Jule Reimer: Heute Mittag wollen die Europäische Union und die Afrikanische Union auf ihrem Gipfel im libyschen Tripolis eine gemeinsame Erklärung abgeben. Offiziell ging es bei dem Treffen vor allem um die Flucht der Afrikaner nach Europa. Hinter den Kulissen wurde jedoch auch über den Zugang zu den afrikanischen Rohstoffvorkommen geredet.
Im kupferreichen Sambia hat die Europäische Investitionsbank (EIB) einem großen Minenkonsortium namens Mopani Copper Mines – kurz MCM - einen Kredit von 48 Millionen Euro gewährt. Doch anstatt Wohlstand zu fördern, bewirke der Kupferbergbau das Gegenteil, sagen Umwelt- und Entwicklungsorganisationen. Zu ihnen gehört Savior Mwambwa. Er leitet in Lusaka das Zentrum für Handelspolitik und Entwicklung, reist derzeit durch Europa und ich fragte ihn, welche Umweltfolgen der Kupferabbau hat.
Savior Mwambwa: Nun, wir haben ganz erhebliche Umweltprobleme im Zusammenhang mit diesem Kupferbergbau für die umliegenden Dörfer. Zunächst einmal wird das Wasser verschmutzt, das Trinkwasser. Die Flüsse werden belastet durch diese Art der Abbaumethoden. Schwefelsäure wird von den Bergbauunternehmen verwendet, es wird in den Boden gepumpt, um dann das Kupfer abbauen zu können. Im Jahr 2008 hatten wir in dieser Gegend von Mufurila eine völlige Verschmutzung des Flusses Kafue. Er war vollständig verschmutzt.
Das zweite Problem ist die Luftverschmutzung. Immer noch verwenden die Unternehmen völlig veraltete Technik, wodurch das Emissionsproblem nicht in den Griff zu bekommen ist. Große Mengen an Schwefeldioxid werden in die Atmosphäre entlassen. Wir hatten für die Gegend Mopani eine Kreditanfrage bei der Europäischen Investitionsbank. Wir haben jetzt wieder Messungen vorgenommen bei dieser Mine und stellten fest, dass alle Werte noch weit über den Grenzwerten, wie sie in unserem Land gelten, vorhanden sind, insbesondere was Schwefel angeht. Sambia hat tatsächlich Umweltvorschriften, aber es fehlen einfach die Exekutivmittel, um diese Vorschriften dann auf Einhaltung zu überwachen.
Reimer: Wie groß muss man sich die Kupfermine selbst vorstellen? Wie stark ist der Eingriff in die Natur?
Mwambwa: Der Kupferbergbau ist ja nicht damit schon abgetan, dass eben dieses Erz gewonnen wird. Nein, er beeinflusst auch das gesamte umgebende Land. Ich habe ja schon wiederholt jetzt Schwefelsäure genannt. Diese Schwefelsäure verschmutzt den Boden so stark, dass Landwirtschaft dann nicht mehr möglich ist. Das Land wird unbrauchbar. Darüber hinaus werden auch die Wasservorkommen beeinträchtigt, die Organismen in den Flüssen, in den Seen werden geschädigt, und so bedeutet also, sobald das Kupfer zu Ende abgebaut ist, wenn dann die Unternehmen ihre Minen schließen, dass sie viele Löcher zurücklassen. Das Land ist dadurch nicht mehr verwendbar und für ein Land wie Sambia ist es dann außerordentlich kostspielig oder fast unmöglich, dieses Land wieder einer anderen Nutzung zuzuführen. Für jede Regierung ist es also unerlässlich, dass sie, wenn sie solchen Bergbau zulässt, auch einen Plan hat, wie dann solches Land wieder saniert werden kann, um dann anderen Zwecken zugeführt zu werden. Darüber hinaus müssen auch die Unternehmen ihren Teil der Verantwortung schultern und sie müssen auch dafür bezahlen, was sie an Schäden anrichten.
Ein anderes riesiges Problem ist die Umsiedlung, die Vertreibung von Dörfern und Familien. Die müssen dann eben auf Gegenden umgesiedelt werden, wo sie wirklich auch wieder ihren landwirtschaftlichen Tätigkeiten nachgehen können. Und das ist jetzt einfach nicht der Fall.
