" Ich habe selbst mit Verwunderung festgestellt, dass Deutschland, was die Anzahl ausländischer Studierender angeht, ich glaube, an zweiter oder dritter Stelle steht. Und das finde ich doch erstaunlich, denn wir gehen immer davon aus, alle studieren nach Möglichkeit in den USA oder in Australien oder in Großbritannien, dennoch, Deutschland scheint ein attraktiver Studienort zu sein."
Hermann Avenarius ist Sprecher des Konsortiums, das den neuen Bildungsbericht erarbeitet hat. In der Tat: Deutsche Hochschulen haben weltweit nach Australien den höchsten Anteil ausländischer Studierender, sie machen derzeit fast ein Fünftel der Studenten aus, das sind weit mehr als in den USA. Und die wenigsten davon sind hier geborene Migrantenkinder. Diese so genannten Bildungsinländer, also Menschen, die zwar ausländischer Herkunft sind, aber ihre Schulzeit in Deutschland absolviert haben, stellen nur drei Prozent der Studierenden, obwohl fast zehn Prozent der Bevölkerung Ausländer sind.
Zwar hatte die Kultusministerkonferenz schon 2003 einen ersten Bildungsbericht veröffentlicht, doch der heute in Plön vorgestellte Bericht ist bisher einmalig in seiner Art, meint Hermann Avenarius, Professor am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung, kurz DIPF:
" Das wirklich Neue an dem Bildungsbericht ist, dass er das Bildungswesen als Ganzes in den Blick nimmt. Das hat es bisher nicht gegeben, vor allem, dass er auf empirischer Grundlage gestützt ist, indikatorengestützt. Unter dass er nicht isoliert dasteht, sondern auf der Grundlage eines Konzepts, das auf eine kontinuierliche Berichterstattung hinausläuft."
Indikatorengestützt, das heißt: Hier werden Kennziffern für die Bildungsentwicklung dargestellt, die Kommentierung und Auswertung überlassen die Autoren dem Leser und der Leserin. Deshalb hat es dieses Mal auch keinen Ärger um den Inhalt gegeben, wie beim letzten Bericht, der sich nur auf die Schulen bezog und an dem die Kultusminister vor der Veröffentlichung herum gemäkelt hatten. Ein Lichtblick in Zeiten des Föderalismusstreits ist es auch, dass die Kultusminister und das Bundesbildungsministerium die Arbeit gemeinsam in Auftrag gegeben haben - schließlich ist die Bundesregierung für die berufliche Bildung und die Weiterbildung zuständig. Geschrieben wurde das Opus von Wissenschaftlern aus verschiedenen Instituten und von den statistischen Ämtern des Bundes und der Länder, für den Hochschulteil ist die HIS-GmbH, das Hochschulinformationssystem, verantwortlich.
Auch ohne den Bericht wusste man, dass die Studierendenzahlen beträchtlich steigen.
" Die absoluten Zahlen nehmen zu. Die Anteile der Studierenden, also die Studienbereitschaft geht zurück, und wären es nicht wie die jungen Frauen, deren Studienbereitschaft gestiegen ist, wäre die Situation noch schlechter als sie gegenwärtig ist."
1980 fingen 90 Prozent aller Studienberechtigten tatsächlich ein Studium an, im Jahr 2000 waren es nur noch rund 70 Prozent. Das heißt - für immer mehr junge Menschen wird das Abitur zu einer besseren Startbedingung für eine betriebliche Berufsausbildung. Die Studierneigung junger Frauen schwankt stärker als die von Männern - sie reagieren sensibler auf die Studienbedingungen, mutmaßen die Autoren - also auf die Berufsaussichten und die Kosten des Studiums.
Von einer Durchlässigkeit zwischen beruflicher Bildung und Hochschule kann noch keine Rede sein: 94 Prozent aller Studenten an den Universitäten haben Abitur, auch an den Fachhochschulen sind die Hälfte der Studenten Abiturienten und weitere 30 Prozent kommen von einer Fachoberschule.
Geradezu dramatisch schlecht ist die Bilanz des Weiterbildungssektors: Seit 1997 sind die Teilnahmezahlen in allen Berufsgruppen rückläufig, insbesondere im Bereich geringer qualifizierter Personen. Wer einen Hochschulabschluss hat nimmt mehr als fünf Mal so oft an Weiterbildung teil wie jemand ohne Berufsausbildung.
