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Das Digitale Logbuch: Frühstück mit dem Apple-Anwalt

Von allen großen Persönlichkeiten gibt es Doppelgänger, die ihren Originalen mehr oder wenig ähnlich sehen. Ein Sonderfall ist der Doppelgänger von Apple-Gründer und -Chef Steve Jobs, der sich "Fake Steve Jobs" nennt, abgekürzt FSJ.

Von Maximilian Schönherr |
    FSJ sieht nicht wie Steve Jobs aus, aber er schreibt wie Steve Jobs. Er leitet ein Internetdiskussionforum, neudeutsch einen "Blog", und hat da im für Steve Jobs typischen, intellektuell-schnoddrigen Tonfall zum Beispiel schon neue Produkte von Apple angekündigt, die dann auch tatsächlich auf den Markt kamen. Ein Mobiltelefon mit nur einer einzigen Taste etwa, später bekannt als das "iPhone". Apple hält neue Produkte jedes Jahr so lange geheim, bis der wahre Steve Jobs sie dann immer Mitte Januar bei seiner Eröffnungsrede der Macworld-Messe in San Francisco feierlich enthüllt. Wenn schon etwas unfeierlich vorher enthüllt wurde, findet das der echte Steve Jobs nicht komisch. Und schreibt über seinen Anwalt dem Falschen Steve Jobs böse Briefe, er solle damit aufhören, sonst geht es ihm an den Kragen. Weil das nichts nützte, lud man den Falschen Steve Jobs kurz vor Weihnachten in ein Hotel zum Frühstück ein, zum diskreten Meinungsaustausch. Was da zwischen dem Apple-Anwalt und FSJ geheimnisvoll ablief, bloggte FSJ kurz danach unter dem Titel "Breakfast with an Apple lawyer" ins weltweite Internet hinaus - wir zitieren (siehe Link unten):

    Also, der Typ bestellt sich Gebäck, einen Fruchtsalat, einen Saft und Kaffee zum Frühstück und entschuldigt sich für die unangenehmen Briefe von Apple, die ich bekommen hätte. Man wolle mir keinesfalls drohen. Wir alle bei Apple, sagt er, bewundern Deinen Blog. Unsere Firma will nur, dass du die nächste Stufe auf Deiner Karriereleiter besteigst, etwas viel Größeres machst als den FSJ-Blog, und da könnte natürlich auch eine Menge Geld drinstecken. Wie wär es mit zweihundertfünfzigtausend Dollar?

    Hör mal, sage ich, denk an die Marke Apple, Mann, an die Werbekampagne "Think Different". Die Andersdenkenden, das sind die Verrückten, die Ausgeschlossenen, die Rebellen, die Störenfriede! Auf diesen Werbeplakaten waren Martin Luther King und John Lennon zu sehen! Und Ghandi. Junge, Ihr hattet Gandhi auf Euren Großanzeigen! Und jetzt bietet Ihr Journalisten Kohle an, damit sie aufhören, über Apple zu schreiben? Was zum Teufel ist mit Euch passiert?

    Mir wurde erlaubt, sagt der Anwalt, bis zu fünfhunderttausend Dollar zu gehen. Aber mehr geht wirklich nicht.

    Damit endet das Gespräch, gebloggt von Fake Steve Jobs in seinem Geheimen Tagebuch des Steve Jobs am 23. Dezember um zwei Uhr 8.

    fakesteve.blogspot.com