Reimer: MCM wird von der Schweizer Rohstofffirma Glencore, der kanadischen Firma First Quantum und der sambischen ZCCM betrieben. Gibt es nur dort diese Umweltprobleme oder sind diese Umweltprobleme typisch für den Kupferbergbau in Sambia?
Mwambwa: Nun, dieses Mopani-Bergwerk ist sicherlich die größte Bergwerksunternehmung. Sie bauen den größten Teil Kupfer in unserem Land ab. Die Mehrheit an diesem Unternehmen ist im Besitz von privaten Landbesitzern. Auch wenn die Regierung etwas weniger als 15 Prozent Anteile an diesem Unternehmen hält, so hat sie doch keine bestimmende Mehrheit, keine kontrollierende Mehrheit. Alle wesentlichen Investitionsentscheidungen, alle Entscheidungen mit Umweltauswirkungen werden durch die Eigner getroffen. Und das Unternehmen ist eben mehrheitlich im Besitz von Glencore, einem europäischen Unternehmen, das auch andere Minen in anderen Ländern betreibt, in Südafrika und andernorts. Wir verlangen, dass dieselben Umweltauflagen, die in Europa eingehalten werden, dieselben Standards wie in Europa auch in unserem Land einzuhalten sind. Es gibt noch einige weitere Bergwerke, die aber nicht so wichtig sind, Wendata, und auch die Chinesen sind Besitzer von Bergbauunternehmen. Die haben dieselben Probleme, was die Arbeitsbedingungen angeht, was Umweltauswirkungen angeht und so weiter.
Reimer: Was erwarten Sie jetzt von der Europäischen Investitionsbank?
Mwambwa: Ich meine, der Europäischen Investitionsbank kommt eine gewisse treuhänderische Verantwortung zu, einfach, weil sie als Geldgeber auftritt. Die EIB muss bestimmten Kriterien folgen, ehe sie Kredite vergibt.
Reimer: Die Europäische Investitionsbank muss ihre Kreditpolitik für den sambischen Kupferbergbau ändern. Das fordert der Direktor des Zentrums für Handelspolitik und Entwicklung in Lusaka, Savior Mwambwa.
Im kupferreichen Sambia hat die Europäische Investitionsbank (EIB) einem großen Minenkonsortium namens Mopani Copper Mines – kurz MCM - einen Kredit von 48 Millionen Euro gewährt. Doch anstatt Wohlstand zu fördern, bewirke der Kupferbergbau das Gegenteil, sagen Umwelt- und Entwicklungsorganisationen. Zu ihnen gehört Savior Mwambwa. Er leitet in Lusaka das Zentrum für Handelspolitik und Entwicklung, reist derzeit durch Europa und ich fragte ihn, welche Umweltfolgen der Kupferabbau hat.
Savior Mwambwa: Nun, wir haben ganz erhebliche Umweltprobleme im Zusammenhang mit diesem Kupferbergbau für die umliegenden Dörfer. Zunächst einmal wird das Wasser verschmutzt, das Trinkwasser. Die Flüsse werden belastet durch diese Art der Abbaumethoden. Schwefelsäure wird von den Bergbauunternehmen verwendet, es wird in den Boden gepumpt, um dann das Kupfer abbauen zu können. Im Jahr 2008 hatten wir in dieser Gegend von Mufurila eine völlige Verschmutzung des Flusses Kafue. Er war vollständig verschmutzt.
Das zweite Problem ist die Luftverschmutzung. Immer noch verwenden die Unternehmen völlig veraltete Technik, wodurch das Emissionsproblem nicht in den Griff zu bekommen ist. Große Mengen an Schwefeldioxid werden in die Atmosphäre entlassen. Wir hatten für die Gegend Mopani eine Kreditanfrage bei der Europäischen Investitionsbank. Wir haben jetzt wieder Messungen vorgenommen bei dieser Mine und stellten fest, dass alle Werte noch weit über den Grenzwerten, wie sie in unserem Land gelten, vorhanden sind, insbesondere was Schwefel angeht. Sambia hat tatsächlich Umweltvorschriften, aber es fehlen einfach die Exekutivmittel, um diese Vorschriften dann auf Einhaltung zu überwachen.
