
"Wenn man die Dänen fragt, was Hygge ist, würden sie als erstes sagen: essen, trinken, mit anderen Menschen zusammen sein. Entspannt sein und an nichts Böses denken."
Auch in Deutschland wird das dänische Hygge immer populärer. Das Wort ist nicht einfach zu übersetzen, in etwa als "gemütliche Geselligkeit". Da klingt "Hygge" doch deutlich spannender, und deshalb kann man inzwischen auch schon Hygge-Ratgeber auf Deutsch kaufen. Sie empfehlen für Hygge: Kerzen, Kamin und Wollpulli, Tee oder Wein, Musik, Freunde einladen. Doch so einfach lässt sich Hygge nicht in andere Kulturen übertragen, sagt Carsten Levisen:
"Ein Kollege von mir wollte Hygge nach Indien bringen. Er hat gesagt: Lasst uns ein paar Kerzen anzünden und uns in einen Kreis setzen. Seine Freunde waren besorgt: Ist jemand gestorben? Hygge kann man also nicht einfach so herstellen. Man kann es nicht anfassen, sondern es entsteht in unseren Köpfen."
"If you are a national team, well, you are not supposed to eat French fries, are you?
Den Dänen ist ihr Hygge also auch im professionellen Kontext wichtig, erklärt Carsten Levisen.
"Studien zeigen, dass den Deutschen im Beruf Sicherheit am wichtigsten ist. Die Briten wollen Geld und die Dänen nette Kollegen. Das hängt mit Hygge zusammen. Hygge ist für die Dänen das Wichtigste: im Job, in der Familie, im Sport, überall."
"Hygge and money – oh, it's not a good mix."
"Als Hygge international wurde, haben die Dänen das Recht verloren, zu definieren, was Hygge bedeutet. Und das verängstigt natürlich viele Dänen: Sie könnten ihr Lieblingskonzept verlieren – durch den internationalen Hype und weil Hygge offiziell ins britische Wörterbuch aufgenommen wurde."
Hygge, das Glück aus Dänemark – es könnte die Dänen also am Ende unglücklich machen. Oder besser gesagt: die offiziell glücklichsten Menschen der Welt ein kleines bisschen weniger glücklich.