
Keller setzte sich bei der Abstimmung gegen Klaus Filbry durch. Der Geschäftsführer von Werder Bremen gilt im Gegensatz zu Keller als Befürworter eines Investoreneinstiegs. Offiziell war das allerdings bei der Aufsichtsratssitzung in Neu-Isenburg kein Thema, in der zweiten April-Hälfte soll es eine außerordentliche Mitgliederversammlung der Liga-Organisation dazu geben.
Der mögliche Finanzplan sieht vor, dass ein sogenanntes Private-Equite-Unternehmen als Kapitalgeber für 20 bis 25 Jahre 15 Prozent einer noch zu gründenden DFL-Tochtergesellschaft erwirbt, in die die Medienrechte ausgelagert werden. Dadurch könnten die 36 Erst- und Zweitligisten auf einen Schlag bis zu drei Milliarden Euro erhalten, dafür aber für die Dauer des Vertrags auf 15 Prozent ihrer Medienerlöse verzichten. Kritiker befürchten ein Verlustgeschäft und eine mögliche Einflussnahme des Investors, beispielsweise für eine weitere Zerstückelung des Spieltags für höhere Erlöse.
Rummennige unterstützt Einstieg von Investor
Befürworter rechnen mit einer Anschubfinanzierung für eine Digitalisierung, die zu deutlich höheren Einnahmen führt. Sie warnen davor, dass die Bundesliga international ohne einen Investor ins Hintertreffen geraten könnte. Dem schließt sich der langjährige Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge, an. In einem Interview mit der "Bild"-Zeitung betonte er, der Einstieg eines Investors würde die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken. Die zusätzlichen Einnahmen könnten die TV-Auslandsvermarktung verbessern und in die Infrastruktur und Stadien investiert werden. Rummennige sieht darin eine "Balance zwischen werthaltiger Tradition und zukunftsweisender Vision", da so trotz eines Investoreneinstiegs die 50+1-Regel erhalten bleiben könnte, also der Grundsatz, dass Investoren bei den Vereinen keine Entscheidungsmehrheit erhalten.