Reimer: Wie groß muss man sich die Kupfermine selbst vorstellen? Wie stark ist der Eingriff in die Natur?
Mwambwa: Der Kupferbergbau ist ja nicht damit schon abgetan, dass eben dieses Erz gewonnen wird. Nein, er beeinflusst auch das gesamte umgebende Land. Ich habe ja schon wiederholt jetzt Schwefelsäure genannt. Diese Schwefelsäure verschmutzt den Boden so stark, dass Landwirtschaft dann nicht mehr möglich ist. Das Land wird unbrauchbar. Darüber hinaus werden auch die Wasservorkommen beeinträchtigt, die Organismen in den Flüssen, in den Seen werden geschädigt, und so bedeutet also, sobald das Kupfer zu Ende abgebaut ist, wenn dann die Unternehmen ihre Minen schließen, dass sie viele Löcher zurücklassen. Das Land ist dadurch nicht mehr verwendbar und für ein Land wie Sambia ist es dann außerordentlich kostspielig oder fast unmöglich, dieses Land wieder einer anderen Nutzung zuzuführen. Für jede Regierung ist es also unerlässlich, dass sie, wenn sie solchen Bergbau zulässt, auch einen Plan hat, wie dann solches Land wieder saniert werden kann, um dann anderen Zwecken zugeführt zu werden. Darüber hinaus müssen auch die Unternehmen ihren Teil der Verantwortung schultern und sie müssen auch dafür bezahlen, was sie an Schäden anrichten.
Ein anderes riesiges Problem ist die Umsiedlung, die Vertreibung von Dörfern und Familien. Die müssen dann eben auf Gegenden umgesiedelt werden, wo sie wirklich auch wieder ihren landwirtschaftlichen Tätigkeiten nachgehen können. Und das ist jetzt einfach nicht der Fall.
Reimer: MCM wird von der Schweizer Rohstofffirma Glencore, der kanadischen Firma First Quantum und der sambischen ZCCM betrieben. Gibt es nur dort diese Umweltprobleme oder sind diese Umweltprobleme typisch für den Kupferbergbau in Sambia?
Mwambwa: Nun, dieses Mopani-Bergwerk ist sicherlich die größte Bergwerksunternehmung. Sie bauen den größten Teil Kupfer in unserem Land ab. Die Mehrheit an diesem Unternehmen ist im Besitz von privaten Landbesitzern. Auch wenn die Regierung etwas weniger als 15 Prozent Anteile an diesem Unternehmen hält, so hat sie doch keine bestimmende Mehrheit, keine kontrollierende Mehrheit. Alle wesentlichen Investitionsentscheidungen, alle Entscheidungen mit Umweltauswirkungen werden durch die Eigner getroffen. Und das Unternehmen ist eben mehrheitlich im Besitz von Glencore, einem europäischen Unternehmen, das auch andere Minen in anderen Ländern betreibt, in Südafrika und andernorts. Wir verlangen, dass dieselben Umweltauflagen, die in Europa eingehalten werden, dieselben Standards wie in Europa auch in unserem Land einzuhalten sind. Es gibt noch einige weitere Bergwerke, die aber nicht so wichtig sind, Wendata, und auch die Chinesen sind Besitzer von Bergbauunternehmen. Die haben dieselben Probleme, was die Arbeitsbedingungen angeht, was Umweltauswirkungen angeht und so weiter.
Reimer: Was erwarten Sie jetzt von der Europäischen Investitionsbank?
Mwambwa: Ich meine, der Europäischen Investitionsbank kommt eine gewisse treuhänderische Verantwortung zu, einfach, weil sie als Geldgeber auftritt. Die EIB muss bestimmten Kriterien folgen, ehe sie Kredite vergibt.
Reimer: Die Europäische Investitionsbank muss ihre Kreditpolitik für den sambischen Kupferbergbau ändern. Das fordert der Direktor des Zentrums für Handelspolitik und Entwicklung in Lusaka, Savior Mwambwa.