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Das Digitale Logbuch: Dreifachspiel

Ah, ist schon toll, die CeBIT wieder. Über 6000 Aussteller. Und einer innovativer als der andere. So heißt das ja heute. Wenn man ein altes Gerät nimmt, es ans Internet hängt und dem Ganzen dann noch einen hübschen Namen gibt, dann nennt man das eine Innovation.

Von Achim Killer |
    Beispielsweise die Wohnzimmerlampe, erfunden 1854 von Heinrich Göbel. Wenn man die über's Internet einschalten kann, dann heißt das "Digital Home". Mir persönlich hat da ja vor allem Kühlschrank gefallen, den's vor ein paar Jahren auf der CeBIT zu sehen gab. Der hat sofort über das Internet neues Bier geordert, wenn das inwendig auszugehen drohte. Beer over TCP/IP. Das nenn ich eine Innovation. Aber es muss ja jedes Jahr was Neues sein. Und deshalb haben die heuer gleich drei alte Geräte genommen und sie zusammen ans Internet gehängt, den Fernseher, 1884 von Paul Nipkow erfunden, das Telefon von 1876 und Graham Bell und Konrad Zuses Computer von 1941. Das ist auch innovativ.

    Nein, nicht das Video-Streaming und das bisschen Voice-over-IP. Der Name, den die sich dafür ausgedacht haben, der ist innovativ: Tripleplay. Der Name ist die Innovation. Zumindest ist's die einzige, die's bei diesem Tripleplay gibt. Die Sache selbst ist ja nicht so toll. Im Gegenteil: Nehmen wir mal an, ein Kühlschrank hat nicht nur Internet-Anschluss, sondern auch dieses Tripleplay. Und der schaut jetzt fern, wenn von der CeBIT berichtet wird. Da wird doch das ganze Bier schal. Na ja, man macht sich halt so seine Gedanken. Aber ich muss jetzt aufhören. Es ruft wer an. Es hat geklingelt. War das jetzt die Wohnzimmerlampe oder der Fernseher oder der PC...? Ah, der Kühlschrank! Der Kühlschrank war's. Der telefoniert wieder mit der Brauerei. Gute Idee, Junge, hol Bier.