Medien zeigten Aufnahmen von Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten in Plymouth. Beamte sollen attackiert und ein Polizeifahrzeug beschädigt worden sein. In Großbritannien gibt es seit Tagen in mehreren Städten Krawalle. Nach Einschätzung der Leiterin der Friedrich-Ebert-Stiftung in London, Michèle Auga, haben sie den "Charakter eines gesteuerten Pogroms". Vor allem die "English Defence League" sei dafür verantwortlich, sagte Auga im Deutschlandfunk. Diese rechtsextreme und islamfeindliche Organisation habe sich aus der Hooliganszene heraus entwickelt. Sie suche Aktionsformen, in denen sie gegen Moscheen vorgehe oder Gaststätten und kleinere Geschäfte angreife, die vermeintlich von Muslimen betrieben würden.
Auslöser der jüngsten Gewalt waren Falschinformationen über die Herkunft des 17-jährigen Attentäters von vergangener Woche. Er hatte in Southport eine Kinder-Tanzschule überfallen, drei Mädchen getötet und zehn Menschen verletzt. Im Internet wurde verbreitet, er sei ein muslimischer Asylbewerber. Tatsächlich wurde er nach Polizeiangaben in Wales als Sohn von Einwanderern aus Ruanda geboren.
Die britische Regierung will die Sozialen Medien künftig stärker in die Pflicht nehmen. Technologieminister Kyle sagte nach einem Treffen mit Vertretern von Tiktok, Google und X, die Konzerne müssten die Verbreitung von Desinformation und Hetze stoppen.
Diese Nachricht wurde am 06.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.