Archiv


Das kurze Winterhalbjahr

Morgen Nachmittag um 16 Uhr 49 steht die Sonne genau senkrecht über dem Erdäquator. Für uns markiert das den Beginn des Herbstes, auf der Südhalbkugel fängt der Frühling an.

Von Dirk Lorenzen |
    Morgen sind theoretisch überall auf der Erde Tag und Nacht zwölf Stunden lang. Hätte die Erde keine Atmosphäre, so stünde die Sonne tatsächlich exakt gleich lang über und unter dem Horizont.

    Aber unsere Lufthülle bricht das Sonnenlicht so, dass die Sonne noch einige Minuten zu sehen ist, obwohl sie tatsächlich schon untergegangen ist - und umgekehrt sehen wir sie bereits einige Minuten vor dem tatsächlichen Aufgang über dem Horizont.

    Morgen leuchtet die Sonne für zwölf Stunden und zwölf Minuten. Erst am Dienstag steht sie wirklich zwölf Stunden über und unter dem Horizont.

    Am Nordpol versinkt morgen die Sonne. Der Polartag geht zu Ende - ein halbes Jahr ununterbrochener Sonnenschein. Am Südpol ist es umgekehrt: Dort freuen sich die Forscher, die dort überwintert haben, über die ersten Sonnenstrahlen seit einem halben Jahr.

    An den Polen dauern Auf- und Untergänge übrigens über vierundzwanzig Stunden. In dieser Zeit rutscht die Sonne mehr als einmal komplett rund um den Horizont.

    In Mitteleuropa liegt nun das kurze Winterhalbjahr vor uns. Tatsächlich sind Herbst und Winter eine Woche kürzer als Frühling und Sommer. Das liegt daran, dass die Erde Anfang Januar der Sonne am nächsten ist und daher etwas schneller läuft als in der sonnenfernsten Stellung Anfang Juli.

    Somit geht die kalte Jahreszeit etwas schneller vorbei - vielleicht ist das ein Trost für alle, die jetzt um den Sommer trauern.

    Zur Entstehung der Jahreszeiten

    Übersicht über den Beginn der Jahreszeiten in den kommenden Jahren