Archiv


Das digitale Logbuch: Speisekarten-Handy

Nie mehr aus Versehen Hühnerfüße bestellen. Das verspricht ein Nokia-Handy, das im kommenden Jahr auf den Markt kommen soll. Anscheinend haben die Entwickler schon einmal selbstsicher in Japan oder China im Restaurant bestellt und gemerkt, dass sie sprachlich doch etwas überfordert waren.

Von Michael Stang |
    Damit ihren Kunden ein solcher kulinarischer Fehltritt erspart bleibt, haben sie ein Kamerahandy entwickelt, das asiatische Speisekarten im Nu auf Englisch übersetzt. Binnen weniger Sekunden sollen Schriftzeichen mit Hilfe der eingebauten Kamera aufgenommen und von einer Software analysiert und übersetzt werden. Der Prototyp des Telefons verfügt über einen Wortschatz von 9.000 chinesischen und 600 japanischen Wörtern, die alle im Zusammenhang mit Essen stehen. Super, wahrscheinlich kommen dann altbekannte kryptische Übersetzungen heraus, die man schon mal im Urlaub auf der "internationalen Speisekarte" gesehen hat, etwa "Fired Rice", "French Flies" oder "Lice Omlet". Da muss man einfach hoffen, dass es sich wirklich nur um einen Übersetzungsfehler handelt und nicht tatsächlich Klischees bestätigt werden.

    Aber selbst wenn die Trefferquote des Speisekarten-Übersetzerhandys hoch ist, dürften einem bestimmte Gewürze, Tiere oder Beilagen nur in Einzelfällen etwas sagen. Wer schon einmal privat richtig Asiatisch kochen wollte, kennt diese Hilflosigkeit. 80 Prozent der Zutaten des vermeintlichen Einsteigerrezepts hat man nicht zu Hause, zudem weiß man nicht, um was es sich dabei überhaupt handelt. Andere Zutaten sind in Deutschland nicht erhältlich oder sogar verboten. Und auch die Nachfrage beim kompetenten Asialaden um die Ecke ist erfolglos, da es für Gewürz XY keine Übersetzung gibt. Dafür hat sich dann der Preis für das Gadget, der wahrscheinlich im oberen dreistelligen US-Dollar-Bereich liegen dürfte, richtig gelohnt. Immerhin kann man mit dem Ding ja auch noch telefonieren.