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Das Digitale Logbuch: Sixpack

Na, das war doch mal wirklich ein Event, der Sixpack-Deal bei E-Bay, die sechs Mädels, die sich zusammen mit einem Kasten Bier haben ersteigern lassen. Bedeutungsschwere Kommentare sind denn auch geschrieben worden, während die Auktion gelaufen ist. Und die Mädels haben dann 25.000 Euro bekommen, dafür dass sie den Höchstbietenden zu einer Party begleiten. Das heißt eigentlich nicht dafür. "Man zahlt nicht für die Begleitung", hat Andreas Steinle, der Vordenker des Trendbüros Hamburg die Leser der Neuen Westfälischen zum Thema Sixpack aufgeklärt, "sondern für den medialen Gegenwert". Und das sei absolut positiv zu bewerten, schreibt er. Angebot und Nachfrage treffen aufeinander.

Achim Killer |
    Der mediale Gegenwert. Auch in der IT gibt’s ja wohl sehr viel, was sowas hat. "I love you", beispielsweise, der Wurm seinerzeit. War ganz schön blöd damals von dem Programmierer, so einen Goldesel ohne Copyright-Vermerk ins Netz zu lassen. Oder das Hacken. Das wird eigentlich auch recht selten angemessen gewürdigt. Das Pentagon etwa, das ist ja nun wirklich ein Laden, der ein bisschen PR gut vertragen könnte. Aber anstatt dass die sich darüber gefreut hätten, als der große Kevin Mitnick vor ein paar Jahren persönlich in ihre Rechner eingedrungen ist, haben sie ihn verhaften und ihm den Computer wegnehmen lassen.

    Dinge, die ausschließlich einen medialen Wert haben, nennt man in der IT Vapourware, also Programme, die angekündigt werden und dann nicht kommen. Das hat durchaus seine Vorteile. Was es nicht gibt, kann schließlich nicht abstürzen. Manchmal stürzt auch existierende Software nicht ab. Unix beispielsweise. Bloß wer kennt schon Dennis Ritchie und Ken Thompson? Die, die Unix geschrieben haben. Bill Gates hingegen kennt jeder. Und für den medialen Gegenwert von dessen Betriebssystemen müssen die Anwender denn auch bezahlen – einfach per Tastendruck: Alt+Control+Delete.