Mittwoch, 24. April 2024

Archiv


Das Comeback der sichtbaren Materie

Der Theorie nach gibt es im Kosmos fast sechsmal mehr Dunkle als sichtbare Materie, aus der wir und alle Dinge um uns herum bestehen. Die Dunkle Materie ist prinzipiell nicht zu sehen, beherrscht aber das Weltall mit ihrer Anziehungskraft.

Von Dirk Lorenzen | 02.08.2013
    Der Einfachheit halber haben die Astronomen in ihren Simulationsrechnungen, die die Entstehung der Galaxien nachstellen, bisher nur die Dunkle Materie berücksichtigt.

    Doch Theorie und Beobachtung widersprechen sich. Der Theorie zufolge muss eine Galaxie wie unsere Milchstraße viele Tausend kleine Begleiter haben - tatsächlich sind es nur ein paar Dutzend.

    Diesen Widerspruch könnte nun Till Sawala von der Universität Durham in England lösen. Er hat in sehr aufwendigen Simulationen Dunkle und sichtbare Materie berücksichtigt.

    Tatsächlich ergeben sich bei den kleinen Galaxien große Unterschiede, je nachdem, ob die Rechnungen nur Dunkle oder Dunkle und sichtbare Materie umfassen.

    Bisher waren die Astronomen an den wenigen beobachteten Zwerggalaxien fast verzweifelt. Als Ausweg setzten sie auf die warme Dunkle Materie, die aus Teilchen bestehen soll, die sich sehr schnell durch das All bewegen.

    In den Simulationen führt warme Dunkle Materie in der Tat zu nur sehr wenigen Zwerggalaxien, was gut zur Beobachtung passt. Sollten sich aber die neuen Rechnungen bestätigen, wäre die warme Dunkle Materie bald vielleicht wieder überflüssig.

    Kalt, warm, dunkel oder sichtbar? Die Astronomen untersuchen fieberhaft, bei welchem Materiemix Simulation und Beobachtung möglichst gut übereinstimmen.

    "Wissenschaft im Brennpunkt" über die
    Dunkle Materie

    Die Astronomie-Abteilung der englischen Universität Durham

    Der Fachartikel von Till Sawala (PDF)