Archiv


Commerzbank kündigt Betriebsrente

Themen der Wirtschaftspresse sind der Kursverfall des Dollar und der Anstieg des Goldpreises. Zunächst jedoch hören Sie Kommentare zur Commerzbank, die ihren 24.000 Mitarbeitern die Betriebsrente gekündigt hat. Das Unternehmen erhofft sich dadurch Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe. Die Maßnahme wird von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di scharf kritisiert, zumal die Pensionen der Vorstände offenbar unangetastet bleiben. Von einem Stilbruch spricht die :

    Die Art, wie die Commerzbank bei vielleicht notwendigen Änderungen vorgeht, zeugt von einem ausgesprochen schlechten Stil. Kündigung der bestehenden Vereinbarung auf den letzten Drücker und keine Andeutung, ob die Vorsorge vielleicht auf vermindertem Niveau hätte weitergeführt werden können - leichter kann man die Belegschaft nicht vor den Kopf stoßen. Besonders befremdlich wirkt, dass ein Vorstand wieder einmal die Härte wirtschaftlicher Einschnitte nur den anderen Beschäftigten zumutet.

    Von der Sparmaßnahme gehe ein fatales Signal aus, findet auch die Börsen-Zeitung:

    Abgesehen von den finanziellen Folgen für die Beschäftigten, die sich schon der gesetzlichen Rente nicht sicher sein können, muss sich die dezimierte Mannschaft einmal mehr demotiviert fühlen, nachdem all die bisherigen Aderlässe immer noch nicht ausreichen. Auch volkswirtschaftlich bedeutet die Verschärfung des Sparkurses, dass die Grenze vom Gesundschrumpfen zum Kaputtsparen weiter überschritten wird.

    Die Financial Times Deutschland erwartet:

    Der Fall Commerzbank wird Nachahmer finden, denn die freiwilligen Lohnzusatzleistungen sind für jedes Unternehmen, das Kosten senken muss, ein wichtiger Steinbruch. Der Anfang vom Ende der Betriebsrente ist damit aber nicht eingeläutet. Vielmehr wird davon abhängen, wie die Versorgungssysteme organisiert sind.

    Mit dem weiteren Kursanstieg des Euro befasst sich die Süddeutsche Zeitung:

    Neue Erklärungen für die Stärke des Euro oder die Schwäche des Dollar gibt es nicht. Devisenhändler sehen seit einiger Zeit schwarz für die Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft, weil diese von großen Defiziten im Staatshaushalt und in der Leistungsbilanz belastet sei. Sie trauen dem konjunkturellen Aufstieg in den USA keine längere Dauer zu. Schlechte Nachrichten aus Europa über ebenfalls hohe Haushaltsdefizite oder einen zögerlichen wirtschaftlichen Aufschwung werden dagegen nicht zur Kenntnis genommen.

    Nicht nur der Euro steigt, gestern stand der Goldpreis auf dem höchsten Stand seit 15 Jahren. Verlockender Glanz titelt das Handelsblatt und schreibt:

    Analysten nennen ohne Scheu bereits Kursziele von 450 Dollar und mehr. Noch vor neun Monaten kostete Gold gerade einmal gut 320 Dollar. Anleger, die damals oder sogar noch früher eingestiegen sind, können sich also die Hände reiben. Doch gilt dies in erster Linie für Investoren in den USA. Denn wie die meisten Rohstoffe wird auch Gold in US-Dollar gehandelt. Anleger aus dem Euro-Raum hatten daher das Nachsehen. Zwar sind für sie Goldengagements wegen des niedrigen Dollars günstiger geworden, doch schmälert der starke Euro ihren Gold-Gewinn.