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Daimler AG
Sparkurs und neue Modelle

Das letzte Geschäftsjahr stand für die Daimler AG unter dem Eindruck der europäischen Absatzkrise sowie von Schwächen auf dem chinesischen Markt. Ein strikter Sparkurs und neue Modelle haben die Stuttgarter wieder in die Offensive gebracht. Der Konzern präsentiert zum Jahresstart glänzende Zahlen.

Von Michael Brandt | 30.04.2014
    Fotografen, Journalisten und eine Messehostess stehen um einen weißen AMG-Mercedes.
    Daimler präsentiert am 20. April 2014 ein neues AMG-Modell auf der Autoausstellung in Peking. (picture alliance / dpa / Adrian Bradshaw)
    Daimler geht es nicht nur deutlich besser als im schwierigen Vorjahr, nein, der Autobauer mit de Stern strotzt bei der Präsentation des Quartalsergebnisses vor Kraft. Finanzvorstand Bodo Uebber startet stolz ein ganzes Feuerwerk positiver Zahlen.
    "Wir haben weltweit im ersten Quartal mit rund 566 000 PKW und Nutzfahrzeugen so viele Fahrzeuge wie nie zuvor ausgeliefert. Zum Vorjahresquartal belief sich der Absatzzuwachs damit auf 13 Prozent. Im gleichen Tempo legte der Umsatz auf 29,5 Milliarden zu. Ohne Berücksichtigung der ungünstigen Währungsentwicklung stieg der Umsatz um 18 Prozent."
    Überproportional auch das Ebit aus dem laufenden Geschäft, das sich mit 2,07 Milliarden Euro mehr als verdoppelt hat und das Konzernergebnis, das sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu verdoppelt hat. Zwar muss beim Vergleich zum Vorjahresquartal in Rechnung stellen, dass dies besonders schlecht war und mit einer Gewinnwarnung einherging, aber dennoch zeigen die Zahlen deutlich, dass der Automobilbauer die Krise überwunden hat.Hauptantrieb dafür ist das PKW-Geschäft - noch nie wurden in einem ersten Quartal so viele Autos verkauft.
    "Insgesamt stiegen die Verkäufe der PKW Sparte um 14 Prozent auf rund 390.000 Fahrzeuge. Mercedes Benz ist derzeit der am schnellsten wachsende Premiumhersteller."
    Wichtiger Markt China
    Erstens, so Uebber, weil die Kernbaureihen und Umsatzmacher C-, E- und S-Klasse im vorigen Jahr komplett überarbeitet wurden. Zweitens weil Daimler Cars im wichtigen Markt China Boden unter die Füße bekommt. Bislang lag der Hersteller hier deutlich hinter den Mitbewerbern Audi und BMW. Daimler hat darauf hin einen eigenen Vorstand für das China Geschäft installiert und sich darangemacht, das Händlernetz deutlich auszubauen. Das Ergebnis ein Absatzplus von 52 Prozent im ersten Quartal.
    Der zweite Grund für die deutliche Verbesserung über die Sparten hinweg sind die Effizienzprogramme.
    "Das Geschäftsfeld Mercedes Benz Cars wird mit dem Effizienzprogramm 'Fit for leadership' die Kostenposition um rund 2 Milliarden Euro bis Ende 2014 verbessern und mit langfristig wirksamen Optimierungen die Effizienz erhöhen."
    Bei den LKW heißt das entsprechende Programm 'Daimler Trucks Number One' und soll insgesamt Einsparungen von 1,6 Milliarden bringen. Vor diesem Hintergrund sehen die Negativfaktoren eher übersichtlich. Zum einen Währungsunsicherheiten wegen des starken Euros, zum anderen der kritische Blick auf die Konjunktur in Schwellenländern wie Brasilien und schließlich Einmaleffekte in Höhe von 280 Millionen durch eine andere Bewertung der Anteile an Tognum und ein Absicherungsgeschäft für die Beteiligung am Elektroautohersteller Tesla.
    Proteste von Mitarbeitern
    Zu den Protesten von Mitarbeitern in den vergangenen Tagen, die einen Verkauf der deutschlandweit 33 Niederlassungen mit 158 Standorten befürchten, räumte Uebber ein, dass das gewachsene Niederlassungsnetz nicht hinreichend profitabel sei. Derzeit würden verschiedene Optionen zur Umstrukturierung geprüft.