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Daddeln bis der Arzt kommt

Die Messe für Computerspiele Games Convention in Leipzig lockt immer mehr Besucher. Aus der Fülle der Vor ankündigungen und Neuvorstellungen wählte Computer & Kommunikation besondere Leckerbissen für Sie aus.

Von Manfred Kloiber, Gerd Pasch, Jan Rähm und Robin Blase |
    "Wir spielen hier gerade am Stand von Sony das Spiel "Little Big Planet". Bei dem Spiel geht es darum, seine kleinen Figuren vom Anfang des Levels bis zum Ende des Levels zu bringen. Das Ganze wird in normaler Jump and Rund-Manier gespielt, man hat kleine, süße Figuren, die man sich auch selber nach den eigenen Bedürfnissen erstellen kann. Es geht darum, bis an das Ende des Levels zu kommen und auf dem Weg alle Gegenstände einzusammeln. Dazu muss man sich hier zum Beispiel auf verschiedenen Ebenen bewegen, man muss von Ebene zu Ebene springen, manche Ebenen sind sogar nur zu zweit bezwingbar. Jetzt müssen wir hier kleine Knöpfe bedienen und springen dann auf die nächste Ebene, um von dort dann nach oben zu kommen. Es geht jetzt aber auch nur, wenn wir nach unten laufen, das heißt, wir müssen das jetzt zusammen schaffen, jetzt wieder einen Knopf betätigen. Jetzt geht es hier weiter, wir gehen jetzt zur nächsten Ebene. Hier müssen wir uns jetzt an kleinen Schaumstoffbällen nach vorne schwingen. Das Spiel fordert auch Geschicklichkeit, ist allerdings - da man die Level selber erstellen kann - für jede Altersgruppe geeignet. Das Spiel heißt "Little Big Planet", kommt von Sony für die PlayStation 3, es kostet ungefähr 72 Euro, es wird Ende September erscheinen, es ist sehr schön im Multiplayer, da man zusammen Level erstellen kann, dabei zusammen spielen kann, sowohl im Internet als auch an der Konsole und es ist für jede Altersgruppe geeignet."

    Robin Blase spielte "Little Big Planet", ein nettes und lustiges Spiel, dessen Urahn sicherlich das legendäre Spiel "Pacman" ist. Wer sich daran noch erinnern kann, er weiß auch, in welchen Riesenschritten die Grafik für Computerspiele entwickelt hat. Doch eine Hürde wurde bislang nicht genommen: nämlich die zur räumlichen 3D-Darstellung. Bis zu dieser Games Convention. Gerd Pasch steht in Halle 2 und belegt dort in die Tiefe.

    Tiefe Blicke
    3D-Stereodisplays verhelfen Spielen zu mehr Realität

    Es gibt eine Weltpremiere auf der Games Convention hier in Leipzig, und zwar das erste Spiel in der Deep 3D-Technologie, eine Dimension in der dritten Ebene. Man sieht auf seinem Bildschirm, dass sich Figuren aus dem Hintergrund in den Vordergrund bewegen, die Elfen, die hier in einer futuristischen, fantastischen Landschaft aufgebaut sind, bewegen sich von Bildschirmhintergrund bis vorne fast vor den Betrachter aus dem Bildschirm heraus. Das ist eine dreidimensionale Technik und darüber möchte ich mit Klaus Teichmann sprechen, er kommt aus dem Hamburger Entwicklerstudio Intenium. Herr Teichmann, was haben Sie geändert, ändern müssen, um diese räumliche Darstellung so hinzu bekommen?

    "Wir setzen tatsächlich auf mehrere Basistechnologien: der Monitor hat einen speziellen Schliff, einen Prismen-Schliff, so dass die Bilder vorher über die Software bearbeitet sind und neun bis 16 Einzelbilder darstellen durch die Prismentechnologie vor dem Monitor reflektiert werden, so dass bei dem Betrachter dieser fantastische 3D-Effekt eintritt, das heißt, wirklich frei im Raum schwebende Elemente zu sehen sind. Eine Kombination aus der Softwaretechnologie und der Monitortechnologie mit dem speziellen Schliff und der Prismen-Logik. "

    Es ist ein normaler Flachbildschirm wie er heute in vielen Wohnzimmern zu sehen ist, ein Computerbildschirm, flach und digital angesteuert. Das bedeutet, dass Sie auch die Software für die Darstellung speziell schreiben müssen, was sind da die Herausforderungen?

