Manfred Kloiber: Herr Killer, in Ihrem Beitrag ging es ja vor allem um die Benutzerschnittstelle von Windows 8. Bringt das neue Betriebssystem noch irgendetwas Neues?
Achim Killer: Ja, ein bisschen was. Schneller booten soll es. Aber schneller heißt bei Windows ja noch lange nicht schnell. Möglicherweise wird man es auf einem USB-Stick installieren und für verschiedene Rechner verwenden können. ISO-Images lassen sich als virtuelle Laufwerke einbinden. Ein paar Kleinigkeiten noch. Aber nichts Besonderes. Das Entscheidende ist tatsächlich das neue User-Interface.
Kloiber: Das hört sich nach ein bisschen zu wenig an für ein neues Betriebssystem, oder?
Killer: Im Gegenteil. Das User-Interface ist Microsofts wichtigstes Kapital. Ich meine, Windows ist ja nicht deshalb so weit verbreitet, weil es das beste aller Betriebssysteme wäre, sondern weil es jeder kennt. Jeder kann damit umgehen. Das x ist zum Wegklicken. Zum Herunterfahren muss man auf Start gehen. Das ist einem so selbstverständlich wie dass beim Auto die Kupplung links und das Gas rechts ist.
Kloiber: Und jetzt hat Microsoft eine Benutzeroberfläche für Tablets entwickelt. Wie gelungen ist die?
Killer: Sieht nicht schlecht aus. Microsoft hat sehr viele Fingerbewegungen definiert, mit denen sich so ein Gerät mit Touchscreen wirklich umfassend bedienen lässt. Welche Daten die Tiles, also die Programmkacheln, die Nachfolger der Icons, anzeigen, das lässt sich en détail konfigurieren. Aber es ist nicht eine neue Bedientechnik, die eine etablierte ergänzen würde, sondern es sind zwei User-Interfaces auf einem System. Und das macht die Sache recht kompliziert.
Kloiber: Herr Killer, Steve Ballmer, der Microsoft-Chef, hat ja Windows 8 als das riskanteste Software-Produkt nach Windows 95 bezeichnet.
Killer: Nichts liegt mir ferner, als Steve Ballmer zu widersprechen. Ich würde sogar sagen, das Risiko, das Microsoft mit Windows 8 eingeht, das ist noch größer als seinerzeit das mit Windows 95. Damals hatte Microsoft mit NT noch ein weiteres Betriebssystem – für sein Geschäft mit Unternehmenskunden, das damals noch sehr viel kleiner war als heute. Und mit Windows 95 hat Microsoft dann sein Consumer-Betriebssystem auf 32 Bit gebracht. Das war ein Risiko. Silver Surfer werden sich noch daran erinnern. Mit "Start me up" von den Stones hat Microsoft damals für Windows 95 geworben. Na ja, und die zweite Zeile von dem Song, die lautet ja bekannter Maßen: "You make a grown man cry" - "Du bringst einen erwachsenen Mann zum Weinen". Bis Windows 2000 hat es gedauert, bis Microsoft die Probleme im Griff hatte. Und jetzt versucht Microsoft mit einem Betriebssystem, mit dem neuen Betriebssystem sowohl den Unternehmensbereich abzudecken, wo ausgebildete Fachkräfte zugange sind, als auch den traditionellen Consumer-Markt, in dem es durchaus noch ambitionierte Schrauber gibt. Und dann noch gleichzeitig User zu bedienen, die sich nicht für die Technik ihrer Gadgets interessieren, sondern drauftippen möchten und wollen, dass es funktioniert. Das ist schon kühn.
Kloiber: Und was bringt denn Windows 8 überhaupt für den professionellen Bereich, für Unternehmen?
Killer: Nix. Die brauchen das nicht. Außerdem warten unternehmen eh recht lange, bis sie ein neues Microsoft Betriebssystem einsetzen.
Kloiber: Kommen wir nochmal ein bisschen auf die Technik, auf das Innerste vom Betriebssystem zu sprechen: Windows 8 wird es ja auch für ARM-Prozessoren geben, ein Novum. Wie hat denn Intel darauf reagiert? Intel war ja lange Zeit Microsofts exklusiver Prozessorpartner.
Killer: Intel ist eine Entwicklungsallianz mit Google eingegangen, um seine Chips für Android zu optimieren. Bald gibt es Windows auf Intel und ARM, Android auf Intel und ARM. Apple ist mittlerweile natürlich noch wichtig. Vor allem im professionellen Bereich spielt Linux eine wichtige Rolle und Solaris und IBM-Systeme. Und im Spielebereich Powerchips. Also die alte Einheits-IT, die wirtschaftlich vielleicht problematisch war, aber technisch Softwareentwicklern und Anwendern das Leben doch sehr erleichtert hat, die ist dahin.
