Diesmal also Mügeln in Sachsen: 5000 Einwohner, weniger als drei Dutzend Ausländer und ein Bürgermeister, der meint, eine rechtsextreme Szene gebe es hier nicht. Tatsache aber bleibt, dass ausgerechnet dort, im sächsischen Mügeln, acht Inder regelrecht durch das Städtchen gehetzt wurden - von einem betrunkenen Mob nach einem Fest.
Die Geschichten gleichen einander. Jederzeit und überall in Europa kann es zu fremdenfeindlichen Übergriffen kommen. Und es kann nicht nur - es kommt! Bekannt ist außerdem, dass es für Fremdenfeindlichkeit Fremder gar nicht bedarf. Seit Jahren verbucht Frankreichs Rechtsextremenführer Jean-Marie Le Pen rekordhohe Wähleranteile in kleinen elsässischen Dörfern, wo nicht ein einziger Ausländer lebt.
Seit Jahren ist in Europa die Anwesenheit von Fremden, auch von solchen anderer Hautfarbe, eine Tatsache. Doch eine Selbstverständlichkeit ist sie bis heute nicht. Seit Jahren auch sind Fremdenfeindlichkeit und Rassismus als gravierende politische Probleme erkannt.
Es gibt Kampagnen dagegen, es gibt Anstrengungen in den Schulen, Behörden, Nichtregierungsorganisationen, Kirchen oder Gewerkschaften bemühen sich. Es gibt Toleranzförderungsprogramme und Integrationsbestrebungen.
Doch wer wagte es zu behaupten, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus seien zurückgedrängt. Sie sind es nirgends in Europa: nicht in Deutschland, nicht in Frankreich, wo zwar der neue Präsident Nicolas Sarkozy Minister mit nordafrikanischen Wurzeln ins Regierungskabinett berief - aber trotzdem Wahlkampf mit scharfmacherischen Tönen gegenüber Ausländern betrieb. Auch nicht in der Schweiz mit ihrem schon lange hohen Ausländeranteil, wo es der Volkspartei von Justizminister Christoph Blocher immer noch gelingt, mit dem Uraltthema Ausländer Stimmung zu machen und Stimmen zu holen. Eine neue, klar anti-islamisch gemeinte Initiative, die den Bau von Minaretten verbieten möchte, könnte sogar zum Exportschlager werden. Österreichs FPÖ etwa scheint überaus interessiert.
In Tschechien sagte neulich gar eine Senatorin, leider sei sie eine Rassistin und daher gegen die Integration von Zigeunern. Deswegen kritisiert, meinte sie bloß, sie hätte sich als Politikerin nicht so äußern sollen. Davon, so zu denken, distanzierte sie sich nicht. Und gleich jenseits der Grenzen der Europäischen Union, in Russland, nehmen rassistisch motivierte Übergriffe massiv zu. 514 waren es 2006 mit 55 Toten; Tendenz in diesem Jahr: stark steigend.
Ganz scheint es, als lasse sich Fremdenfeindlichkeit nicht wirklich besiegen, weder mit Härte noch mit Milde. Das bedeutet aber nicht, einfach nichts zu tun. Auch wenn man Rassismus nicht beseitigen kann, bekämpfen kann man ihn schon. Er ist nicht einfach eine feste Größe. Fremdenfeindlichkeit lässt sich anstacheln, Menschen lassen sich aufhetzen, aber sie lassen sich auch bilden und besänftigen. Man kann die Zivilcourage fördern angesichts rassistischer Aktionen, man kann den Wohlstand heben, die Bildung stärken, die Integration verbessern, und zwar die Integration der Opfer wie der Täter.
Fremdenfeindlichkeit ist besonders verbreitet unter schwachen, unsicheren, gedemütigten, ausgegrenzten, kurz unter schlecht integrierten Menschen, die Mühe haben mit unserer Rechts- und Werteordnung. Doch gerade deren Zahl nimmt eher zu: Unsicherheit aufgrund der Globalisierung, wachsender Konkurrenzkampf auf dem Arbeitsmarkt, Druck am Arbeitsplatz, mehr Superreiche, aber auch mehr Abgehängte in der Gesellschaft, geschwächte soziale und familiäre Bande, Einsamkeit, Isolation - dies nur ein paar Stichworte.
