Doris Schäfer-Noske: Endlich ist der Poker um den Grünen Hügel im Bayreuth beendet. "Eva made it", so schrieb die "Welt am Sonntag" am 1. April 2001. Damals wusste man noch nicht, dass sich die spontan gefeierte Lösung schon bald tatsächlich wie ein Aprilscherz in nichts auflösen würde. Der Stiftungsrat hatte Eva Wagner-Pasquier zur neuen Festival-Chefin bestimmt. Ihr Vater Wolfgang weigerte sich aber, seinen Posten für sie zu räumen. Nach dieser herben Erfahrung vor sieben Jahren stand bei der heutigen Sitzung des Stiftungsrats die Frage im Zentrum, ob Wolfgang Wagner zurücktritt oder zumindest einen Termin dafür festlegt. Er tat Letzteres und nannte als Termin Ende August.
Vor wenigen Wochen war Wagner selbst in Sachen Nachfolge aktiv geworden und hatte eine Doppelspitze aus seinen beiden Töchtern Eva und Katharina vorgeschlagen. Die beiden Halbschwestern haben inzwischen auch ein gemeinsames Konzept vorgelegt.
Frage an den Vorsitzenden der Mäzene "Freunde von Bayreuth", Karl Gerhard Schmidt. Herr Schmidt, was genau ist denn bei der heutigen Sitzung des Stiftungsrates da passiert?
Karl Gerhard Schmidt: Da wurde am Beginn der Sitzung der Brief vorgelesen, den Herr Wolfgang Wagner an den Vorsitzenden des Stiftungsrats geschrieben hat und der gestern Abend dem Oberbürgermeister von Bayreuth übergeben worden war, nämlich dass er zum Ende August die Leitung der Festspiele niederlegt.
Schäfer-Noske: Hat der Stiftungsrat dann das einhellig begrüßt, oder gab es da unterschiedliche Reaktionen?
Schmidt: Ich glaube, es hat sich jeder geäußert, aber wir waren alle froh, dass nun der Weg frei ist für die Lösung der Nachfolgefrage. Denn Herr Wagner konnte die Festspiele doch nicht mehr so leiten, wie das notwendig ist.
Schäfer-Noske: Heißt das denn jetzt, dass es diese Doppelspitze Eva/Katharina geben wird?
Schmidt: Nein, das heißt es durchaus nicht. Jetzt beginnt nach der Satzung die Viermonatsfrist. Wir haben heute in der Sitzung die Mitglieder der Familie Wagner aufgefordert, innerhalb von vier Monaten Bewerbungen einzureichen, wobei sich allerdings die Familie Wagner mit der Mehrheit ihrer vier Stämme, es sind ja vier Enkelstämme da, auf eine Lösung einigen sollte. Das Verfahren ist durchaus offen.
Ich persönlich habe Sympathie für Eva und Katharina, die sich bewerben werden. Aber das ist alles offen, wir wissen ja nicht, was für Bewerber noch alles kommen und in welcher Kombination. Und wenn diese vier Monate verstrichen sind und man nicht zu einem Ergebnis kommen sollte, die Festspielführung, -leitung an Mitglieder der Familie Wagner zu übergeben, dann wird das Verfahren noch mal fortgesetzt, und das ist dann eine Frage der Ausschreibung.
Schäfer-Noske: Wolfgang Wagner hat ja gesagt, er würde am 31. August zurücktreten.
Schmidt: Genau.
Schäfer-Noske: Wenn es nun sich nicht abzeichnet, dass es zu dieser Lösung Eva/Katharina kommt, dann kann er ja auch einfach nicht zurücktreten?
Schmidt: Nein, nein, nein. Das kann es nicht geben. Das wird es auch nicht geben. Er hat ohne jede Bedingung seinen Rücktritt erklärt. Er hofft natürlich, dass die Lösung dann kommen wird, aber sicher kann er sich nicht sein.
Schäfer-Noske: Hat denn Nike Wagner überhaupt noch eine Chance?
Schmidt: Das kann ich nicht übersehen. Das kann ich nicht sehen.
Schäfer-Noske: Ihr Zweig der Familie wird ja für sie stimmen, wahrscheinlich?
Schmidt: Der Minister Goppel, der hat ja auch seine Sympathie für die Festspielleitung Eva und Katharina deutlich gemacht. Aber es ist wirklich heut zu früh, um zu spekulieren, wie das im Einzelnen werden könnte.
Schäfer-Noske: Die Bayreuther Festspiele haben ja ein beträchtliches Defizit. Inwieweit wird denn der Rücktritt Wagners jetzt auch von den Geldgebern belohnt werden?
Schmidt: Das Wort belohnen, das würde ich also so bitte nicht sagen, die öffentliche Hand, die öffentlichen Zuschussgeber, haben ja seit 2004 leider ihre Zuschüsse eingefroren bis einschließlich jetzt 2008. Und es ist in der Tat in den Jahren 2007, 2008 ein Defizit entstanden, einmal weil Herr Wagner ist seiner Sparsamkeit zu knapp geplant hat, und zum anderen, weil dort einiges aus dem Ruder gelaufen ist. Und wir haben heute, ich habe heute in der zweiten Sitzung der Zuschussgeber gesagt, dass wir nun als Gesellschaft der Freunde, nachdem die öffentlichen Zuschussgeber nicht können, dass wir bereit sind, die Defizite der Jahre 2007, 2008 zu decken, um dann im Jahr 2009 einen Neuanfang zu machen. Natürlich unter der Voraussetzung, dass die öffentlichen Zuschussgeber dann ihre Zuschüsse erfüllen, und das wurde sehr nachhaltig in Aussicht gestellt.