    "Die Herausforderung hier ist, um eine möglichst hohe Schärfe zu erreichen, dass die Bildpunkte auch genau angesteuert werden können. Deswegen ist ein spezieller Chip notwendig und auch ein spezieller Schliff auf dem Monitor."

    Es sind nur ein paar wenige Spiele hier zu sehen, aber die ersten in dieser Stereo-Darstellung, das Aquarium, die Fische, die sich bewegen, der Golfball, der auf den Betrachter zu fliegt. Welche Art von Spielen sehen Sie denn für die Zukunft?

    "Wir haben zwei Prototypen hier vorgestellt, was eine aus dem Bereich der Sportsgames, Sie haben den Golfball erwähnt, das zweite aus dem Bereich von Logik-Games [...] Die große Herausforderung ist auch, dass wir die Bewegungssteuerung mit hinzufügen in die Gameentwicklung. Das heißt, beim Gamedesign gleich daran denken, dass ein dreidimensionaler Effekt auftritt und wir werden mit Spezialisten aus der Sportmedizin zusammenarbeiten, die Motorik- und Sensorik-Know-how beisteuern werden, damit wir diese Möglichkeiten auch im Game speziell nutzen können, um für den Spieler ein noch besseres Spielerlebnis zu ermöglichen."

    3D hat Einzug gehalten in die Spielewelt, aber das nächste Spiel, das Ihnen Robin Blase vorstellt, ist noch für konventionelle Bildschirme programmiert:

    "Wir stehen am Stand von Frogster und spielen das neue Online-Rollenspiel "Runes of Magic". Jetzt erstellen wir uns erst einmal einen Charakter, das funktioniert wie in jedem anderen Online-Rollenspiel auch, wir geben einen Namen ein, man wählt das Geschlecht, männlich oder weiblich, man wählt sich eine Klasse aus. Hier gibt es dann Krieger, Waldläufer, Magier oder auch Priester. Man kann seine Haarfarbe bis ins Detail ändern. Jetzt startet es wie jedes normale Online-Rollenspiel, man kann hier mit allen Charakteren reden. Weil das Ganze online ist, kann man das natürlich mit Freunden machen. Wir nehmen jetzt erst einmal ein Quest an und erledigen jetzt ein paar Gegner. Das Spiel ist ab 12 Jahren freigegeben, das heißt, die Gewalt oder so ist hier nicht gerade überpräsent. Die Gegner, die wir jetzt gerade bekämpfen, sehen aus wie Pilze. Die haben wir jetzt besiegt, deswegen ist der Quest jetzt gerade abgeschlossen. Deswegen gehen wir jetzt wieder zu unserem Auftraggeber, um dort den Quest abzuschließen. Natürlich bekommen wir dann auch Belohnungen, sowohl an Erfahrungspunkten als auch an Gegenständen. Jetzt sind wir gerade aufgestiegen, das heißt, wir können unserem Charakter neue Fähigkeiten beibringen. In diesem Fall haben wir jetzt gerade einen Waldläufer ähnlichen Charakter, der hier einmal mit seinem Bogen schießen kann, mit seinem Schwert angreifen kann und dann hat er noch einen speziellen Angriff mit seinem Bogen und noch einen weiteren, der in einer Combo den Gegner noch weiter beschädigt. Jetzt sind wir in der Anfangsstadt und nehmen hier wieder einen Quest an und gehen dann direkt in die Stadt, um dort von verschiedenen Händlern Gegenstände zu erwerben und uns erst einmal auszurüsten, bereit zu machen für unser Abenteuer in "Runes of Magic". Es gibt einen Ingame-Store, dadurch wird das Spiel finanziert, das ist nämlich generell kostenlos. In diesem Geschäft gibt es nur Gegenstände, die man für den eigentlichen Spielablauf nicht benötigt. Es sind also Gegenstände, die den Charakter schöner aussehen lassen oder auch ihm ein paar Laufwege ersparen. Wenn man aber will, dann muss man das aber nicht kaufen und kann das Spiel einfach komplett kostenlos spielen. Es kommt bis Ende dieses Jahres, und die Open Beta, für die man sich jetzt anmelden kann, ist am 28. August und es sieht viel versprechend aus, und da es kostenlos ist, ist es ein Spiel, das man eventuell einmal ausprobieren kann."

