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Das Bauchgefühl

Aus dem Bauch heraus handeln, das steht meist für unüberlegtes und oft auch vorschnelles Handeln. Im Geschäftsleben galt es lange als unprofessionell und damit unzulässig. Seitdem Wissenschaftler jedoch entdeckt haben, dass über 100 Millionen Nervenzellen im Magen-Darm-Bereich angesiedelt sind und wesentliche Körpervorgänge steuern, ist die intuitive Entscheidungsfindung auf dem Vormarsch. Das zweite Gehirn befindet sich im Bauch, es kann gezielt trainiert werden, damit es im Berufsleben und privat erfolgreich eingesetzt werden kann. "Dem Bauchvotum können wir uns eigentlich gar nicht entziehen. Ob wir wollen oder nicht, das Bauchgehirn speichert Emotionen. Wiederholen sich Situationen, die wir bereits aus der Vergangenheit kennen, werden diese Emotionen wieder abgerufen", erläutert die Autorin.

    Ob man tatsächlich leichter zu beeinflussen ist, wenn man Entscheidungen mit dem Bauch fällt, hält Unternehmensberaterin Jacqueline Rieger für eine Glaubensfrage. Hingegen sieht sie nicht die Gefahr, dass Entscheidungen komplett willkürlich werden. "Begründen kann man die Entscheidung vielleicht nicht sofort. Aber man kann aus der Gefühlssituation eine Erkenntnis herausnehmen, die man gegebenenfalls auf der Sachebene noch einmal überprüft". Auch auf Managementebene werden Entscheidungen natürlich vom Bauch mitbestimmt, "doch keiner bekennt sich dazu". Ganz anders im Bereich der mittelständischen Unternehmen. "Vollblutunternehmer bekennen sich hier ganz offen dazu. Sie sagen, 'ich hab meine Lebenserfahrung, da braucht mir keiner was zu erzählen'. Das Bauchgefühl kann trainiert werden. Sich pro Tag eine halbe Stunde Ruhe nehmen, rät die Autorin, das schult die innere Stimme ungemein!

    Related Links:

    Rieger, Jacqueline: Das Bauchgefühl. Intuitive Entscheidungsfindung im Berufs- und Privatleben. Überreuter Verlag, 15,90 EUR.