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Das goldene "M"

Möbelhaus Buch in Köln. Ein mittelständisches Unternehmen der oberen Preisklasse. Hier stehen vor allem Schränke und Regale, auf denen das "Goldene M" der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel klebt. Allerdings muss Verkäuferin Elke Latz bei diesem Umweltsiegel viel Aufklärungsarbeit leisten:

Von Sigrid Müller |
    Dieses kleine "Goldene M" ist ein unbekanntes Zeichen. Es sind nur ganz wenige Kunden, die sich für Qualitätsware interessieren. Für die ist der Preis viel entscheidender, die gucken eben auf das große Schild, das an der Ware hängt und nicht auf die kleinen Schilder, die eingeklebt sind.

    Wer dennoch beim Möbelkauf nicht nur auf den Preis sondern auch auf die ökologische Qualität achten will, für den ist das "Goldenen M" eine gute Orientierung. Dieses Gütezeichen steht für ein ökologisches Gesamtkonzept bei der Produktion, erklärt Jochen Winning von der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel:

    Also wenn wir die Herstellung betrachten ist wichtig, dass die wenig Energie verbraucht oder dass nur nachwachsende Rohstoffe verwendet werden. Dann soll bei der Nutzung für den Verbraucher und für die Umwelt eine geringe Schadstoffbelastung entstehen. Und wenn wir die Entsorgung betrachten, ist es wichtig, dass wir Kunststoffe und Holz voneinander trennen können. Nur dann können wir von einem ökologischen Design sprechen.

    Bei diesem ökologischen Design arbeitet die Gütegemeinschaft eng mit dem Umweltbundesamt zusammen. Dort wird der "Blaue Engel" für Produkte vergeben, die besonders schadstoffarm sind. Und eben solche Produkte werden für Möbel mit dem "Goldenen M" verwendet. Dazu gehören auch Holzplatten mit dem Blauen Engel, in denen möglichst wenig allergieauslösendes Formaldehyd steckt, erklärt Wolfgang Plehn vom Umweltbundesamt:

    Formaldehyd ist ein Gas, das reizend wirkt und deshalb in der Innenraumluft unerwünscht ist. Die Freisetzung dieses Stoffes ist gesetzlich geregelt. Wir haben beim Umweltzeichen eine Verschärfung dieser Regeln. Es darf nur maximal halb soviel freigesetzt werden, wie das die gesetzlichen Regeln vorschreiben.

    Demnächst soll dieser Wert noch einmal halbiert werden, so das ehrgeizige Ziel von Umweltbundesamt und Gütegemeinschaft. Bei Möbeln mit dem "Goldenen M" dürfen außerdem nur lösemittelarme Lacke verwendet werden und das Holz muss aus ökologisch kontrollierter Forstwirtschaft stammen. Seit knapp einem Jahr gibt es den "Blauen Engel" des Umweltbundesamtes auch für schadstoffarme Materialien bei Polstermöbeln. Leder mit dem Öko-Signet darf zum Beispiel kein Chromat enthalten und das aus gutem Grund, meint Wolfgang Plehn:

    Chrom wird zum Gerben von Leder eingesetzt und bei nicht sachgerechter Produktion kann es passieren, dass aus dem eingesetzten Chrom dann Chromat wird. Chromat ist krebserregend und deshalb darf es in Produkten mit dem Blauen Engel nicht nachweisbar sein.

    Auch für Möbelbezüge aus Textilien gibt es inzwischen den "Blauen Engel". Wollstoffe mit dem Umweltsiegel dürfen nicht mit gesundheitsschädlichen Insektenschutzmitteln behandelt sein. Außerdem sind allergieauslösende Farbstoffe und Flammschutzmittel verboten. Das "Goldene M"-Zeichen der Möbelhersteller geht über diese Anforderungen des "Blauen Engels" aber noch hinaus. Zusätzlich gibt es eine Qualitätskontrolle der Materialien. Wie das bei Polstermöbeln aussieht, erklärt Jochen Winning von der Gütegemeinschaft:

    Da wird dann eine Scheuerprüfung gemacht. Ein Schmirgelpapier wird auf dem Bezugsstoff angebracht und gedreht und der Bezugsstoff muss z. B. zehntausend Umdrehungen aushalten bevor er eine sichtbare Veränderung hat. Auch die Polsterung wird geprüft. Es ist ganz wichtig, dass sich keine Kuhle bildet bei einem besonders beanspruchten Sitzplatz zum Beispiel.

    Überwacht wird die Vergabe des "Goldenen M"-Signets vom Deutschen Institut für Gütesicherung und dem Umweltbundesamt. Doch wo gibt es die umweltfreundlichen Möbel? Am ehesten fündig wird man bei mittelständischen Händlern. Aber auch große Möbelhäuser auf der grünen Wiese haben mitunter die zertifizierten Sofas, Schränke und Tische. Allerdings stehen sie dort nicht bei den preiswerten No-Name-Produkten, sondern in speziellen Wohn-Studios der Markenhersteller.

    Information:

    Die Broschüre "Möbel für gesundes Wohnen" kann man beim Umweltbundesamt bestellen: Adresse: UBA , Postfach 330022,14191 Berlin
    Tel:030/8903-0, www.umweltbundesamt.de

    Über Produkte mit dem "Goldenen M" informiert die: Deutsche Gütegemeinschaft Möbel, Tillystr.2, 90431 Nürnberg, Tel: 0911/ 6599978, www.dgm-moebel.de