    In Halle 5 der Games Convention hier in Leipzig sind riesige Flächen bestückt noch mit herkömmlichen PCs und auch mit Röhrenbildschirmen, doch der Trend geht selbst bei den Hardcore-Spielern hin zum LC-Display und transportablen Rechnern. Die Leistungsanforderungen bei mobilen Computern machen aber den Spieleentwicklern Probleme. Wie sie die Zukunft sehen, hat Jan Rähm auf der Entwicklerkonferenz erfahren können, sie fand unmittelbar vor dieser Messe in Leipzig statt:

    Power in der Hand
    Mobile Rechner werden immer wichtiger für die Spieleentwickler

    Es gebe schon Spiele, die mit den integrierten Grafik-Chipsätzen herkömmlicher Notebooks sehr gut laufen, sagt Hardware-Entwickler Basher Khan. Aber noch müsse eine Menge getan werden. Basher Khan bemängelt die hohen Leistungsanforderungen moderner Spiele wie zum Beispiel Ego-Shooter. Er ruft die Spiele-Entwickler auf: Senkt die Hardwareanforderungen.

    "Ihr müsst die Spiele schon ganz schön optimieren, damit sie auf einem Laptop laufen. Vielleicht müsst ihr einige der besonders rechenintensiven Funktionen opfern. Das ist wichtig. Ihr müsst euch klar werden, was ein Laptop leisten kann. Dann könnt ihr zwar noch immer nicht alles unterstützen, aber immerhin die Spiel-Elemente, die die Leute haben wollen."

    Warum das so wichtig ist, stellt der Spiele-Entwickler David Perry klar:

    "Die Laptop-Verkäufe sind um 21 Prozent gestiegen. Der Verkauf stationärer Desktop-Rechner ist um vier Prozent gesunken. Damit ist klar: Die Leute ziehen Laptops Desktop-Rechnern vor. In drei Jahren werden 71 Prozent der Leute Laptops benutzen. Warum das wichtig für Entwickler ist? Wenn ihr mitten in Entwicklung eines First-Person-Shooters seid, dann denkt daran: Die Leute haben einen mobilen Rechner und möglicherweise kabellose Controller zum Spielen darauf. Beginnt darauf zu achten im PC-Geschäft."

    Und wenn die Spiele dann auf dem Notebook laufen, gibt es nur noch eines, das dem großen Erfolg im Wege stehen könnte: Der Preis. Der sollte möglichst niedrig sein – am besten gleich kostenlos, findet David Perry. Als Beispiel nennt er die Fußball-Simulation "FIFA Online" des Herstellers EA Games. Dieses Spiel hat EA in China kostenlos auf den Markt gebracht – als Online-Version. Und das würde sicherlich auch hierzulande die Internetleitungen zum Glühen bringen.

    "FIFA online ist unheimlich beliebt in Asien. Da ist es kostenlos spielbar. Und aus irgendwelchen verrückten Gründen glauben sie nicht, dass das auch in Europa funktionieren würde. Wollen Sie mir wirklich weismachen, das Spiel würde in Europa nicht ankommen wenn es kostenlos angeboten würde? Ich sage Ihnen, es würde überrannt werden! Das sind gute Neuigkeiten! Wenn EA weiter solche gute Spiele kostenlos auf den Markt wirft, wird das in Zukunft eine sehr wichtige Rolle spielen."

    Und so werden laut David Perry die Spiele in Zukunft sein: Kostenlos – und Internet-basiert. Das World Wide Web wird eine tragende Säule der Spiele sein. Über das weltweite Netz können Spieler auf der ganzen Welt zusammen Spaß haben. Denn das Gemeinschaftserlebnis Computerspiel wird immer wichtiger, online wie auch offline.

    "Wenn ihr einen Offline-Mode in die Spiele einbaut – das heißt, ihr und eure Freunde sitzt zusammen spielend auf der Couch – und auch einen Online-Mode, dann ist das genau das, was den großen Erfolg bringen wird."

    Beim Wort Gemeinschaft zielt David Perry nicht nur auf die Konsumenten ab. Fast noch wichtiger ist für ihn die Entwickler-Community. Denn schließlich sind diese nicht nur die Kreativen der Branche, sondern gleichzeitig selbst Spieler und auch Multiplikatoren.

