In Palermo ist der Jubel verklungen, aber die Festnahme des Mafia-Bosses Provenzano sorgt nach wie vor für Staunen und Fragen. Ostertouristen reisen nach Corleone, doch das Versteck in dem alten Bauernhaus ist von der Polizei hermetisch abgeriegelt. Staunen herrscht darüber, dass ein Mann, dessen Vermögen auf 600 Millionen Euro geschätzt wird, in derart ärmlichen Verhältnissen lebte, meint der Mafiaforscher Francesco La Licata:
"Der große Mafiaboss lebt von der Macht, er braucht keinen Luxus, keine Seidenhemden, nicht schöne Frauen noch Champagner. Die Mafia der Corleonesi ist noch sehr traditionell, sie hat ihren Ursprung im Feudalsystem und hat sich nie zu einer modernen Form der Mafia entwickelt."
Für Piero Grasso, den obersten italienischen Mafiafahnder ist Bernardo Provenzano eine wahre Autorität:
"Ich kann mir schon vorstellen warum jemand über viele Jahre hinweg in derart armseligen Verhältnissen lebt. Eine der eisernen Regeln der Mafia besteht in der Solidarität gegenüber den anderen Clanmitgliedern. Provenzano verstand sich als Chef, der wie ein guter Kapitän als Letzter das Schiff verlässt. Und so hat er es als seine wichtigste Aufgabe verstanden, selbst unter schwierigsten Verhältnissen die Cosa Nostra zu leiten."
Provenzano regierte uneingeschränkt ohne Hofstaat, ohne Leibwächter und persönliche Killer, ohne äußere Zeichen seiner Macht. Vielmehr hielt er unsichtbare Fäden in der Hand. An deren Ende hingen zahllose Marionetten, die auf sein Kommando hin alles taten, was ihm und seiner Organisation nützte. Und es stellt sich die Frage, was nun mit all diesen losen Strippen passieren wird, nachdem Provenzano die Mafia über Jahre hinweg erfolgreich geführt hat., meint Francesco La Licata:
"Die Mafia ist keinesfalls am Ende, im Gegenteil: Sie ist inzwischen so mächtig, dass sie bei allen öffentlichen Ausschreibungen ihre Hand im Spiel hat und außerdem unangefochten Schutzgelder erpressen kann. Vor allem aber hat sie ihre Tentakel über die Welt der Politik, der Verwaltung und der Banken ausgebreitet. In Palermo hoffen die Bürger, dass aus den bei Provenzano gefundenen Papieren Beweise werden, die zu seinen Mittelsmännern führen. Ich hoffe, dass jetzt auch andere Mafiosi und Komplizen in besseren Kreisen festgenommen werden."
Die Ermittlungen, die zur Festnahme von Provenzano führten, haben in den letzten Jahren bereits zu einigen Erfolgen geführt. In Palermo steht der derzeitige Regionspräsident unter dem Verdacht, mit der Cosa Nostra unter einer Decke zu stecken. Möglich, dass mit neuen Erkenntnissen die anstehenden Regionalwahlen entscheidend beeinflusst werden, wenn, ja wenn die Ermittler freie Bahn haben und nicht von politisch Mächtigen an die Kandare genommen werden. Mafiafahnder Piero Grasso gibt sich daher orakelhaft:
"Ich frage mich, was folgt jetzt, nachdem wir Provenzano festgenommen haben, gegen wen werden wir nun ermitteln? Wir sind zu allem bereit."
Was auch immer geschehen wird, alles wird seine Zeit brauchen, in Sizilien gehen die Uhren langsamer.
Genau 20 Jahre hat es gedauert, bis Provenzano nach seiner Verurteilung zu lebenslanger Haft festgenommen wurde. Und Jahre wird es dauern, bis sein kriminelles Erbe durchleuchtet und aufgearbeitet sein wird.
"Der große Mafiaboss lebt von der Macht, er braucht keinen Luxus, keine Seidenhemden, nicht schöne Frauen noch Champagner. Die Mafia der Corleonesi ist noch sehr traditionell, sie hat ihren Ursprung im Feudalsystem und hat sich nie zu einer modernen Form der Mafia entwickelt."
Für Piero Grasso, den obersten italienischen Mafiafahnder ist Bernardo Provenzano eine wahre Autorität:
"Ich kann mir schon vorstellen warum jemand über viele Jahre hinweg in derart armseligen Verhältnissen lebt. Eine der eisernen Regeln der Mafia besteht in der Solidarität gegenüber den anderen Clanmitgliedern. Provenzano verstand sich als Chef, der wie ein guter Kapitän als Letzter das Schiff verlässt. Und so hat er es als seine wichtigste Aufgabe verstanden, selbst unter schwierigsten Verhältnissen die Cosa Nostra zu leiten."
Provenzano regierte uneingeschränkt ohne Hofstaat, ohne Leibwächter und persönliche Killer, ohne äußere Zeichen seiner Macht. Vielmehr hielt er unsichtbare Fäden in der Hand. An deren Ende hingen zahllose Marionetten, die auf sein Kommando hin alles taten, was ihm und seiner Organisation nützte. Und es stellt sich die Frage, was nun mit all diesen losen Strippen passieren wird, nachdem Provenzano die Mafia über Jahre hinweg erfolgreich geführt hat., meint Francesco La Licata:
"Die Mafia ist keinesfalls am Ende, im Gegenteil: Sie ist inzwischen so mächtig, dass sie bei allen öffentlichen Ausschreibungen ihre Hand im Spiel hat und außerdem unangefochten Schutzgelder erpressen kann. Vor allem aber hat sie ihre Tentakel über die Welt der Politik, der Verwaltung und der Banken ausgebreitet. In Palermo hoffen die Bürger, dass aus den bei Provenzano gefundenen Papieren Beweise werden, die zu seinen Mittelsmännern führen. Ich hoffe, dass jetzt auch andere Mafiosi und Komplizen in besseren Kreisen festgenommen werden."
Die Ermittlungen, die zur Festnahme von Provenzano führten, haben in den letzten Jahren bereits zu einigen Erfolgen geführt. In Palermo steht der derzeitige Regionspräsident unter dem Verdacht, mit der Cosa Nostra unter einer Decke zu stecken. Möglich, dass mit neuen Erkenntnissen die anstehenden Regionalwahlen entscheidend beeinflusst werden, wenn, ja wenn die Ermittler freie Bahn haben und nicht von politisch Mächtigen an die Kandare genommen werden. Mafiafahnder Piero Grasso gibt sich daher orakelhaft:
"Ich frage mich, was folgt jetzt, nachdem wir Provenzano festgenommen haben, gegen wen werden wir nun ermitteln? Wir sind zu allem bereit."
Was auch immer geschehen wird, alles wird seine Zeit brauchen, in Sizilien gehen die Uhren langsamer.
Genau 20 Jahre hat es gedauert, bis Provenzano nach seiner Verurteilung zu lebenslanger Haft festgenommen wurde. Und Jahre wird es dauern, bis sein kriminelles Erbe durchleuchtet und aufgearbeitet sein wird.