Eröffnungskonzert Spannungen 2025
"Das Echo der Zeit"

Wie prägen Lebensumstände das Komponieren? Die Werke in diesem Konzert entstanden unter dem Eindruck von Trauer, Lebensgefahr, Drama. In der Musik transportiert sich trotzdem auch Lebensfreude, sagt Geiger Christian Tetzlaff.

Am Mikrofon: Norbert Hornig |
Blick durch ein riesiges Uhrenziffernblatt in den Himmel
Die große Lebensuhr tickt für jeden von uns und jeder sollte versuchen, in jedem Moment etwas Schönes zu finden, auch in dunklen Zeiten. (Unsplash / Lee Jeffs )
"Das Echo der Zeit" lautet der Titel eines neuen Buches des US-amerikanischen Musikwissenschaftlers und Musikkritikers Jeremy Eigler. Es inspirierte den künstlerischen Leiter des Spannungen-Festivals, Christian Tetzlaff, unter diesem Motto entsprechend einen roten Faden durch die Konzertprogramme dieses Spannungen-Jahrgangs zu spinnen. 

Dramatische Umstände und geniale Meisterwerke

Das Eröffnungskonzert spiegelt die inhaltliche Vielfalt von Kammermusik aus Klassik, Romantik und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Musik, die zum Teil unter dramatischen Umständen entstand und davon geprägt wurde, wie das 1944 im Konzentrationslager von Theresienstadt entstandene Streichtrio des jüdischen Komponisten Gideon Klein.
Weshalb er dieses Werk für das diesjährige Festival ausgewählt hat, erläutert Christian Tetzlaff so:

Es ist ein Stück voller Lebensfreude, voller Tiefe. Es ist der Beweis, dass sich das wirkliche Leben auch im Herz und im Kopf abspielen kann, selbst wenn die äußeren Umstände bedrückend und entsetzlich sind. Ein Stück, das das Thema in einem kurzen Werk gut zusammenfasst.

Drei schwarz gekleidete Musiker mit Streichinstrumenten sitzen auf einer Bühne. Im Hintergrund historische Turbinen, verschwommen im Vordergrund die ersten Reihen des Publikums.
Christian Tetzlaff (Violine), Jan Larsen (Viola) und Krzysztof Michalski (Violoncello) spielten das Streichtrio von Gideon Klein. (Georg Witteler / Spannungen)

Chopin und Mozart in Kälte und Leid

Die 24 Préludes op. 28, ein geniales Meisterwerk der kleinen Formen, vollendete Frédéric Chopin unter unwirtlichen Bedingungen während eines Winterurlaubs auf Mallorca.
Im Streichquintett KV 516 dringt die Tonart g-Moll in Wolfgang Amadeus Mozarts späte Kammermusik ein, als Sinnbild für Leid und Todesahnung.
Aufnahme vom 15.6.2025 aus dem Kraftwerk Heimbach beim Kammermusikfest Spannungen 2025
Gideon Klein
Trio für Violine, Viola und Violoncello

Frédéric Chopin
24 Préludes, op. 28

Wolfgang Amadeus Mozart
Quintett für 2 Violinen, 2 Violen und Violoncello g-Moll, KV 516

Leif Ove Andsnes, Klavier
Christian Tetzlaff, Violine
Hyeyoon Park, Violine
Jan Larsen, Viola
Rachel Roberts, Viola
Krzysztof Michalski, Violoncello