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Das Digitale Logbuch: Supercomputer-Jeopardy

Wissen Sie was der amerikanische Entertainer Merl Griffin und der größte Computerkonzern der Welt, die IBM gemeinsam haben?

    Eigentlich nicht viel.

    Der IBM Vorläufer wurde 1896 von Hermann Hollerith gegründet und 1924 in International Business Machines umbenannt.

    Merl Griffin hat 1964 Jeopardy erfunden. Diese Quizshow, bei dem die Frage die Antwort ist, läuft seitdem erfolgreich im US Fernsehen. Der Jeopardy-Langzeiterfolg in den USA verleitet IBM jetzt zu einem medienträchtigen Schritt. Der Supercomputer "Watson" soll als Kandidat in der Quizshow auftreten, geladen mit den neusten Algorithmen der künstlichen Intelligenz.

    Konrad Zuse hat Anfang der 80er-Jahre schon prophezeit, dass der Computer mal gegen den Schachweltmeister antreten - und gewinnen wird. Damals wurde er ausgelacht - aber er hat recht behalten.

    Jeopardy ist aber nicht Schach - es ist Unterhaltungsindustrie. Ein grauer Computerkasten im Studio ist wirklich nicht telegen - also soll ein Avatar den Computer repräsentieren. Und da der Computer für die Spracheingabe nicht intelligent genug ist, werden ihm die Quizfragen elektronisch - also quasi intravenös - eingetrichtert.

    Aber die Unterhaltung der Zuschauer hat oberste Priorität, also ist Moderator Alex Trebek immer wieder zum Smalltalk aufgefordert. Die Persönlichkeit der Kandidaten soll rüberkommen. Was ist wenn er Watson oder seinen Avatar fragt, wie es heute denn so geht? Welche Hobbys er hat? Was seine Familie macht? Welchen Sport er treibt? Vor allem ohne Spracheingabe - Social Engineering per Tastatur?

    Wie drückt Watson den Buzzer, wenn er wirklich per Sprachausgabe antworten will? Geht eine Tür am Computer auf und ein Hammer fällt aus den Tiefen der Platinen auf den Signalknopf?

    In der nächsten Generation heißt die Maschine dann vielleicht Alex und wird nicht nur die Kandidaten in Jeopardy sondern auch den Moderator ersetzen.

    Oder er heißt Thomas und füllt die Samstagabende des deutschen Fernsehens.