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Das Digitale Logbuch: Bierdeckel

Da saßen Studenten abends in der Kneipe. Bei leerem Bier dauerte es ihnen viel zu lange, bis der Wirt ihre Not bemerkte und Nachschub lieferte. Das muss sich ändern, geht das nicht automatisch?

Von Heinz Schmitz |
    Gesagt, getan. Die angehenden Ingenieure bastelten einen Bierdeckel, der sich drahtlos beim Wirt meldet, wenn das Bier einen bestimmten Grad der Neige erreicht hat.

    Eine Revolution für die Lufthoheit über den Stammtischen, denn wird der automatische Bierdeckel mal nicht zur Organisation des Nachschubs benötigt, dient er als Stimmzettel. Vorderseite nach oben bedeutet ja anders herum nein. Und schon können fröhlich Meinungsumfragen über die Themen, die wirklich bewegen, durchgeführt werden. Bei der Bundestagswahl haben die Politorakel kräftig daneben gehauen. Sie waren sich zwar bei den Ergebnissen sicher, aber der Wähler hat einfach nicht auf sie gehört. Vielleicht hätte die Befragung der vereinigten Stammtische bessere Ergebnisse geliefert.

    Dazu fehlt dem High-Tech Bierdeckel allerdings etwas Wesentliches: Die Verbindung zum World Wide Web. Dabei ist die Lösung so einfach: ein Bierdeckel mit WLAN! Wenn dann mal wieder eine Bundesregierung, die Aufstellung der Nationalmannschaft, die schönste Frau der Welt gewählt werden muss, können die Demagogen einfach eine Wireless-Umfrage initiieren. Per TV, Webportal und SMS wird zur Abstimmung aufgerufen und die Entscheidung trifft die Masse der Bierdeckelbesitzer. Das würde zwar die Genauigkeit von Umfragen nicht verbessern, aber die Erfinder – die würden zu wohlhabenden Leuten.