hat der Universität im Ruf sicher geschadet. Viele Menschen haben das Vertrauen erst mal verloren und es war unsere Aufgabe in der Geschäftsführung eigentlich vor allem Vertrauen zurück zu gewinnen. Vertrauen bei Förderern, bei Banken, bei Studenten und auch bei Mitarbeitern und ich glaube, dass uns das gelungen ist."
Michael Anders, selbst Absolvent der Uni Witten/Herdecke, wurde praktisch als Feuerwehrmann engagiert. Er gewann die Darmstädter Software AG-Stiftung als neuen Gesellschafter, der eine Bürgschaft von zehn Millionen und eine Investition von vier Millionen Euro zusagte und die Hochschule damit wieder handlungsfähig machte. Aber Anders und sein neues Team haben nicht nur frisches Geld beschafft. Um Kosten zu sparen wurden Verwaltungsabläufe verschlankt und 29 Angestellte entlassen. Studiengebühren sind gestiegen und in den nächsten drei Jahren sollen 500 neue Studienplätze geschaffen werden. Die finanzielle Konsolidierung ist also geschafft. Was die Privatuni aktuell umtreibt, ist die Akkreditierung des Fachs Humanmedizin durch den Wissenschaftsrat Ende Juni. Wegen fehlender Forschung und Mängeln in der Lehre hatte das Gremium vor drei Jahren seine Zustimmung verweigert. Martin Butzlaff, wissenschaftlicher Geschäftsführer, bekräftigt, dass die Hochschule auch da inzwischen vieles gestemmt hat.
"Wir haben eine große Zahl zusätzlicher Lehrstühle und Professuren eingerichtet, die dafür sorgen, dass die Masse im Kern deutlich mehr geworden ist. Neun Professoren sind gefordert gewesen in den Gutachten des Wissenschaftsrates aus den Jahren 2005 und 2006 und die sind bereits an Bord."
Bis Ende des Jahres laufen noch weitere Berufungsverfahren. Überhaupt ist die Medizin Schwerpunkt eines Neuausrichtungsprozesses. Die Fächer Humanmedizin, Zahnmedizin und Pflegewissenschaft sollen zu einer Fakultät zusammengefasst werden. Die Privatuniversität Witten/Herdecke will sich profilieren als Hochschule für Wirtschaft, Kultur und Gesundheit. Manchen Studierenden und Ehemaligen dagegen geht diese Positionierung ihrer Uni zu langsam. So auch Manuel Dolderer. Er ist einer der Initiatoren der Alumni-Initiative, die im vergangenen Jahr immerhin eine halbe Million Euro an die Hochschule überwiesen hat – dafür aber auch in der Gesellschafterversammlung sitzt. Für ihn ist das Finanzdebakel aus dem vergangenen Jahr die notwendige Initialzündung gewesen, die die Privatuni auf einen Weg geführt hat, auf dem noch einige Aufgaben warten.
"Was meiner Meinung nach noch fehlt, ist die Diskussion über die große strategische Ausrichtung dieser Universität. Runter gebrochen auf die Fakultäten und auch auf dieser Metaebene zu fragen: Wofür soll diese Institution eigentlich in Zukunft stehen? Das ist ein bisschen zu kurz gekommen im letzten Jahr und da müssen wir einfach hin."
Und noch eine Baustelle müssen die Witten/Herdecker in Angriff nehmen: den nach dem Rücktritt von Birger Priddat im Dezember 2008 immer noch leeren Präsidentenstuhl. Auch das soll nach der erfolgreichen Akkreditierung der Medizin geschehen.
"Das hat gut funktioniert. Wir haben im Laufe des vergangenen Jahres, also von Januar bis Dezember, 25 Projekte in diesem Rahmen durchgeführt, wo Studenten aller Fakultäten Unternehmen und Organisationen beraten haben und der Gewinn aus den Beratungsprojekten der Alumni-Initiative zur Verfügung gestellt wurde."