    "Ich denke eine wichtige Sache ist: Wir sind heute unseren Spielern näher als jemals bevor. Darum muss gelten: Die Industrie muss sich mehr von einer Verleger-Industrie hin zu einer Service-Industrie verändern. Und was ist das Geheimnis daran? Es ist sich um seine Spieler-Gemeinschaft zu kümmern. Die drei goldenen Regeln müssen lauten: Community, Community, Community! Ihr müsst sie einbeziehen, ihr müsst sie kennenlernen, ihr müsst sie verstehen und ihr müsst ihnen zuhören."

    Gleichwohl über die Bedeutung von Handys für das Daddeln sprechen. Doch zuvor noch ein Spiel im Test:

    "Ich besitze hier am Stand von Ubisoft und spiele "Rayman Raving Rabbids: TV Party". Das spiele ich auf dem Wii, das ist eine Konsole, bei der man zwei Controller - einen in jeder Hand - hat und durch die Bewegung der Hände gibt man die jeweiligen Befehle für die Konsole. Das heißt, was man beim Computer mit der Maus macht, macht man hiermit den Händen mit der Konsolenkontrolle in der Hand und gibt so die Befehle vor. Da gibt es einen Sensor, der erkennt, wo genau sich die Hände hin bewegen und dadurch ist natürlich alles möglich. Man kann mit Hilfe der Fernbedienung auf den Bildschirm zeigen, man kann zum Beispiel ganz schnell die Hände umeinander kreisen, man kann verschiedene Handbewegungen machen, um die Konsole zu steuern. Bei diesen Spielen ist sogar das Wii-Balance-Board dabei, das heißt, es ist ein Brett, auf dem entweder stehen, in diesem Fall jetzt sitzen kann und durch die Bewegung auf dem Brett werden auch Befehle an die Konsole gegeben. Das heißt, wenn ich jetzt links auf das Board trete, dann weiß die Konsole, dass ich darauf getreten bin und gibt den Befehl, dass ich links darauf getreten bin. "Rayman Raving Rabbids: TV Party" hat einen sehr großen Spielumfang, das heißt, es gibt verschiedene Spiele, die ich spielen kann. Man kann das Ganze machen gegen Freunde und dadurch, dass man sich viel bewegen muss, hat das Ganze einen sehr hohen Spaßfaktor. Es ist also sehr lustig. Jetzt spielen wir gerade eines, bei diesem Spiel sitze ich auf dem Wii-Balance-Board und habe beide Controller in der Hand, ich fahre gerade auf dem Rücken eines Schweins über eine Schneelandschaft durch verschiedene Tore, durch die ich kommen muss wie im Slalom - wie auf Ski, aber in dem Fall eben auf einem Wildschwein. Das Spiel hat "Rayman Raving Rabbids: TV Party" kommt für Wii und für DS heraus, macht durch das Balance-Board und auch die Wii-Remote sehr viel Spaß, hat keine Altersbegrenzung, es kostet ungefähr zwischen 50 und 70 Euro, der Preis ist noch nicht festgelegt."

    Spiele auf PCs, Konsolen im Internet und - nicht neu, aber immer beliebter - auf dem Handy. Das ist hier auf der Games Convention allgegenwärtig, wenn ich behaupte einmal kühn, jeder Besucher hat ein Mobiltelefon dabei. Auch Michael Schade, Spieleentwickler im Hamburger Studio Fishlabs hat ein Handy modernster Bauart mit einem zwei bis 3 Zoll großen Bildschirm. Herr Schade, welche Spiele können Sie denn auf ihrem kleinen Taschencomputer spielen?

    "Also auf den neuesten Generationen der Handys lassen sich mittlerweile dreidimensionale Spiele spielen, die durchaus dem Vergleich mit PC- und Konsolenspielen standhalten. Wir haben hier zum Beispiel Powerboat Challenge, das ist ein Spiel, wo man mit mehreren Booten über das Wasser fährt gegen andere Gegner und wir haben hier alle Effekte von Reflexionen, Lensflare-Effekte und wie wir gleich sehen werden, fahren wir mit vier Booten gleichzeitig. Das Ganze mit 30 Bildern pro Sekunde in voller 3D-Auflösung. Und wenn man das Ganze dann noch über einen TV-Ausgang an den Fernseher anschließt, dann kommt man einem Konsolenerlebnis auf dem TV schon sehr nah."

    Stichwort Konsolenkiller - ist das Handy dazu in der Lage?

