Zu früheren Computerzeiten gab es die Bosstaste, die, wenn der Chef hereinkam, das Moorhuhn-Spiel am Bildschirm schnell in eine superseriöse Tabellenkalkulation umwandelte. Wir haben keinen Chef, wir gehen offen und gleichberechtigt miteinander um, und was wir surfen, was wir mailen, darf jeder sehn. Das heißt: darf eigentlich keiner sehn, denn es ist meine Email an Jeanette, meine Webseite, die ich hier besuche – und nicht die von Hannes.
Heute kam mein faltbares Display, bloß weiß Hannes es nicht. Ich höre also, viertel nach 3 wieder seinen Drehstuhl quietschen, bevor er zu seiner Kaffeeprozession ansetzt, der zwanzigsten heute. Jetzt ist er bei Pieter ... dann geht er zu Anna ... so, und jetzt kommt er zu mir. Ich greife kurz nach vorn, packe meinen Bildschirm, knülle ihn zusammen und lasse ihn direkt in meinen Kopf hineinrollen.
Hannes steht links hinter mir; er schweigt, als würde er etwas vermissen. Hat mein Gesicht nicht den gewohnten Blaustich? Fehlt etwas auf dem Schreibtisch? Ich drehe langsam meinen Kopf zu Hannes, und ich weiß, ich habe jetzt einen leicht debilen, weil extrem nach innen gekehrten Blick. Es leuchtet ja in mir drin. "Hannes", lalle ich ihn an, "bring mir auch ein Tässchen, und wenn du damit zurückkommst, bleib bitte ein Weilchen. Ich hab dir sooo viel zu erzählen."