Wenn Benjamin Wüstenhagen an die Vorwürfe des NRW-Wissenschaftsministeriums vom Dezember 2008 denkt, wird er immer noch sauer. Keinen beglaubigten Wirtschaftsplan hätten die Witten/Herdecker vorgelegt, Fördergelder seien zweckentfremdet worden. Nichts davon habe sich im Nachhinein als haltbar erwiesen. Die Uni habe maximalen Schaden genommen. Stimmt, sagt der kaufmännische Geschäftsführer Michael Anders. Das meiste konnte aber repariert werden.
"Die Situation Ende 2008 hat der Universität im Ruf sicher geschadet. Viele Menschen haben das Vertrauen erst mal verloren und es war unsere Aufgabe in der Geschäftsführung eigentlich vor allem Vertrauen zurück zu gewinnen. Vertrauen bei Förderern, bei Banken, bei Studenten und auch bei Mitarbeitern und ich glaube, dass uns das gelungen ist."
Michael Anders, selbst Absolvent der Uni Witten/Herdecke, wurde praktisch als Feuerwehrmann engagiert. Er gewann die Darmstädter Software AG-Stiftung als neuen Gesellschafter, der eine Bürgschaft von zehn Millionen und eine Investition von vier Millionen Euro zusagte und die Hochschule damit wieder handlungsfähig machte. Aber Anders und sein neues Team haben nicht nur frisches Geld beschafft. Um Kosten zu sparen wurden Verwaltungsabläufe verschlankt und 29 Angestellte entlassen. Studiengebühren sind gestiegen und in den nächsten drei Jahren sollen 500 neue Studienplätze geschaffen werden. Die finanzielle Konsolidierung ist also geschafft. Was die Privatuni aktuell umtreibt, ist die Akkreditierung des Fachs Humanmedizin durch den Wissenschaftsrat Ende Juni. Wegen fehlender Forschung und Mängeln in der Lehre hatte das Gremium vor drei Jahren seine Zustimmung verweigert. Martin Butzlaff, wissenschaftlicher Geschäftsführer, bekräftigt, dass die Hochschule auch da inzwischen vieles gestemmt hat.
"Wir haben eine große Zahl zusätzlicher Lehrstühle und Professuren eingerichtet, die dafür sorgen, dass die Masse im Kern deutlich mehr geworden ist. Neun Professoren sind gefordert gewesen in den Gutachten des Wissenschaftsrates aus den Jahren 2005 und 2006 und die sind bereits an Bord."
Bis Ende des Jahres laufen noch weitere Berufungsverfahren. Überhaupt ist die Medizin Schwerpunkt eines Neuausrichtungsprozesses. Die Fächer Humanmedizin, Zahnmedizin und Pflegewissenschaft sollen zu einer Fakultät zusammengefasst werden. Die Privatuniversität Witten/Herdecke will sich profilieren als Hochschule für Wirtschaft, Kultur und Gesundheit. Manchen Studierenden und Ehemaligen dagegen geht diese Positionierung ihrer Uni zu langsam. So auch Manuel Dolderer. Er ist einer der Initiatoren der Alumni-Initiative, die im vergangenen Jahr immerhin eine halbe Million Euro an die Hochschule überwiesen hat – dafür aber auch in der Gesellschafterversammlung sitzt. Für ihn ist das Finanzdebakel aus dem vergangenen Jahr die notwendige Initialzündung gewesen, die die Privatuni auf einen Weg geführt hat, auf dem noch einige Aufgaben warten.
"Was meiner Meinung nach noch fehlt, ist die Diskussion über die große strategische Ausrichtung dieser Universität. Runter gebrochen auf die Fakultäten und auch auf dieser Metaebene zu fragen: Wofür soll diese Institution eigentlich in Zukunft stehen? Das ist ein bisschen zu kurz gekommen im letzten Jahr und da müssen wir einfach hin."
Und noch eine Baustelle müssen die Witten/Herdecker in Angriff nehmen: den nach dem Rücktritt von Birger Priddat im Dezember 2008 immer noch leeren Präsidentenstuhl. Auch das soll nach der erfolgreichen Akkreditierung der Medizin geschehen.