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Das Digitale Logbuch: Videorekorder

Also, ich habe mein Wohnzimmer vernetzt. Fernsehgerät, Radio, Stereoanlage, Videorecorder, mein Handy – alles kann ich über einen Rechner steuern. Ist manchmal etwas mühsam, klappt im Großen und Ganzen aber recht gut.

    Nur mit meinem Videorecorder, also dem Festplattenrecorder im Computer, da war ich am Anfang nicht einverstanden. Vor einem halben Jahr fing es an. Da gab’s im Fernsehen "Das große Fressen", also den Film mit Marcello Mastroianni, super Streifen aus den frühen Siebzigern. Dummerweise hatte ich an diesem Abend aber keine Zeit. Also, den Recorder programmiert, und tatsächlich war der Streifen am nächsten morgen auf der Festplatte.

    Von da an nahm das Unheil seinen Lauf: Drei Tage später blinkt das Kerlchen ganz aufgeregt und meldet, dass es zwei Film bei VOX und im SWR gefunden und für mich aufgezeichnet hat, die mir ganz bestimmt gefallen: "Schmeckt nicht, gibt’s nicht" und "Lafers Himmel un Erd". Zwei Kochsendungen. Ich muss zugeben, ich war irritiert. Die Sendungen habe ich weder gewollt noch bestellt. Was meinem Recorder aber ziemlich egal war, denn der trägt den Zusatz "intelligent", was mir wiederum nicht klar war. Er schaut sich an, welche Filme ich mal gesucht habe und sucht dann eigenständig nach ähnlichen Streifen. Wer der "Das große Fressen" haben will, steht auf Kochen.

    Und es ging munter weiter: Alfredissimo durfte ich mir nachträglich ansehen, wobei doch eigentlich klar ist, dass Bio gar nicht kochen kann, "Frisch gekocht ist halb gewonnen" vom ORF war auch dabei und natürlich "Was Großmutter noch wusste" von ARD +. Es nahm kein Ende, ständig forschte mein Recorder nach Fress-Sendung und fand sie auch. Ja, und weil ich gerade nichts Besseres zu tun hatte, habe ich mir einige Folgen angesehen, und später die Rezepte nachgekocht. Also, mache waren wirklich gut. Wenn ich’s recht bedenke, hat mir mein Videorecorder zu einem neuen Hobby verholfen. Ist doch nett, oder?