Manfred Kloiber: Google steigt ins Fernsehgeschäft ein. Mit dieser und einer Reihe anderer Schlagzeilen sorgte das kalifornische Suchmaschinen-Unternehmen diese Woche für Aufmerksamkeit. Der Grund für die geballte Zahl an Neuigkeiten war die Entwickler-Konferenz des Konzerns, I/O genannt, die am Mittwoch und Donnerstag in San Francisco stattfand. Marcus Schuler, Sie haben für uns diese Veranstaltung verfolgt. Lassen Sie uns zunächst klären: Wird Google jetzt einen Fernsehsender betreiben?
Marcus Schuler: Nein, das ist natürlich nicht der Fall. Das Unternehmen hält jedoch Einzug ins Wohnzimmer und will Bewegtbild-Inhalte aus dem Netz mit dem Fernseher verschmelzen. Der Konzern bietet der Geräteindustrie, also Fernseh- und Set-Top-Box-Herstellern, sein Handy-Betriebssystem Android zur Implementierung an. Dieses übernimmt dann die Steuerung von Fernseher beziehungsweise dem Kabel- oder Satelliten-Receiver. Zunächst wollen Sony und das Schweizer Unternehmen Logitech zum Weihnachtsgeschäft TV-Geräte und Set-Top-Boxen anbieten. In den Geräten wird sich Intels neuer Atom-Prozessor CE 4100 befinden. Damit lässt sich nahtlos zwischen laufendem TV-Programm und Internet hin und her springen. Auch Flash-Filme in HD werden unterstützt. Flash, ein Format gegen das sich ja Apple ganz vehement ausgesprochen hat. Vom Fernseher aus soll man dann auf seine E-Mails zugreifen oder den Anrufbeantworter abhören können. Man kann Applikationen, kleine Programme, herunterladen, installieren und mit Desktop und dem Handy synchronisieren.
Kloiber: Sie haben gesagt, Herr Schuler, das kalifornische Unternehmen nehme jetzt auch die letzte Bastion im Haushalt – das Wohnzimmer – ein. Welche Motivation steckt dahinter? Schließlich ist ja auch Apple mit seiner TV-Box für zu Hause eigentlich eher gescheitert.
Schuler: Jeder Datenverkehr, der über eine Google-Schnittstelle läuft, sei es PC, Laptop, Handy und nun eben auch Fernseher ist gut für Google. Denn dann das Unternehmen kann so seine Werbung verkaufen. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb die amerikanischen Fernsehsender so zurückhaltend auf die Ankündigung reagiert haben. Sie befürchten nämlich eine Kannibalisierung ihres Stammgeschäfts. Dieser Schritt in Richtung Fernsehen ist aber klug und die Zeit dafür könnte reif sein: Immer mehr TV-Sender in den USA stellen ihre Inhalte ins Netz, auf Youtube, das ja auch dem Suchmaschinen-Konzern gehört, gibt es immer mehr Videos in HD-Qualität. Bislang war es eher schwierig, diese Inhalte auf den heimischen Großbildfernseher zu bringen. Man musste seinen Laptop anschließen. Doch dazu muss der Fernseher wieder über eine entsprechende Schnittstelle verfügen. Ein Hinweis ist vielleicht auch noch wichtig: Das TV-System wird es wohl vorerst nur in den USA geben.
Kloiber: Die Entwickler-Konferenz des Suchmaschinen-Konzerns sorgte aber auch für andere Schlagzeilen. Ein Stichwort ist Android.
Schuler: Das Unternehmen stellte die Version 2.2 seines Smartphone-Betriebssystems vor. Es soll um das Zwei- bis Fünffache schneller laufen als die vorherige Version. Es unterstützt den Video-Standard Flash sowie Adobe-Air. Und es kann Tethering – das heißt, man kann sein Telefon in ein Modem oder einen mobilen Wlan-Hotspot verwandeln und andere Geräte, beispielsweise seinem Laptop oder seinem Tablet-PC über das Android-Gerät Zugang ins Internet gewähren. Das offene Betriebssystem Android hat in den USA übrigens inzwischen auch Apple und das iPhone überholt. Bei den Smartphones steht es nach Blackberry auf Platz zwei und erreicht einen Marktanteil von 28 Prozent.
Kloiber: Alles in allem hat man auch ein bisschen das Gefühl, Herr Schuler, dass Google immer mehr in Konkurrenz zu Apple geht. Sie haben eben auch Flash von Adobe erwähnt. Apple-Chef Steve Jobs hat ja ziemlich deutlich gegen Flash opponiert, weil es angeblich zu viel CPU-Ressourcen schlucke. Entdeckt da Google irgendwie einen neuen Gegner?
Schuler: Die Kritik an Apple jedenfalls war bei dieser Konferenz ungewöhnlich deutlich und offen. Der neue, starke Mann bei Google ist Entwicklungschef Vic Gundotra. Er warnte vor einer Zukunft, in der "ein Mann, eine Firma, ein Gerät, ein Betreiber die einzige Wahl" ist – das sagte er wörtlich, das war nicht nur eine Anspielung auf die bekannte Macintosh-Werbung aus dem Jahr 1984, sondern auch Kritik an Apple-Chef Steve Jobs, dem ja vorgeworfen wird, er schotte iPhone und iPad ab und kontrolliere jede dafür entwickelte Applikation. Gundotra, der von Microsoft kommt, erntete für diesen Kommentar viel Beifall der 5000 Entwickler.
