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Contador schon 2005 gedopt?

Gerade noch hat Alberto Contador verkündet, dass er trotz Sperre viel und gut trainiere, da holt ihn neues Unheil ein. Die Zeugenaussage eines früheren Masseurs taucht auf, der ihn beim Insulinspritzen gesehen haben will. Pikant ist, dass diese Aussage beim Dopingverfahren vor dem CAS nicht zugelassen wurde.

Von Tom Mustroph | 24.04.2012
    Alberto Contador wird neu belastet. Der spanische Radprofi, der derzeit eine Dopingsperre wegen Spuren des Kälbermastmittels Clenbuterol absitzt, wurde dem spanischen Magazin "Interviu" zufolge von einem früheren Masseur beschuldigt, sich Insulin gespritzt zu haben. Das soll während der Tour de France 2005 geschehen sein. Zu dem Zeitpunkt fungierte Eufemiano Fuentes als Mannschaftsarzt von Liberty Seguros. Insulin gehörte zu seinem damaligen Medikationsplan. Contador war dort von 2004 bis 2006 unter Vertrag. Die Tour 2005 beendete er auf Rang 31.

    Die eidesstattliche Versicherung des Masseurs wurde von der WADA in das Dopingverfahren wegen des Clenbuterolfundes als Beweismittel eingebracht. Auf Antrag der Anwälte Contadors wurde es jedoch nicht zu Rate gezogen, weil der Zeuge aus Sicherheitsgründen auf Anonymität bestand. Dies bestätigten Prozessbeteiligte auf Nachfrage. Hinweise auf die Debatten um die Befragung dieses Zeugen finden sich auch in der Urteilsbegründung.

    Obgleich die Aussage formal nicht zugelassen wurde, könnte sie bald dennoch juristische Bedeutung erlangen. Spanische Gerichte haben im Herbst letzten Jahres das Verfahren um den Dopingarzt Eufemiano Fuentes neu eröffnet. Dessen Klienten waren unter anderem Jan Ullrich und Ivan Basso. Contador tauchte in den sichergestellten Akten bislang nur unter dem Kürzel AC auf. Im Lichte der jetzt bekannt gewordenen Zeugenaussage verschlechtert sich seine Position beträchtlich.