Schon oft glaubten die Spanier, die ETA sei enthauptet, doch immer wieder wuchsen neue Führungskräfte nach. Auch der Geheimdienst- und Terrorismusexperte Isidro Sepúlveda von der Uned-Universität in Madrid warnt vor verfrühtem Jubel. Aber er sieht auch Anlass zur Hoffnung nach der Verhaftung des Chefs der ETA-Kommandos Mikel Garikoitz Aspiazu Rubina, alias "Txeroki":
"Nein, das ist nicht das Ende. Allerdings führen die ständigen Verhaftungen zu immer weniger erfahrenen Leuten an der Spitze. Nach ihren bedeutenden Führungskräften in den 80er Jahren und den immer noch wichtigen Menschen an der Spitze in den 90er Jahren haben wir jetzt eine Generation von ideologisch und technisch schlecht geschulten Leuten in der ETA-Führung. Weder sind die sich über ihre politischen Ziele im Klaren, noch wissen sie, wie sie ihre Ziele verwirklichen könnten."
Txeroki habe sich während der Feuerpause 2006 gegen jene Kräfte durchgesetzt, die damals die Verhandlungen mit der spanischen Regierung fortsetzen wollten, berichteten jüngst spanische Zeitungen. Aber trotz dieser Verhaftung sieht Terrorismusexperte Sepúlveda keine Chance auf neue Verhandlungen in absehbarer Zeit:
"Diese Regierung wird nicht mehr mit ETA verhandeln, das ist absolut sicher. Keine sozialistische oder auch konservative Regierung wird noch einmal zu den Zugeständnissen bereit sein, zu denen Zapatero vor zwei Jahren bereit war. Man kann also auch vom Standpunkt der ETA aus nicht behaupten, dass die Entscheidung, zu den Waffen zurückzukehren, die richtige war."
So sieht das selbst das Umfeld der ETA. So kritisieren in den Gefängnissen einsitzenden ETA-Gefangenen die Strategie der Führung. Die Spitze droht ihnen mit dem Ausschluss aus der Organisation. Isidro Sepúlveda meint:
"Über ein Ende der Gewalt bestimmt die ETA-Führung längst nicht mehr alleine. Die Häftlinge haben im Umfeld längst ein viel größeres Gewicht. Die Spitze ignoriert diese Entwicklung. Das schwächt die Kritiker aber nicht, im Gegenteil. Wer früher aus der Organisation ausgeschlossen wurde, wurde damit bedeutungslos. Heute hat die ETA nicht mehr die Kraft, die internen Gegner ihrer Führung zum Schweigen zu bringen."
Die spanische Regierung hatte nach dem Ende des Waffenstillstands eine harte Linie gegen die ETA und ihr Umfeld eingeschlagen. Drei Parteien sind inzwischen verboten, weil sie für die Justiz der ETA unterstehen. 614 Mitglieder der ETA oder von Organisationen im Umfeld sitzen derzeit eine Haftstrafe ab, so viele wie noch nie. Zwar gilt für das Baskenland eine weitreichende Autonomie. Linksnationalisten sprechen dennoch von einem Ausnahmezustand. Sepúlveda hält dagegen:
" Wer zu den Waffen greift und die Legalität verletzt ist die ETA. Der Staat ist gezwungen, seine Bürger zur schützen. Wer die Leute bedroht und Bomben legt, verletzt die Gesetze. Wenn man die Gesetze ändern möchte, muss man legale Wege gehen, diese Wege gibt es in Spanien. Die ETA führt seit vielen Jahren einen Krieg gegen Spanien. Da darf man sich nicht wundern, wenn der Staat sich mit seinen Mitteln wehrt. Nicht der Staat hat der ETA den Krieg erklärt, sondern die ETA dem Staat."
Wohin die Spirale von Bomben und Verhaftungswellen führt, weiß auch der Hochschulprofessor nicht. Eine immer schwächere ETA werde weiterhin in der Lage sein, Anschläge zu verüben. Die Aussichten sind nicht gut:
" Zwischen 150.000 und 200.000 Menschen unterstützen trotz allem den Kampf der ETA. Selbst wenn man alle Terroristen fassen könnte, würde das nicht das Ende der Organisation bedeuten. Wir erleben zwar das langsame Sterben der ETA. Aber am Ende wird verhandelt werden müssen. Wir werden nicht mehr viele Tote erleben, aber es wird weiter Tote geben. Die ETA kann nicht ohne Leichen verhandeln."