Insgesamt enthält das über 300 Seiten starke Werk eine Fülle von Material für alle Bildungsbereiche. Es ist eine Fundgrube für alle bildungspolitischen Glaubensrichtungen, an der künftig niemand mehr vorbei kann.
Hermann Avenarius ist Sprecher des Konsortiums, das den neuen Bildungsbericht erarbeitet hat. In der Tat: Deutsche Hochschulen haben weltweit nach Australien den höchsten Anteil ausländischer Studierender, sie machen derzeit fast ein Fünftel der Studenten aus, das sind weit mehr als in den USA. Und die wenigsten davon sind hier geborene Migrantenkinder. Diese so genannten Bildungsinländer, also Menschen, die zwar ausländischer Herkunft sind, aber ihre Schulzeit in Deutschland absolviert haben, stellen nur drei Prozent der Studierenden, obwohl fast zehn Prozent der Bevölkerung Ausländer sind.
Zwar hatte die Kultusministerkonferenz schon 2003 einen ersten Bildungsbericht veröffentlicht, doch der heute in Plön vorgestellte Bericht ist bisher einmalig in seiner Art, meint Hermann Avenarius, Professor am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung, kurz DIPF:
" Das wirklich Neue an dem Bildungsbericht ist, dass er das Bildungswesen als Ganzes in den Blick nimmt. Das hat es bisher nicht gegeben, vor allem, dass er auf empirischer Grundlage gestützt ist, indikatorengestützt. Unter dass er nicht isoliert dasteht, sondern auf der Grundlage eines Konzepts, das auf eine kontinuierliche Berichterstattung hinausläuft."
Indikatorengestützt, das heißt: Hier werden Kennziffern für die Bildungsentwicklung dargestellt, die Kommentierung und Auswertung überlassen die Autoren dem Leser und der Leserin. Deshalb hat es dieses Mal auch keinen Ärger um den Inhalt gegeben, wie beim letzten Bericht, der sich nur auf die Schulen bezog und an dem die Kultusminister vor der Veröffentlichung herum gemäkelt hatten. Ein Lichtblick in Zeiten des Föderalismusstreits ist es auch, dass die Kultusminister und das Bundesbildungsministerium die Arbeit gemeinsam in Auftrag gegeben haben - schließlich ist die Bundesregierung für die berufliche Bildung und die Weiterbildung zuständig. Geschrieben wurde das Opus von Wissenschaftlern aus verschiedenen Instituten und von den statistischen Ämtern des Bundes und der Länder, für den Hochschulteil ist die HIS-GmbH, das Hochschulinformationssystem, verantwortlich.
Auch ohne den Bericht wusste man, dass die Studierendenzahlen beträchtlich steigen.
" Die absoluten Zahlen nehmen zu. Die Anteile der Studierenden, also die Studienbereitschaft geht zurück, und wären es nicht wie die jungen Frauen, deren Studienbereitschaft gestiegen ist, wäre die Situation noch schlechter als sie gegenwärtig ist."
1980 fingen 90 Prozent aller Studienberechtigten tatsächlich ein Studium an, im Jahr 2000 waren es nur noch rund 70 Prozent. Das heißt - für immer mehr junge Menschen wird das Abitur zu einer besseren Startbedingung für eine betriebliche Berufsausbildung. Die Studierneigung junger Frauen schwankt stärker als die von Männern - sie reagieren sensibler auf die Studienbedingungen, mutmaßen die Autoren - also auf die Berufsaussichten und die Kosten des Studiums.
Von einer Durchlässigkeit zwischen beruflicher Bildung und Hochschule kann noch keine Rede sein: 94 Prozent aller Studenten an den Universitäten haben Abitur, auch an den Fachhochschulen sind die Hälfte der Studenten Abiturienten und weitere 30 Prozent kommen von einer Fachoberschule.
Geradezu dramatisch schlecht ist die Bilanz des Weiterbildungssektors: Seit 1997 sind die Teilnahmezahlen in allen Berufsgruppen rückläufig, insbesondere im Bereich geringer qualifizierter Personen. Wer einen Hochschulabschluss hat nimmt mehr als fünf Mal so oft an Weiterbildung teil wie jemand ohne Berufsausbildung.
Insgesamt enthält das über 300 Seiten starke Werk eine Fülle von Material für alle Bildungsbereiche. Es ist eine Fundgrube für alle bildungspolitischen Glaubensrichtungen, an der künftig niemand mehr vorbei kann.