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Das Digitale Logbuch: Babylon in der Schweiz

Also um die Informationsgesellschaft ist’s gegangen in Genf diese Woche. Eigentlich ja ein schönes Thema. Information ist schließlich wirklich eine feine Sache. Wenn man gut informiert wird, dann kapiert man was und - na, ja, zwei schöne Gefühle gibt’s ja im Leben - das eine ist das herrliche Kribbeln im Kopf, wenn man was verstanden hat. Aber die reden alle so komisch, die, die die Maschinen für diese Informationsgesellschaft bauen, die Computer, und die, die die Programme dafür schreiben. Die sagen da nämlich ganz anders dazu. Performante und hochskalierende Lösungen sagen sie zu dem, was sie machen. Zu allem. Und intelligent sind die immer, diese Lösungen, und komfortabel. Sagen sie. Das heißt, sie sagen’s nicht, sie kommunizieren es. Transitiv! Auwe. Da ist man dann informiert.

von Achim Killer |
    Unser Bundeskanzler ist ja nicht gekommen - zum diesem World Summit on the Information Society. Schade eigentlich. Da hätte man ihn doch wirklich mal brauchen können. Das ist nämlich ein Mann der klaren Worte, einer, den man versteht. Das ist keiner, der irgendwelche intelligenten Lösungen kommuniziert. Bei dem gibt’s immer eine eindeutige Ansage. Beispielsweise, wenn einer seiner Genossen nicht so wählt, wie der Bundeskanzler es will. "Dich mach ich fertig", sagt er dem dann Abends an der Hotelbar. Und sowas kommt rüber. Oder wenn unser Bundeskanzler Interviews gibt, dann sagt er nie sehr viel, manchmal sogar gar nichts - eigentlich. Aber, damit’s jeder versteht, wiederholt er das dann noch mal: "Ich sage es noch einmal, es geht jetzt darum..." und so weiter halt - das ist ja die Lieblingsredewendung von unserem Bundeskanzler, für alle die’s beim ersten Mal nicht mitbekommen haben. Der Mann gibt sich noch richtig Mühe, dass man ihn versteht. Und solche Leute braucht die Informationsgesellschaft. So isses nämlich. Oder wie unser Bundeskanzler sagen würde: "Basta!"