
"Wacht jetzt auf" - ein Appell des Gitarristen und Sängers Nick Mulvey auf seiner aktuellen Veröffentlichung "Wake Up Now". Im Song "Myela" lenkt der britische Künstler die Aufmerksamkeit auf das Schicksal von Flüchtlingen und hat sich dabei von realen Ereignissen inspirieren lassen: Da hat Ibrahim beispielsweise seine in Schutt und Asche liegende Heimat verlassen und sich auf den Weg durch das Bekaa-Gebirge im Libanon gemacht. Und die 21-jährige Sonda Jade aus dem Sudan, im vierten Monat schwanger, ist nach einer lebensgefährlichen Bootsfahrt übers Mittelmeer in Lampedusa gestrandet.
"Wenn ich die Augen vor der Flüchtlingsproblematik verschließe, ist es so, als würde ich den Untergang auf einem sinkenden Schiff nicht wahrhaben wollen. Ich musste einfach darüber sprechen. Mir war es wichtig im Song 'Myela' dem Leiden eine positive, lebensbejahende Energie entgegenzusetzen. So sehe ich unsere Mission."
"Vom ersten Song an habe ich meine Freunde eingeladen, an allen Schaffensphasen des Albums mitzuwirken. Sie haben sich am Schreiben der Songs, an den Aufnahmen und jetzt auch als Band beteiligt. Wir gehören wie eine Familie zusammen."
Familie spielt für Nick Mulvey eine wichtige Rolle. Seit zehn Monaten ist er stolzer Vater eines Sohns. Er hat sich seit seiner letzten Veröffentlichung nicht nur persönlich, sondern auch musikalisch enorm weiter entwickelt – hörbar im Song "Transform Your Game".
"Ich habe in der letzten Zeit große Veränderungen erlebt. Das drückt 'Transform Your Game' aus. Der Song begann zuerst mit einer einfachen Melodie auf der Ukulele. Dabei gab mir Musiker und Produzent Brian Eno folgenden Ratschlag: 'Konzentriere dich auf einfache Akkorde, spiele sie etwas länger als erwartet oder spiele sie schnell und kurz. Es kommt auf das überraschende Moment an.' So habe ich dieses Rhythmusschema komponiert. Dann sagte mir David Bowie in einem Traum, ich solle diesen Akkord auf die ganzen Gitarrensaiten ausdehnen. Das hab ich gemacht und so nahm der Song Gestalt an."
"Ethan hat mich wirklich herausgefordert. Er nahm mich zusammen mit der Band im selben Raum live auf. Ich musste mein perfektionistisches Denken aufgeben, mich der spontanen Arbeitsweise und dem rohen Sound anpassen."
Auf "Wake Up Now" zeigt sich ein neuer Nick Mulvey - gelassen, offen, experimentierfreudig. Der kreative Austausch und die familiäre Gemeinschaft haben ihm gut getan und sein Selbstvertrauen gestärkt. Er hat seinen persönlichen Stil gefunden und sein Fingerpicking perfektioniert. Sein Sound hat sich konsequent weiterentwickelt und eine neue Tiefe bekommen.