Der italienische Söldnerführer Bartolomeo Colleoni vermachte 1475 sein Vermögen Venedig unter der Bedingung, dass ihm zu Gedenken ein Reiterstandbild errichtet werden solle. Die Stadt willigte ein und konnte nach der Fertigstellung der Bronzestatue 1496 Colleonis Erbe antreten. Zwar gilt das Reiterstandbild noch immer als eines der prächtigsten Renaissancedenkmäler Italiens, jedoch sind die Spuren der Zeit unübersehbar, sagt Panayota Vassiliou von der Nationalen Technischen Universität in Athen.
"Viele Metalle haben bei ihrer Herstellung verschiedene Prozesse durchlaufen, wie etwa Eisen oder Bronze. Das führt im Laufe der Zeit dazu, dass diese Materialien korrodieren, da sie einfach reaktionsfreudig sind. Und das ist für Konservatoren ein Problem, dass die Metalle wieder zu ihrem ursprünglichen Zustand zurückwollen."
Aber nicht nur Colleonis Bronzefigur leidet unter den Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit, UV-Strahlung, schwankenden Temperaturen und Sauerstoff. Bronze und Eisen beginnen schon nach kurzer Zeit zu korrodieren. Das Problem der Erhaltung dürfte damit ebenso lang sein wie die Herstellung des Metalls selbst. Daher haben Menschen seit jeher versucht, diese Metalle zu schützen.
"Sie hatten irgendwann festgestellt, dass bestimmte Mittel das Metall vor Korrosion bewahrten. In Griechenland wurde immer Olivenöl genommen. Das Metall glänzte hübsch, behielt seine Farbe und der Ölfilm verhinderte, dass Wasser oder Sauerstoff an das Material kommen konnten und es angriffen."
Olivenöl ist unter konservatorischen Aspekten keine gute Lösung. Der Schutz hält nur kurze Zeit, Dreck haftet an und lässt sich mitunter nur schwer entfernen. Generationen von Präparatoren haben daher permanent nach effektiven und langfristigen Konservierungsmethoden gesucht. Fündig wurden sie in der Chemie und Autoindustrie, wo es zahlreiche Verfahren zur Oberflächenversieglung gibt. Einige haben auch den Weg in die Präparationslabore der Museen gefunden.
"Eine Konservierungsmethode ist die Verwendung von chemischen Hemmstoffen, die die Zersetzungsmechanismen unterbinden. Hinzukommen Möglichkeiten des Korrosionsschutzes, indem man kathodische und anodische Verhältnisse schafft, wie etwa bei der Veredlung von Metallen. Diese Schichten kann man auch gut wieder entfernen. Bei historischen Stücken dürfen wir aber die Oberfläche, Form und Farbe des Artefakts nicht verändern, daher kommen diese Methoden meist nicht in Frage. Außerdem wollen wir nur solche Hemmstoffe benutzen, die nicht giftig sind."
Deshalb wird das jahrelang verwendete giftige Benzotriazol heutzutage immer weniger benutzt. Zusammen mit italienischen Kollegen verfolgt Panayota Vassiliou daher nun einen anderen Weg, den des sogenannten plasmagestützten Oberflächenbehandlungsverfahrens. Mithilfe dieser Methode werden nicht nur Autobauteile aus Metall versiegelt, sondern auch Kunststoffe, Medikamente oder Papier können damit vor Umwelteinflüssen geschützt werden.
Um diese Plasmatechnik im Museum anwenden zu können, musste sie ein wenig angepasst werden. Dabei kommt das Metallobjekt in einen getränkekistengroßen Zylinder. Darin werden im Vakuum Stoffe wie Siliziumdioxid, Titandioxid oder auch Aluminiumoxid aufgetragen. Da die zu behandelnden Bronzeartefakte alle eine eigene Zusammensetzung und Erhaltung haben, war anfangs viel Experimentierarbeit gefragt, sagt auch Sabrina Grassini von der Polytechnischen Hochschule in Turin.
"Wir kommen mit unserem Prototyp eines Plasmareaktors bei uns im Labor mittlerweile gut zurecht. Der große Vorteil ist, dass wir je nach Material die optimale Schutzschicht, was die Zusammensetzung und Dicke angeht, auftragen können, die jahrelang hält. Dabei helfen uns nicht nur unsere Kollegen aus Bari, sondern wir bekommen auch fachliche Unterstützung aus Deutschland vom Fraunhofer-Institut."