Kloiber: Marcus Schuler mit Informationen über Google und seine Entwicklerkonferenz I/O. Vielen Dank.
Marcus Schuler: Nein, das ist natürlich nicht der Fall. Das Unternehmen hält jedoch Einzug ins Wohnzimmer und will Bewegtbild-Inhalte aus dem Netz mit dem Fernseher verschmelzen. Der Konzern bietet der Geräteindustrie, also Fernseh- und Set-Top-Box-Herstellern, sein Handy-Betriebssystem Android zur Implementierung an. Dieses übernimmt dann die Steuerung von Fernseher beziehungsweise dem Kabel- oder Satelliten-Receiver. Zunächst wollen Sony und das Schweizer Unternehmen Logitech zum Weihnachtsgeschäft TV-Geräte und Set-Top-Boxen anbieten. In den Geräten wird sich Intels neuer Atom-Prozessor CE 4100 befinden. Damit lässt sich nahtlos zwischen laufendem TV-Programm und Internet hin und her springen. Auch Flash-Filme in HD werden unterstützt. Flash, ein Format gegen das sich ja Apple ganz vehement ausgesprochen hat. Vom Fernseher aus soll man dann auf seine E-Mails zugreifen oder den Anrufbeantworter abhören können. Man kann Applikationen, kleine Programme, herunterladen, installieren und mit Desktop und dem Handy synchronisieren.
Kloiber: Sie haben gesagt, Herr Schuler, das kalifornische Unternehmen nehme jetzt auch die letzte Bastion im Haushalt – das Wohnzimmer – ein. Welche Motivation steckt dahinter? Schließlich ist ja auch Apple mit seiner TV-Box für zu Hause eigentlich eher gescheitert.
Schuler: Jeder Datenverkehr, der über eine Google-Schnittstelle läuft, sei es PC, Laptop, Handy und nun eben auch Fernseher ist gut für Google. Denn dann das Unternehmen kann so seine Werbung verkaufen. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb die amerikanischen Fernsehsender so zurückhaltend auf die Ankündigung reagiert haben. Sie befürchten nämlich eine Kannibalisierung ihres Stammgeschäfts. Dieser Schritt in Richtung Fernsehen ist aber klug und die Zeit dafür könnte reif sein: Immer mehr TV-Sender in den USA stellen ihre Inhalte ins Netz, auf Youtube, das ja auch dem Suchmaschinen-Konzern gehört, gibt es immer mehr Videos in HD-Qualität. Bislang war es eher schwierig, diese Inhalte auf den heimischen Großbildfernseher zu bringen. Man musste seinen Laptop anschließen. Doch dazu muss der Fernseher wieder über eine entsprechende Schnittstelle verfügen. Ein Hinweis ist vielleicht auch noch wichtig: Das TV-System wird es wohl vorerst nur in den USA geben.
Kloiber: Die Entwickler-Konferenz des Suchmaschinen-Konzerns sorgte aber auch für andere Schlagzeilen. Ein Stichwort ist Android.
Schuler: Das Unternehmen stellte die Version 2.2 seines Smartphone-Betriebssystems vor. Es soll um das Zwei- bis Fünffache schneller laufen als die vorherige Version. Es unterstützt den Video-Standard Flash sowie Adobe-Air. Und es kann Tethering – das heißt, man kann sein Telefon in ein Modem oder einen mobilen Wlan-Hotspot verwandeln und andere Geräte, beispielsweise seinem Laptop oder seinem Tablet-PC über das Android-Gerät Zugang ins Internet gewähren. Das offene Betriebssystem Android hat in den USA übrigens inzwischen auch Apple und das iPhone überholt. Bei den Smartphones steht es nach Blackberry auf Platz zwei und erreicht einen Marktanteil von 28 Prozent.
Kloiber: Alles in allem hat man auch ein bisschen das Gefühl, Herr Schuler, dass Google immer mehr in Konkurrenz zu Apple geht. Sie haben eben auch Flash von Adobe erwähnt. Apple-Chef Steve Jobs hat ja ziemlich deutlich gegen Flash opponiert, weil es angeblich zu viel CPU-Ressourcen schlucke. Entdeckt da Google irgendwie einen neuen Gegner?
Schuler: Die Kritik an Apple jedenfalls war bei dieser Konferenz ungewöhnlich deutlich und offen. Der neue, starke Mann bei Google ist Entwicklungschef Vic Gundotra. Er warnte vor einer Zukunft, in der "ein Mann, eine Firma, ein Gerät, ein Betreiber die einzige Wahl" ist – das sagte er wörtlich, das war nicht nur eine Anspielung auf die bekannte Macintosh-Werbung aus dem Jahr 1984, sondern auch Kritik an Apple-Chef Steve Jobs, dem ja vorgeworfen wird, er schotte iPhone und iPad ab und kontrolliere jede dafür entwickelte Applikation. Gundotra, der von Microsoft kommt, erntete für diesen Kommentar viel Beifall der 5000 Entwickler.
Kloiber: Marcus Schuler mit Informationen über Google und seine Entwicklerkonferenz I/O. Vielen Dank.