Genyornis newtoni war beeindruckend. Groß wie ein Strauß, wirkte er mit seinem kinderschädelgroßen Reptilienkopf und seinen kurzen, stämmigen Beinen eher wie ein befederter Saurier denn wie ein Vogel. Er verschwand vor mehr als 45.000 Jahren. Auffällig ist allerdings, dass Genyornis und viele andere Angehörige der ausgestorbenen Megafauna Australiens eine Vorliebe teilten, erklärt John Magee, Geologe an der Australian National University in Canberra.
"Fast alle ernährten sich von den Blättern der Bäume und Büsche, kaum vom Gras. Dazu untersuchten wir die Kohlenstoff-Isotope in Knochen und Eischalen von Emus und Genyornis."
Dahinter steckt, dass Pflanzen chemisch unterschiedlich lange "Wege" der Photosynthese verfolgen. Zu den so genannten C3-Pflanzen zählen Bäume und Kräuter. Zu den C4-Pflanzen gehören unter anderem die Gräser. Und weil "man ist, was man isst", hinterlassen C3- und C4-Pflanzen charakteristische Spuren.
"Die Isotopenuntersuchungen der Eischalen belegen, dass Genyornis vor allem von C3-Pflanzen lebte, er bevorzugte also Sträucher und Bäume. Die Stickstoff-Isotope legen nahe, dass er auch Insekten nicht verschmähte, ähnlich wie die Emus heute auch."
Auch die Emus bevorzugten Blätter. Aber dann - vor 45.000 bis 50.000 Jahren - veränderte sich etwas. In den Eischalen der Emus tauchen zunehmend die chemischen Signale der C4-Pflanzen, der Gräsern, auf. Der Emu stellte also seine Ernährung um. Die Kohlenstoffisotope zeigen, dass auch Genyornis das versucht hat - allerdings wenig erfolgreich.
"Wir finden die Eischalen von Emu und Genyornis immer gemeinsam. Aber dann gibt es plötzlich keine Genyornis-Schalen mehr."
Kurz zuvor hatten die ersten modernen Menschen Australien erreicht - dann finden sich plötzlich Anzeichen für eine grundlegende Veränderung in der Vegetation. Feuerempfindliche Pflanzen wurden seltener - zugunsten der feuertoleranten. Die Hypothese, die die Paläontologen daraus entwickeln, erläutert Richard Roberts von der Universität von Wollongong:
"Es gab damals große Verschiebungen hin zu Eukalyptus- und Gummibäumen, die mit Feuer sehr gut fertig werden. Das könnte an der traditionellen Lebensweise der Aborigines liegen, die Buschbrände einsetzen. Wir glauben, dass die ersten Siedler Australiens den Wandel in der Vegetation zumindest unterstützt haben."
Die Leute legten Buschbrände, um besser jagen zu können. Zum einen verbrennt dann das dichte Unterholz, und das nachwachsende frische Gras lockt Tiere. Das benachteiligte die Blatt- und Zweigfresser, weil Büsche und Bäume empfindlicher reagierten als Gras.
"Man kann viele Tiere zum Verschwinden bringen, wenn man die Vegetationsstruktur in ihrem Lebensraum verändert. Sie verschwinden, weil sie nichts mehr zu fressen finden. Die einzigen Vertreter der Megafauna, die überlebt haben, sind das Rote und das Graue Riesen-Känguruh. Der Unterschied zwischen ihnen und ihren ausgestorbenen Verwandten ist, dass sie Gras fressen und kein Laub. Auch bei den Laufvögeln haben nur die Grasfresser überlebt. Der Laubfresser Genyornis, der wählerisch bei seinem Essen war und sich auf Laub spezialisiert hatte, ist ausgerottet. Die Emus hingegen sind sehr anpassungsfähig."
Weshalb sie heute noch durchs Outback laufen. Der Schwarze Peter läge danach beim Menschen, nicht beim Klima. Dafür spräche, so John Magee, dass Australiens große Tiere klimatisch viel härtere Zeiten überstanden hätten als die, bei der sie zusammen mit dem Reptilienkopfvogel Genyornis verschwanden.
"Fast alle ernährten sich von den Blättern der Bäume und Büsche, kaum vom Gras. Dazu untersuchten wir die Kohlenstoff-Isotope in Knochen und Eischalen von Emus und Genyornis."
Dahinter steckt, dass Pflanzen chemisch unterschiedlich lange "Wege" der Photosynthese verfolgen. Zu den so genannten C3-Pflanzen zählen Bäume und Kräuter. Zu den C4-Pflanzen gehören unter anderem die Gräser. Und weil "man ist, was man isst", hinterlassen C3- und C4-Pflanzen charakteristische Spuren.
"Die Isotopenuntersuchungen der Eischalen belegen, dass Genyornis vor allem von C3-Pflanzen lebte, er bevorzugte also Sträucher und Bäume. Die Stickstoff-Isotope legen nahe, dass er auch Insekten nicht verschmähte, ähnlich wie die Emus heute auch."
Auch die Emus bevorzugten Blätter. Aber dann - vor 45.000 bis 50.000 Jahren - veränderte sich etwas. In den Eischalen der Emus tauchen zunehmend die chemischen Signale der C4-Pflanzen, der Gräsern, auf. Der Emu stellte also seine Ernährung um. Die Kohlenstoffisotope zeigen, dass auch Genyornis das versucht hat - allerdings wenig erfolgreich.
"Wir finden die Eischalen von Emu und Genyornis immer gemeinsam. Aber dann gibt es plötzlich keine Genyornis-Schalen mehr."
Kurz zuvor hatten die ersten modernen Menschen Australien erreicht - dann finden sich plötzlich Anzeichen für eine grundlegende Veränderung in der Vegetation. Feuerempfindliche Pflanzen wurden seltener - zugunsten der feuertoleranten. Die Hypothese, die die Paläontologen daraus entwickeln, erläutert Richard Roberts von der Universität von Wollongong:
"Es gab damals große Verschiebungen hin zu Eukalyptus- und Gummibäumen, die mit Feuer sehr gut fertig werden. Das könnte an der traditionellen Lebensweise der Aborigines liegen, die Buschbrände einsetzen. Wir glauben, dass die ersten Siedler Australiens den Wandel in der Vegetation zumindest unterstützt haben."
Die Leute legten Buschbrände, um besser jagen zu können. Zum einen verbrennt dann das dichte Unterholz, und das nachwachsende frische Gras lockt Tiere. Das benachteiligte die Blatt- und Zweigfresser, weil Büsche und Bäume empfindlicher reagierten als Gras.
"Man kann viele Tiere zum Verschwinden bringen, wenn man die Vegetationsstruktur in ihrem Lebensraum verändert. Sie verschwinden, weil sie nichts mehr zu fressen finden. Die einzigen Vertreter der Megafauna, die überlebt haben, sind das Rote und das Graue Riesen-Känguruh. Der Unterschied zwischen ihnen und ihren ausgestorbenen Verwandten ist, dass sie Gras fressen und kein Laub. Auch bei den Laufvögeln haben nur die Grasfresser überlebt. Der Laubfresser Genyornis, der wählerisch bei seinem Essen war und sich auf Laub spezialisiert hatte, ist ausgerottet. Die Emus hingegen sind sehr anpassungsfähig."
Weshalb sie heute noch durchs Outback laufen. Der Schwarze Peter läge danach beim Menschen, nicht beim Klima. Dafür spräche, so John Magee, dass Australiens große Tiere klimatisch viel härtere Zeiten überstanden hätten als die, bei der sie zusammen mit dem Reptilienkopfvogel Genyornis verschwanden.