Jedoch können bislang nur kleine Artefakte derart behandeln werden. Daher wird es vermutlich noch lange dauern, bis auch Bartolomeo Colleonis Reiterstandbild in Italien langfristig vor dem Zerfall geschützt werden kann.
"Viele Metalle haben bei ihrer Herstellung verschiedene Prozesse durchlaufen, wie etwa Eisen oder Bronze. Das führt im Laufe der Zeit dazu, dass diese Materialien korrodieren, da sie einfach reaktionsfreudig sind. Und das ist für Konservatoren ein Problem, dass die Metalle wieder zu ihrem ursprünglichen Zustand zurückwollen."
Aber nicht nur Colleonis Bronzefigur leidet unter den Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit, UV-Strahlung, schwankenden Temperaturen und Sauerstoff. Bronze und Eisen beginnen schon nach kurzer Zeit zu korrodieren. Das Problem der Erhaltung dürfte damit ebenso lang sein wie die Herstellung des Metalls selbst. Daher haben Menschen seit jeher versucht, diese Metalle zu schützen.
"Sie hatten irgendwann festgestellt, dass bestimmte Mittel das Metall vor Korrosion bewahrten. In Griechenland wurde immer Olivenöl genommen. Das Metall glänzte hübsch, behielt seine Farbe und der Ölfilm verhinderte, dass Wasser oder Sauerstoff an das Material kommen konnten und es angriffen."
Olivenöl ist unter konservatorischen Aspekten keine gute Lösung. Der Schutz hält nur kurze Zeit, Dreck haftet an und lässt sich mitunter nur schwer entfernen. Generationen von Präparatoren haben daher permanent nach effektiven und langfristigen Konservierungsmethoden gesucht. Fündig wurden sie in der Chemie und Autoindustrie, wo es zahlreiche Verfahren zur Oberflächenversieglung gibt. Einige haben auch den Weg in die Präparationslabore der Museen gefunden.
"Eine Konservierungsmethode ist die Verwendung von chemischen Hemmstoffen, die die Zersetzungsmechanismen unterbinden. Hinzukommen Möglichkeiten des Korrosionsschutzes, indem man kathodische und anodische Verhältnisse schafft, wie etwa bei der Veredlung von Metallen. Diese Schichten kann man auch gut wieder entfernen. Bei historischen Stücken dürfen wir aber die Oberfläche, Form und Farbe des Artefakts nicht verändern, daher kommen diese Methoden meist nicht in Frage. Außerdem wollen wir nur solche Hemmstoffe benutzen, die nicht giftig sind."
Deshalb wird das jahrelang verwendete giftige Benzotriazol heutzutage immer weniger benutzt. Zusammen mit italienischen Kollegen verfolgt Panayota Vassiliou daher nun einen anderen Weg, den des sogenannten plasmagestützten Oberflächenbehandlungsverfahrens. Mithilfe dieser Methode werden nicht nur Autobauteile aus Metall versiegelt, sondern auch Kunststoffe, Medikamente oder Papier können damit vor Umwelteinflüssen geschützt werden.
Um diese Plasmatechnik im Museum anwenden zu können, musste sie ein wenig angepasst werden. Dabei kommt das Metallobjekt in einen getränkekistengroßen Zylinder. Darin werden im Vakuum Stoffe wie Siliziumdioxid, Titandioxid oder auch Aluminiumoxid aufgetragen. Da die zu behandelnden Bronzeartefakte alle eine eigene Zusammensetzung und Erhaltung haben, war anfangs viel Experimentierarbeit gefragt, sagt auch Sabrina Grassini von der Polytechnischen Hochschule in Turin.
"Wir kommen mit unserem Prototyp eines Plasmareaktors bei uns im Labor mittlerweile gut zurecht. Der große Vorteil ist, dass wir je nach Material die optimale Schutzschicht, was die Zusammensetzung und Dicke angeht, auftragen können, die jahrelang hält. Dabei helfen uns nicht nur unsere Kollegen aus Bari, sondern wir bekommen auch fachliche Unterstützung aus Deutschland vom Fraunhofer-Institut."
Jedoch können bislang nur kleine Artefakte derart behandeln werden. Daher wird es vermutlich noch lange dauern, bis auch Bartolomeo Colleonis Reiterstandbild in Italien langfristig vor dem Zerfall geschützt werden kann.