Natürlich rechtfertigt all das die Fremdenfeindlichkeit nie und nimmer. Aber allzu sehr wundern sollte man sich nicht.
Die Geschichten gleichen einander. Jederzeit und überall in Europa kann es zu fremdenfeindlichen Übergriffen kommen. Und es kann nicht nur - es kommt! Bekannt ist außerdem, dass es für Fremdenfeindlichkeit Fremder gar nicht bedarf. Seit Jahren verbucht Frankreichs Rechtsextremenführer Jean-Marie Le Pen rekordhohe Wähleranteile in kleinen elsässischen Dörfern, wo nicht ein einziger Ausländer lebt.
Seit Jahren ist in Europa die Anwesenheit von Fremden, auch von solchen anderer Hautfarbe, eine Tatsache. Doch eine Selbstverständlichkeit ist sie bis heute nicht. Seit Jahren auch sind Fremdenfeindlichkeit und Rassismus als gravierende politische Probleme erkannt.
Es gibt Kampagnen dagegen, es gibt Anstrengungen in den Schulen, Behörden, Nichtregierungsorganisationen, Kirchen oder Gewerkschaften bemühen sich. Es gibt Toleranzförderungsprogramme und Integrationsbestrebungen.
Doch wer wagte es zu behaupten, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus seien zurückgedrängt. Sie sind es nirgends in Europa: nicht in Deutschland, nicht in Frankreich, wo zwar der neue Präsident Nicolas Sarkozy Minister mit nordafrikanischen Wurzeln ins Regierungskabinett berief - aber trotzdem Wahlkampf mit scharfmacherischen Tönen gegenüber Ausländern betrieb. Auch nicht in der Schweiz mit ihrem schon lange hohen Ausländeranteil, wo es der Volkspartei von Justizminister Christoph Blocher immer noch gelingt, mit dem Uraltthema Ausländer Stimmung zu machen und Stimmen zu holen. Eine neue, klar anti-islamisch gemeinte Initiative, die den Bau von Minaretten verbieten möchte, könnte sogar zum Exportschlager werden. Österreichs FPÖ etwa scheint überaus interessiert.
In Tschechien sagte neulich gar eine Senatorin, leider sei sie eine Rassistin und daher gegen die Integration von Zigeunern. Deswegen kritisiert, meinte sie bloß, sie hätte sich als Politikerin nicht so äußern sollen. Davon, so zu denken, distanzierte sie sich nicht. Und gleich jenseits der Grenzen der Europäischen Union, in Russland, nehmen rassistisch motivierte Übergriffe massiv zu. 514 waren es 2006 mit 55 Toten; Tendenz in diesem Jahr: stark steigend.
Ganz scheint es, als lasse sich Fremdenfeindlichkeit nicht wirklich besiegen, weder mit Härte noch mit Milde. Das bedeutet aber nicht, einfach nichts zu tun. Auch wenn man Rassismus nicht beseitigen kann, bekämpfen kann man ihn schon. Er ist nicht einfach eine feste Größe. Fremdenfeindlichkeit lässt sich anstacheln, Menschen lassen sich aufhetzen, aber sie lassen sich auch bilden und besänftigen. Man kann die Zivilcourage fördern angesichts rassistischer Aktionen, man kann den Wohlstand heben, die Bildung stärken, die Integration verbessern, und zwar die Integration der Opfer wie der Täter.
Fremdenfeindlichkeit ist besonders verbreitet unter schwachen, unsicheren, gedemütigten, ausgegrenzten, kurz unter schlecht integrierten Menschen, die Mühe haben mit unserer Rechts- und Werteordnung. Doch gerade deren Zahl nimmt eher zu: Unsicherheit aufgrund der Globalisierung, wachsender Konkurrenzkampf auf dem Arbeitsmarkt, Druck am Arbeitsplatz, mehr Superreiche, aber auch mehr Abgehängte in der Gesellschaft, geschwächte soziale und familiäre Bande, Einsamkeit, Isolation - dies nur ein paar Stichworte.
Natürlich rechtfertigt all das die Fremdenfeindlichkeit nie und nimmer. Aber allzu sehr wundern sollte man sich nicht.