"Nein, das ist nicht das Ende. Allerdings führen die ständigen Verhaftungen zu immer weniger erfahrenen Leuten an der Spitze. Nach ihren bedeutenden Führungskräften in den 80er Jahren und den immer noch wichtigen Menschen an der Spitze in den 90er Jahren haben wir jetzt eine Generation von ideologisch und technisch schlecht geschulten Leuten in der ETA-Führung. Weder sind die sich über ihre politischen Ziele im Klaren, noch wissen sie, wie sie ihre Ziele verwirklichen könnten."
Txeroki habe sich während der Feuerpause 2006 gegen jene Kräfte durchgesetzt, die damals die Verhandlungen mit der spanischen Regierung fortsetzen wollten, berichteten jüngst spanische Zeitungen. Aber trotz dieser Verhaftung sieht Terrorismusexperte Sepúlveda keine Chance auf neue Verhandlungen in absehbarer Zeit:
"Diese Regierung wird nicht mehr mit ETA verhandeln, das ist absolut sicher. Keine sozialistische oder auch konservative Regierung wird noch einmal zu den Zugeständnissen bereit sein, zu denen Zapatero vor zwei Jahren bereit war. Man kann also auch vom Standpunkt der ETA aus nicht behaupten, dass die Entscheidung, zu den Waffen zurückzukehren, die richtige war."
So sieht das selbst das Umfeld der ETA. So kritisieren in den Gefängnissen einsitzenden ETA-Gefangenen die Strategie der Führung. Die Spitze droht ihnen mit dem Ausschluss aus der Organisation. Isidro Sepúlveda meint:
"Über ein Ende der Gewalt bestimmt die ETA-Führung längst nicht mehr alleine. Die Häftlinge haben im Umfeld längst ein viel größeres Gewicht. Die Spitze ignoriert diese Entwicklung. Das schwächt die Kritiker aber nicht, im Gegenteil. Wer früher aus der Organisation ausgeschlossen wurde, wurde damit bedeutungslos. Heute hat die ETA nicht mehr die Kraft, die internen Gegner ihrer Führung zum Schweigen zu bringen."
Die spanische Regierung hatte nach dem Ende des Waffenstillstands eine harte Linie gegen die ETA und ihr Umfeld eingeschlagen. Drei Parteien sind inzwischen verboten, weil sie für die Justiz der ETA unterstehen. 614 Mitglieder der ETA oder von Organisationen im Umfeld sitzen derzeit eine Haftstrafe ab, so viele wie noch nie. Zwar gilt für das Baskenland eine weitreichende Autonomie. Linksnationalisten sprechen dennoch von einem Ausnahmezustand. Sepúlveda hält dagegen:
" Wer zu den Waffen greift und die Legalität verletzt ist die ETA. Der Staat ist gezwungen, seine Bürger zur schützen. Wer die Leute bedroht und Bomben legt, verletzt die Gesetze. Wenn man die Gesetze ändern möchte, muss man legale Wege gehen, diese Wege gibt es in Spanien. Die ETA führt seit vielen Jahren einen Krieg gegen Spanien. Da darf man sich nicht wundern, wenn der Staat sich mit seinen Mitteln wehrt. Nicht der Staat hat der ETA den Krieg erklärt, sondern die ETA dem Staat."
Wohin die Spirale von Bomben und Verhaftungswellen führt, weiß auch der Hochschulprofessor nicht. Eine immer schwächere ETA werde weiterhin in der Lage sein, Anschläge zu verüben. Die Aussichten sind nicht gut:
" Zwischen 150.000 und 200.000 Menschen unterstützen trotz allem den Kampf der ETA. Selbst wenn man alle Terroristen fassen könnte, würde das nicht das Ende der Organisation bedeuten. Wir erleben zwar das langsame Sterben der ETA. Aber am Ende wird verhandelt werden müssen. Wir werden nicht mehr viele Tote erleben, aber es wird weiter Tote geben. Die ETA kann nicht ohne Leichen verhandeln."