
Crystal Palace war als englischer Pokalsieger eigentlich für die Europa League qualifiziert. Die UEFA-Finanzkontrollkammer stufte den Klub aber in die weniger bedeutsame Conference League ab, weil der US-Investor John Textor zum entscheidenden Stichtag sowohl bei Crystal Palace als auch beim ebenfalls für die Europa League qualifizierten Olympique Lyon maßgeblich beteiligt war. In einem solchen Fall dürfen nicht beide Klubs im selben Wettbewerb starten, einer von beiden Klubs musste den Wettbewerb verlassen.
Lyon bleibt in der Europa League, weil der Klub in Frankreich in der Tabelle eine bessere Platzierung als Crystal Palace in England erreicht hatte. Für Crystal Palace wird der englische Klub Nottingham Forest aus der Conference League in die Europa League hochgestuft.
Zwei Klubs aus der Conference League ausgeschlossen
Zuvor hatten auch der irische Klub Drogheda United und der slowakische Verein FK DAC 1904 aus Dunajská Streda aus dem gleichen Grund ihre Teilnahmeberechtigung an der Conference League verloren. Die Besitzer der beiden Klubs hatten jeweils noch einen weiteren Klub im Wettbewerb unter ihrer Kontrolle. Wie bei Palace lehnte der Sportgerichtshof CAS entsprechende Einsprüche ab.
Phänomen Multi-Club Ownership wächst immer weiter
Der Begriff "Multi-Club Ownership" - kurz MCO - beschreibt im Fußball die Beteiligung derselben Investoren an mehreren Klubs. Das Phänomen ist in den vergangenen Jahren immer weiter gewachsen. Die dänische Initiative "Play the game" erhob zuletzt eine Zahl von 236 Klubs in Europa, die Teil von solchen Netzwerken sind. Die meisten Teams aus Deutschland sind durch die 50+1-Regel weitgehend vor einer vollständigen Übernahme geschützt. Durch Anteilsverkäufe sind aber Klubs wie der 1. FC Kaiserslautern, der FC Augsburg oder Hertha BSC Teil solcher MCO-Strukturen geworden. RB Leipzig ist zudem der größte Player im Netzwerk von Red Bull.
Die möglichen Vorteile für die Besitzer und Risiken für den Wettbewerb gehen weit über den Verdacht auf abgesprochene Spiele hinaus. Transfers innerhalb eines Netzwerks von Klubs einer Mehrfachbeteiligung könnten zu Preisen getätigt werden, die den Bedürfnissen der Investoren entsprechen - und nicht den tatsächlichen Marktwerten. Auch der Zeitpunkt ist wählbar. So können Steuern umgangen oder Financial-Fairplay-Regeln zumindest auf dem Papier eingehalten werden.
Diese Nachricht wurde am 11.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.