    "Nun, man hat das Handy immer dabei und wenn es das richtige Gerät ist, und es gibt jetzt hier ganzen neu eine Fernsteuerung, um die Spiele auf noch effizienter kontrollieren zu können, man hat natürlich einen Analog-Controller - das haben die Handys ja bisher nicht - und dann kann man per Bluetooth sich mit dem Controller und dem Handy verbinden. Dann hat man wirklich ein Konsolenerlebnis und das hat man immer in der Tasche dabei."

    Was müssen Sie denn als Entwickler für Vorarbeiten leisten, um diese Spiele auf das Handy zu bringen?

    "Grundsätzlich ist es so wie eigentlich bei der PC- und Konsolen-Entwicklung auch, man muss erst einmal eine Gameengine entwickeln. Und im Gegensatz zu PC und Konsole muss diese nach Möglichkeit sehr viele verschiedene Geräte unterstützen. Das ist der wesentliche Unterschied zum PC- und Konsolengeschäft. Es gibt halt 800.000 verschiedene Handytypen und natürlich möchte man, dass das Spiel auf möglichst vielen Geräten läuft und dazu braucht man zunächst eine Basistechnologie und diese gilt es, vorab zu entwickeln und dann auf die verschiedenen Geräte zu bringen."

    Kann man vorhandene Spiele einfach so weit herunter portieren und herunter skalieren, dass sie auf dem Handy laufen oder ist es notwendig, ganz spezielle Spiele für das Handy zu designen?

    "Technisch ist das natürlich machbar, dass man ein PC- oder Konsolenspiel einfach für das Handy adaptiert. Erfolgreicher sind aber Spiele, die wirklich speziell für das Handy designt sind. Das liegt zum einen daran, dass das Spielverhalten am Handy anders ist, man spielt kürzer als man vor einem PC oder einer Konsole sitzt. Und zum anderen muss man die Spiele anpassen, weil die Displays kleiner sind und natürlich auch die Eingabemöglichkeiten ganz anders gestaltet sind. Also insofern ganz wichtig, die Spiele müssen sehr schnell starten, dass man wirklich sofort drin ist im Spiel und dann über eine lange Zeit, wenn man länger dabei ist, immer schwerer werden. Der Zugang zum Spiel muss sehr einfach sein. Insofern bietet sich an, Spiele neu zu entwickeln für die Handyplattform."

    Kann man einen klaren Trend feststellen bei den Spiele-Genres?

    "Der Trend geht ganz klar auf den leistungsfähigeren Geräten zumindest zu 3D-Spielen und damit kommen dann immer mehr Racing-Games, also die Genres, die man vom PC- und Konsolengeschäft her kennt, kommen auch auf das Handy. Wir haben das hier auf der Messe gesehen, zum ersten Mal, übrigens als einziger Handy-Hersteller oder Spielehersteller sind wir zusammen mit Sony Ericsson in der Halle 5 im Publikumsbereich vertreten und die Leute rennen uns die Bude ein, wie man sagt, die kommen vielleicht eher für PC- und Konsolenspiele und sehen dann, was im Handy schon alles möglich ist. Durch die Leistungsfähigkeit kommen wir halt immer näher heran an PC und Konsole."

    Garantiert noch nicht auf dem Handy zu spielen ist das Spiel, dass uns Robin Blase jetzt noch vorstellen will:

    "Wir sind am Stand von Disney Interactive und spielen das Spiel "Pure". Das ist ein Quad-Rennspiel, das heißt, man fährt mit diesen vierrädrigen Motorrädern über Offroad-Pisten, sehr schön gemacht, da man das normale Rennspiel-Genre, dass man mit Freunden zusammen spielen kann, was man online spielen kann, mit den Stunts verbinden kann. Das gibt dem Ganzen wirklich eine actionreiche und spannende Atmosphäre. Durch mehr Stunts bekommt man auch mehr Punkte, dass man dann mehrere Stunts oder bessere Stunts ausführen kann, wodurch man dann wieder mehr Punkte bekommt - das ist eine Endlosschleife. Man kann die Quads auch selber aufrüsten und nach den eigenen Wünschen zuschneiden. Hier kommt schon der erste Sprung, ich bin jetzt auf den dritten Platz, es geht sehr steil bergab und wieder bergauf und es gibt eben dem Stuntfeeling sehr großen Bonus, weil es eben sehr viel Action und Möglichkeiten für Stunts bietet. Eine kurze Zusammenfassung: "Pure" kommt von Disney Interactive für 69,90 Euro für die Xbox 360, für den PC und für die PlayStation 3, es ist ein schönes Renn-Spiel mit Stuntmöglichkeiten, es ist freigegeben ab sechs Jahren und es ist für jede Altersgruppe geeignet."

