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Das Digitale Logbuch: PC-Jacking

Stellen Sie sich vor, Sie streifen durch den Computermarkt ihres Vertrauens. Überall die neuesten PCs, überall die tollen Bildschirme, überall die schicken Notebooks und – von überall lacht Sie der Pinguin an. Das ganze Geschäft ist Linux verseucht. Kein Windows XP, keine Mediacenter Edition, kein Office, kein Works – kurz keine Microsoft Produkte.

Von Heinz Schmitz |
    Unmöglich werden sie jetzt sagen. Und damit haben Sie recht – außer – außer man geht nach Frankreich. Die Gallier, so weiß man aus der Welt von Asterix und Obelix, waren schon immer rebellisch. Schon der mächtige Cäsar biss sich an ihnen die Zähne aus. Ein bisschen dieser Asterix-Kultur hat sich der 35-jähige Franzose Manu Cornet bewahrt. Er kämpft erhobenen Hauptes für die freie Software – für Linux und Verwandte. Sein Vorgehen ist dabei ungewöhnlich. Bewaffnet mit einem Stapel CDs streift er durch Computermärkte. In jeden PC, an den er unbeobachtet kommt, legt er heimlich eine seiner CDs ein. Jetzt noch Neustart und auf zum nächsten Opfer. Der Rechner startet mit dem Pinguin-Betriebsystem und solange die Verkäufer nichts bemerken, ist Windows von den Displays verbannt.

    Ursache für den Gesinnungswechsel der PCs ist eine bootfähige Linux-Version auf den eingelegten CDs. Angst vor rechtlicher Verfolgung hat der Aktivist nicht, denn auf den PCs werden keinerlei Daten verändert. Ein Neustart ohne die CD und schon erscheint auf dem Display wieder das gewohnte Microsoft-Bild. PC Jacking nennt Manu Cornet seine Aktionen und hofft, dass bald viele kleine Asterixe es ihm gleich tun. Schließlich sollen auch normale Menschen mal mit Linux in Berührung kommen. Vielleicht steigt dadurch ja die Anhängerschaft der Rebellen, die auf Windows und Co. verzichten und so Cäsar – ups, ich meine natürlich Microsoft - das Leben ein ganz klein bisschen erschweren.