Schäfer-Noske: Das war Karl Gerhard Schmidt, der Vorsitzende der Mäzene-Gesellschaft der "Freunde von Bayreuth".
Vor wenigen Wochen war Wagner selbst in Sachen Nachfolge aktiv geworden und hatte eine Doppelspitze aus seinen beiden Töchtern Eva und Katharina vorgeschlagen. Die beiden Halbschwestern haben inzwischen auch ein gemeinsames Konzept vorgelegt.
Frage an den Vorsitzenden der Mäzene "Freunde von Bayreuth", Karl Gerhard Schmidt. Herr Schmidt, was genau ist denn bei der heutigen Sitzung des Stiftungsrates da passiert?
Karl Gerhard Schmidt: Da wurde am Beginn der Sitzung der Brief vorgelesen, den Herr Wolfgang Wagner an den Vorsitzenden des Stiftungsrats geschrieben hat und der gestern Abend dem Oberbürgermeister von Bayreuth übergeben worden war, nämlich dass er zum Ende August die Leitung der Festspiele niederlegt.
Schäfer-Noske: Hat der Stiftungsrat dann das einhellig begrüßt, oder gab es da unterschiedliche Reaktionen?
Schmidt: Ich glaube, es hat sich jeder geäußert, aber wir waren alle froh, dass nun der Weg frei ist für die Lösung der Nachfolgefrage. Denn Herr Wagner konnte die Festspiele doch nicht mehr so leiten, wie das notwendig ist.
Schäfer-Noske: Heißt das denn jetzt, dass es diese Doppelspitze Eva/Katharina geben wird?
Schmidt: Nein, das heißt es durchaus nicht. Jetzt beginnt nach der Satzung die Viermonatsfrist. Wir haben heute in der Sitzung die Mitglieder der Familie Wagner aufgefordert, innerhalb von vier Monaten Bewerbungen einzureichen, wobei sich allerdings die Familie Wagner mit der Mehrheit ihrer vier Stämme, es sind ja vier Enkelstämme da, auf eine Lösung einigen sollte. Das Verfahren ist durchaus offen.
Ich persönlich habe Sympathie für Eva und Katharina, die sich bewerben werden. Aber das ist alles offen, wir wissen ja nicht, was für Bewerber noch alles kommen und in welcher Kombination. Und wenn diese vier Monate verstrichen sind und man nicht zu einem Ergebnis kommen sollte, die Festspielführung, -leitung an Mitglieder der Familie Wagner zu übergeben, dann wird das Verfahren noch mal fortgesetzt, und das ist dann eine Frage der Ausschreibung.
Schäfer-Noske: Wolfgang Wagner hat ja gesagt, er würde am 31. August zurücktreten.
Schmidt: Genau.
Schäfer-Noske: Wenn es nun sich nicht abzeichnet, dass es zu dieser Lösung Eva/Katharina kommt, dann kann er ja auch einfach nicht zurücktreten?
Schmidt: Nein, nein, nein. Das kann es nicht geben. Das wird es auch nicht geben. Er hat ohne jede Bedingung seinen Rücktritt erklärt. Er hofft natürlich, dass die Lösung dann kommen wird, aber sicher kann er sich nicht sein.
Schäfer-Noske: Hat denn Nike Wagner überhaupt noch eine Chance?
Schmidt: Das kann ich nicht übersehen. Das kann ich nicht sehen.
Schäfer-Noske: Ihr Zweig der Familie wird ja für sie stimmen, wahrscheinlich?
Schmidt: Der Minister Goppel, der hat ja auch seine Sympathie für die Festspielleitung Eva und Katharina deutlich gemacht. Aber es ist wirklich heut zu früh, um zu spekulieren, wie das im Einzelnen werden könnte.
Schäfer-Noske: Die Bayreuther Festspiele haben ja ein beträchtliches Defizit. Inwieweit wird denn der Rücktritt Wagners jetzt auch von den Geldgebern belohnt werden?
Schmidt: Das Wort belohnen, das würde ich also so bitte nicht sagen, die öffentliche Hand, die öffentlichen Zuschussgeber, haben ja seit 2004 leider ihre Zuschüsse eingefroren bis einschließlich jetzt 2008. Und es ist in der Tat in den Jahren 2007, 2008 ein Defizit entstanden, einmal weil Herr Wagner ist seiner Sparsamkeit zu knapp geplant hat, und zum anderen, weil dort einiges aus dem Ruder gelaufen ist. Und wir haben heute, ich habe heute in der zweiten Sitzung der Zuschussgeber gesagt, dass wir nun als Gesellschaft der Freunde, nachdem die öffentlichen Zuschussgeber nicht können, dass wir bereit sind, die Defizite der Jahre 2007, 2008 zu decken, um dann im Jahr 2009 einen Neuanfang zu machen. Natürlich unter der Voraussetzung, dass die öffentlichen Zuschussgeber dann ihre Zuschüsse erfüllen, und das wurde sehr nachhaltig in Aussicht gestellt.
Schäfer-Noske: Das war Karl Gerhard Schmidt, der Vorsitzende der Mäzene-Gesellschaft der "Freunde von Bayreuth".