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Das Digitale Logbuch: Biblische Botschaften

Jetzt isses vorbei, das Jahr 2008. IT-mäßig gesehen war es das Jahr des Datenklaus. Das sagt die Gesellschaft für deutsche Sprache. Und das stimmt ja auch. Was aber machen wir jetzt mit 2009 – IT-mäßig? Vielleicht das Jahr des Datenspeichers.

Von Achim Killer |
    Da werden schließlich ungeheuere Mengen benötigt. Wegen der IP-Adressen, die jetzt ein halbes Jahr lang gespeichert werden. Diese Vorratsdaten. Mehrere Petabyte an Speicherkapazität braucht man dafür. Das kann man sich gar nicht vorstellen: Ein ganz dickes Buch – sagen wir man die Bibel – das kommt mit ein paar Megabyte aus. Mega-, Giga-, Tera-, Peta-… Eine Milliarde mal soviel Speicherplatz für IP-Adressen, Telefonnummern und Funknetzzellen wie für die Heilige Schrift. Dabei steht da sehr viel mehr drin, auch Aktuelles, beispielsweise Matthäus Kapitel 26, Vers 10: "Es ist nichts verborgen, was nicht offenbar wird, und nichts geheim, was man nicht wissen wird." Das passt doch zur Vorratsdatenspeicherung. Ja, da hat so ein christdemokratischer Innenminister die Botschaft verstanden, die Hiobsbotschaft. Und "seine Augen wachen über ihren Wegen." Hiob, Kapitel 24, Vers 23. Und das gilt auch für die Kommunikationswege. Es sei denn, man verschleiert sie – mit so einem Onion-Router, mit Tor beispielsweise. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen heidnisch, so nach Donar, dem germanischen Donnergott, ist es aber nicht. Denn wie heißt's so schön im 3. Buch Mose, Kapitel 26, Vers 26? – "Dann will ich euch den Vorrat... verderben... und euer Brot soll man euch nach Gewicht zuteilen, und wenn ihr esst, so sollt ihr nicht satt werden."