Achim Killer: Ja, ein bisschen was. Schneller booten soll es. Aber schneller heißt bei Windows ja noch lange nicht schnell. Möglicherweise wird man es auf einem USB-Stick installieren und für verschiedene Rechner verwenden können. ISO-Images lassen sich als virtuelle Laufwerke einbinden. Ein paar Kleinigkeiten noch. Aber nichts Besonderes. Das Entscheidende ist tatsächlich das neue User-Interface.
Kloiber: Das hört sich nach ein bisschen zu wenig an für ein neues Betriebssystem, oder?
Killer: Im Gegenteil. Das User-Interface ist Microsofts wichtigstes Kapital. Ich meine, Windows ist ja nicht deshalb so weit verbreitet, weil es das beste aller Betriebssysteme wäre, sondern weil es jeder kennt. Jeder kann damit umgehen. Das x ist zum Wegklicken. Zum Herunterfahren muss man auf Start gehen. Das ist einem so selbstverständlich wie dass beim Auto die Kupplung links und das Gas rechts ist.
Kloiber: Und jetzt hat Microsoft eine Benutzeroberfläche für Tablets entwickelt. Wie gelungen ist die?
Killer: Sieht nicht schlecht aus. Microsoft hat sehr viele Fingerbewegungen definiert, mit denen sich so ein Gerät mit Touchscreen wirklich umfassend bedienen lässt. Welche Daten die Tiles, also die Programmkacheln, die Nachfolger der Icons, anzeigen, das lässt sich en détail konfigurieren. Aber es ist nicht eine neue Bedientechnik, die eine etablierte ergänzen würde, sondern es sind zwei User-Interfaces auf einem System. Und das macht die Sache recht kompliziert.
Kloiber: Herr Killer, Steve Ballmer, der Microsoft-Chef, hat ja Windows 8 als das riskanteste Software-Produkt nach Windows 95 bezeichnet.
Killer: Nichts liegt mir ferner, als Steve Ballmer zu widersprechen. Ich würde sogar sagen, das Risiko, das Microsoft mit Windows 8 eingeht, das ist noch größer als seinerzeit das mit Windows 95. Damals hatte Microsoft mit NT noch ein weiteres Betriebssystem – für sein Geschäft mit Unternehmenskunden, das damals noch sehr viel kleiner war als heute. Und mit Windows 95 hat Microsoft dann sein Consumer-Betriebssystem auf 32 Bit gebracht. Das war ein Risiko. Silver Surfer werden sich noch daran erinnern. Mit "Start me up" von den Stones hat Microsoft damals für Windows 95 geworben. Na ja, und die zweite Zeile von dem Song, die lautet ja bekannter Maßen: "You make a grown man cry" - "Du bringst einen erwachsenen Mann zum Weinen". Bis Windows 2000 hat es gedauert, bis Microsoft die Probleme im Griff hatte. Und jetzt versucht Microsoft mit einem Betriebssystem, mit dem neuen Betriebssystem sowohl den Unternehmensbereich abzudecken, wo ausgebildete Fachkräfte zugange sind, als auch den traditionellen Consumer-Markt, in dem es durchaus noch ambitionierte Schrauber gibt. Und dann noch gleichzeitig User zu bedienen, die sich nicht für die Technik ihrer Gadgets interessieren, sondern drauftippen möchten und wollen, dass es funktioniert. Das ist schon kühn.
Kloiber: Und was bringt denn Windows 8 überhaupt für den professionellen Bereich, für Unternehmen?
Killer: Nix. Die brauchen das nicht. Außerdem warten unternehmen eh recht lange, bis sie ein neues Microsoft Betriebssystem einsetzen.
Kloiber: Kommen wir nochmal ein bisschen auf die Technik, auf das Innerste vom Betriebssystem zu sprechen: Windows 8 wird es ja auch für ARM-Prozessoren geben, ein Novum. Wie hat denn Intel darauf reagiert? Intel war ja lange Zeit Microsofts exklusiver Prozessorpartner.
Killer: Intel ist eine Entwicklungsallianz mit Google eingegangen, um seine Chips für Android zu optimieren. Bald gibt es Windows auf Intel und ARM, Android auf Intel und ARM. Apple ist mittlerweile natürlich noch wichtig. Vor allem im professionellen Bereich spielt Linux eine wichtige Rolle und Solaris und IBM-Systeme. Und im Spielebereich Powerchips. Also die alte Einheits-IT, die wirtschaftlich vielleicht problematisch war, aber technisch Softwareentwicklern und Anwendern das Leben doch sehr erleichtert hat, die ist dahin.