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Commerzbank will die BHF-Bank nicht übernehmen

Ein Thema heute: Die Entscheidung der Commerzbank, die BHF-Bank, eine deutsche Tochter der niederländischen Finanzmultis ING - nicht zu übernehmen. Kommentiert wird außerdem der Versuch der italienischen Zivilluftfahrtbehörde ENAC, ausländischen Gesellschaften eine Preiserhöhung für Flüge aus Italien in Länder außerhalb der EU vorzuschreiben.

    Das Handelsblatt meint, zur Commerzbank, das 'Nein' sei reichlich spät gekommen und fährt fort:

    "Unabhängige Beobachter haben schon früh am Sinn des Kaufs gezweifelt. Dass die Commerzbank überhaupt länger als zwei Monate über das Thema grübelte, zeigt, wie schwer sich das Management mit der Suche nach neuen Wachstumsfeldern tut. Fast immer, wenn in Deutschland über den Verkauf einer Bank geredet wird, bekundet Vorstandschef Müller Interesse - sei es die Sparkasse Stralsund, die Schmidtbank, die Postbank oder eben die BHF. Viel miteinander gemeinsam haben diese potenziellen Übernahme- ziele nicht. Bei allem Verständnis für die Schwierigkeiten, im deutschen Bankgeschäft aus eigener Kraft zu wachsen oder geeignete Übernahmeziele zu finden: Der Eindruck drängt sich auf, dass die Commerzbank keine klare Idee hat, wo sie wachsen will.",

    notiert das Handelsblatt.

    "Die Commerzbank hat sich mit Blick auf den fragmentierten deutschen Markt für ertragsorientiertes Wachstum entschieden",

    meint hingegen die Börsen-Zeitung. Dennoch, so das Blatt weiter, wäre es der Commerzbank schwer gefallen - Zitat:

    "Kunden für sich zu gewinnen und Synergien zu heben. Denn Kunden und Marktpositionen der BHF-Bank hätte die Commerzbank teuer einkaufen und dabei manches mitnehmen müssen, was sie selbst schon hat."

    Die Frankfurter Allgemeine Zeitung findet die Vorgänge in Italien absurd:

    "Denn erstens bietet auch die Alitalia im EU-Ausland ebenjene Tarife an, die nun ihren Konkurrenten in Italien verboten werden sollen. Und zweitens kann sich die Behörde in einem offenen Europa nicht hinter protektionistischen Regeln verstecken, die im wesentlichen auf ein Abkommen aus dem Jahr 1944 zurückgehen. Bislang haben die EU-Staaten die Liberali- sierungslücke mit Blick auf Drittstaaten vernünftigerweise dadurch geschlossen, dass sie nicht mehr auf der Durchsetzung der überholten Regeln beharrten. Wenn die Italiener jetzt nicht vernünftig werden, gibt es unweigerlich Arbeit für die EU-Kommission. Sie muss diese Marktschließung verhindern".