
1968: Der Leistungsschwimmer Erich Vogt kehrt nach einem einjährigen Aufenthalt in den USA zum Spitzenclub SV Bochum zurück. Trainer ist Gerhard Hetz. Er gilt als der Beste in Westdeutschland. Die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Mexiko steht vor der Tür und Vogt erkennt seine neuerdings muskelbepackten Teamkameraden kaum wieder.
"Ich war überrascht über die Muskulatur, über die dramatischen Fortschritte, die die Kollegen gemacht hatten. Und Gerhard Hetz sprach mich drauf an, ich könnte auch so gut werden."
Dazu müsse er nur ein Mittelchen schlucken: Dianabol – ein anaboles Steroid, das die Muskeln wachsen last. Zu diesem Zeitpunkt noch nicht richtig erforscht:
"Er sagte mir, wenn ich mich entscheiden würde, es nicht zu nehmen, dann hätte dieses Gespräch niemals stattgefunden."
Heimlich unter vier Augen, wie in einem Agenten-Thriller, so läuft das schon Ende der 60er ab. Und das, obwohl Anabolika Ende damals noch gar nicht auf der Dopingliste stehen. Die Gefahren sind dem damals 19-jährigen Erich Vogt dennoch sehr wohl bewusst:
"Ich hatte ein relativ geschlossenes Umfeld, aus dem ich die eine oder andere Warnung bekam. Das könne krebsfördernd sein neben dem Muskelaufbau. Es könne Bluthochdruck auslösen und auch andere Dinge könnten passieren."
Gerhard Hetz, 1964 selbst Medaillengewinner bei Olympia, hat offenbar weniger Skrupel. Er will seine Schützlinge siegen sehen und wischt Bedenken zur Seite:
"Der sagte mir, dass sei unbedenklich. Das habe er sich von der Sporthochschule Köln attestieren lassen und er nannte auch den Namen von Professor Hollmann."
Wildor Hollmann war damals Leiter des Instituts für Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Sporthochschule und Mannschaftsarzt der Hockey- und Fußballnationalmannschaft. Er beteuert vehement.
"Dass ich niemals in meinem Leben einem deutschen Sportler Anabolika empfohlen, gegeben oder sie in irgendeiner Form verordnet habe."
Es steht Aussage gegen Aussage. Und das wird wohl so bleiben, denn Schwimmtrainer Hetz ist im letzten Jahr gestorben. Doch offensichtlich ist: Sieger im Spitzensport sind schon in den 60er-Jahren flächendeckend mit Anabolika geformt worden. Im Osten wie im Westen. Wildor Hollmann, damals wie heute einer der renommiertesten Sportmediziner will davon nichts gewusst haben:
"Doping – das war mich nur ein Wort. Genauso gut hätte ich über Weihnachten oder Ostern reden können."
Der damals 19-jährige Erich Vogt wusste da besser Bescheid über die Risiken von Doping. Er sagte neun und fuhr nicht zu Olympia. Heute forscht er zum Klimawandel in Toronto:
"Ich habe einfach Glück gehabt, Glück, dass ich in einem Umfeld war, das mich beschützte, das über den Tag hinaus dachte und nicht Medaillen und Rekorde im Visier hatte, sondern den Menschen an sich und seine Persönlichkeit und sein Wohl."
"Ich war überrascht über die Muskulatur, über die dramatischen Fortschritte, die die Kollegen gemacht hatten. Und Gerhard Hetz sprach mich drauf an, ich könnte auch so gut werden."
Dazu müsse er nur ein Mittelchen schlucken: Dianabol – ein anaboles Steroid, das die Muskeln wachsen last. Zu diesem Zeitpunkt noch nicht richtig erforscht:
"Er sagte mir, wenn ich mich entscheiden würde, es nicht zu nehmen, dann hätte dieses Gespräch niemals stattgefunden."
Heimlich unter vier Augen, wie in einem Agenten-Thriller, so läuft das schon Ende der 60er ab. Und das, obwohl Anabolika Ende damals noch gar nicht auf der Dopingliste stehen. Die Gefahren sind dem damals 19-jährigen Erich Vogt dennoch sehr wohl bewusst:
"Ich hatte ein relativ geschlossenes Umfeld, aus dem ich die eine oder andere Warnung bekam. Das könne krebsfördernd sein neben dem Muskelaufbau. Es könne Bluthochdruck auslösen und auch andere Dinge könnten passieren."
Gerhard Hetz, 1964 selbst Medaillengewinner bei Olympia, hat offenbar weniger Skrupel. Er will seine Schützlinge siegen sehen und wischt Bedenken zur Seite:
"Der sagte mir, dass sei unbedenklich. Das habe er sich von der Sporthochschule Köln attestieren lassen und er nannte auch den Namen von Professor Hollmann."
Wildor Hollmann war damals Leiter des Instituts für Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Sporthochschule und Mannschaftsarzt der Hockey- und Fußballnationalmannschaft. Er beteuert vehement.
"Dass ich niemals in meinem Leben einem deutschen Sportler Anabolika empfohlen, gegeben oder sie in irgendeiner Form verordnet habe."
Es steht Aussage gegen Aussage. Und das wird wohl so bleiben, denn Schwimmtrainer Hetz ist im letzten Jahr gestorben. Doch offensichtlich ist: Sieger im Spitzensport sind schon in den 60er-Jahren flächendeckend mit Anabolika geformt worden. Im Osten wie im Westen. Wildor Hollmann, damals wie heute einer der renommiertesten Sportmediziner will davon nichts gewusst haben:
"Doping – das war mich nur ein Wort. Genauso gut hätte ich über Weihnachten oder Ostern reden können."
Der damals 19-jährige Erich Vogt wusste da besser Bescheid über die Risiken von Doping. Er sagte neun und fuhr nicht zu Olympia. Heute forscht er zum Klimawandel in Toronto:
"Ich habe einfach Glück gehabt, Glück, dass ich in einem Umfeld war, das mich beschützte, das über den Tag hinaus dachte und nicht Medaillen und Rekorde im Visier hatte, sondern den Menschen an sich und seine Persönlichkeit und sein Wohl."