
Das Problem sei die sehr starke Emotionalisierung auf allen Seiten, sagte der Mainzer Professor im WDR. Das Thema werde überlagert von innerstaatlichen und außenstaatlichen Akteuren. Es gebe wahnsinnig viel Propaganda. Man habe viele verschiedene Ebenen von Täter-Opfer-Strukturen, Wahrnehmungen und Traumatisierungen über Jahrzehnte hinweg, plus die politische Kultur und die mediale Landschaft in Deutschland. Er verwies auf die seit dem Holocaust stark pro-israelischen Einstellungen und auf große Verlage wie Axel Springer, die sich seit Jahrzehnten als Verteidiger Israels einsetzten. Alle Parteien seien sich der historischen Verantwortung gegenüber dem Land bewusst und artikulierten sich entsprechend vorsichtig. Demgegenüber stehen wiederum starke arabische Gruppen, die einen anderen Blickwinkel auf das Ganze hätten.
Jackob ist einer der Leiter der Mainzer Langzeitstudie Medienvertrauen in Deutschland. Bei den jüngsten Erhebungen wurde erstmals explizit auch nach dem Vertrauen in die Berichterstattung im Nahostkonflikt gefragt. Nur 27 Prozent der Menschen in Deutschland vertrauen demnach der medialen Berichterstattung zum Krieg im Gazastreifen überwiegend oder vollkommen. Zum Vergleich: Beim Ukrainekrieg sind es 40 Prozent.
Diese Nachricht wurde am 16.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.