    Endlich erwachsen
    Computerspiele-Industrie hat ihre Nischen verlassen

    Robin Blase testete für Sie hier in den Hallen der Games Convention in Leipzig schöne neue Spiele. Nächstes Jahr wird er das vielleicht woanders tun müssen, denn die Spieleindustrie hat der Leipziger Messe für 2009 einen Korb gegeben. Dann findet die Show in Köln statt. Wolfgang Marzin ist Messechef in Leipzig. Für Sie sicherlich eine traurige Entwicklung, oder?

    "Nein, eine wunderbare Entwicklung, in die Games Convention ist die größte Entwicklung, die wir wahrscheinlich im Messewesen kennen in den letzten Jahren. Sie ist genau so stark gewachsen wie die Branche selber. Wir haben hier gerade ein wunderbares Beispiel gehört, wir spielen jetzt mit dem Handy, sensationelle Erklärung von Herrn Schade gerade. Nein, es ist eine große Euphorie zu spüren, die Games Convention wird nicht umziehen, das habe ich schon erzählt, und sie ist in diesem Jahr mit Sicherheit die Beste aller Zeiten. Wir freuen uns, dass wir diese Entwicklung schon lange mit betreiben dürfen, dieser Industrie und dieser Community und stehen ihr weiter zur Verfügung."

    Sie haben schon ein bisschen die Entwicklung aufgezeigt. Was waren denn die richtigen Meilensteine, wo Sie gesagt haben, klasse, dass wir das hier haben?

    "Die Meilensteine, wir haben das ja von Anfang an miterlebt, im Jahr 2001 wollte die Branche noch keinen Konferenzveranstalter, keiner wollte diese damals eigentlich so mit negativem Image behaftete Branche. Wir haben ein gutes Konzept gemeinsam gestrickt, immer mehr daran gefeilt [...] das Computerspielen, interaktive Unterhaltung auf Familienstandard zu bringen, um dann in die Breite zu ziehen und vom Powergamer, der 2002 kam jetzt zum Casual für die Kinder, die Damen und Herren gleichwertig heranzuziehen. Es gibt mittlerweile Spiele in allen Genres, Sie haben es gerade gehört, die Entwicklung haben wir voll miterlebt und es ist noch viel durch uns zu leisten für die Branche."

    War das ein Risiko, Sie haben es gerade selber gesagt, diese "Schmuddelbranche" diesmal in eine richtige Messe herein zu bringen und das groß zu machen?

    "Die meisten haben das so gesehen. Wir haben das schon erkannt, glaube ich, natürlich haben wir auch die Not gehabt. Leipzig ist natürlich noch ein junger Messeplatz mit fantastischem Gelände. Und wir trauen uns da vielleicht ein bisschen mehr als andere, wer wagt, gewinnt, und ein bisschen Glück gehört auch dazu. Wir haben die Branche als sehr entwicklungsfähig eingeschätzt, hatten natürlich schon Kontakte vorher und sind uns für nichts zu schade, das hat sich ausgezahlt."

    Welche Rolle hatte eigentlich die Entwicklerkonferenz, dass man sagt, erst die wirklichen Cracks hierher holen, dann die Unterhaltung für die Massen?

    "Das ist das Erfolgsrezept, die komplette Wertschöpfung abzubilden, einmal die Entwickler in der Industrie hier zusammen zu bringen, sowohl mit ihren Auftraggebern der Industrie und dann auch mit ihren Endusern. Die sehen sich ja sonst nie und so kriegen die Entwickler diesen extremen Mehrwert, sich auszutauschen untereinander, welche Spiele entwickelt man. die bekommen untereinander mit, was läuft, lernen viel voneinander und sehen dann auch noch wie die Berührung läuft mit ihren Kunden, den Endusern, den Gamern - das haben Sie nirgends anders."

    Sie wollen morgen erklären, wie es weiter gehen soll mit dieser Messe. Können Sie heute schon etwas verraten?

    "Ich kann Ihnen heute verraten, dass es die beste Games Convention aller Zeiten ist und den Markt bedarfsgerecht bedient, mehr nicht. Morgen um 13:00 Uhr wird eine gute Nachricht über den Ticker gehen."