Die Forschungsgruppe Gesundes Altern an der medizinischen Fakultät der Kieler Universität befasst sich schon seit mehreren Jahren mit dem menschlichen Gen FOXO3A – denn dieses Gen gilt schon lange als altersrelevant, sagt die Erstautorin der Studie, Friederike Flachsbart:
"FOXO3A ist schon 1993 erstmals als altersrelevant bei dem Fadenwurm C.elegans in 'Nature' beschrieben worden, wo eine verstärkte Aktivierung dieses Gens für eine Verdopplung der Lebensspanne des Wurms sorgte. Von daher ist dieses Gen schon seit längerem auch in der Altersforschung beim Menschen von großem Interesse."
Um die Bedeutung des Gens für den Menschen zu erforschen, haben die Kieler Wissenschaftler DNS-Proben von 388 hundertjährigen Deutschen mit denen von mehr als 700 jüngeren Menschen verglichen. Es zeigte sich, dass 36 Prozent der Hundertjährigen eine bestimmte Variation des Gens FOXO3A aufwiesen, aber nur 28 Prozent der jüngeren Menschen. Für Amke Caliebe vom Institut für Medizinische Informatik und Statistik der Kieler Universität ist das kein Zufall, sondern ein eindeutiges Ergebnis, dessen Bedeutung sie aus statistischer Sicht beschreibt:
"Wenn man diese bestimmte Sequenz hat, die jetzt herausgefunden wurde, hat man eine höhere Wahrscheinlichkeit, hundert zu werden. Aber natürlich kann man auch ohne diese Gen-Variation hundert werden. Man hat nur nicht eine ganz so hohe Wahrscheinlichkeit. Das kennen wir auch von Umweltfaktoren: Raucher können auch hundert Jahre alt werden, sie haben bloß nicht eine so hohe Wahrscheinlichkeit."
Zuvor hatten schon amerikanische Wissenschaftler einen Hinweis dafür geliefert, dass es einen Zusammenhang zwischen FOXO3A und Langlebigkeit gibt. Sie hatten eine auffallende Häufung von Veränderungen des Gens bei langlebigen Amerikanern japanischer Herkunft festgestellt. Es war allerdings nicht auszuschließen, dass andere Einflüsse – wie zum Beispiel die japanischen Essgewohnheiten in Verbindung mit der Gen-Variation – eine Rolle spielten, erklärt die Statistik-Expertin.
"Um das auszuschließen, um zu zeigen, dass es tatsächlich auch weltweit von Bedeutung ist, und um zu zeigen, dass es auch wirklich nicht durch irgendwelche Verfälschungen verursacht wurde, ist es von höchster Notwendigkeit, dass man so ein Ergebnis noch in einer unabhängigen Population bestätigt."
Was jetzt mit der Studie über hundertjährige Deutsche geschehen ist. Die Wissenschaftler konnten dazu auf die schleswig-holsteinische Biodatenbank Popgen zugreifen, die mehr als 660 DNA-Proben von Hundertjährigen enthält und eine der weltweit größten DNS-Sammlungen von sehr alten Menschen ist. Die Einwohnermeldeämter und auch der Bundespräsident, der Hundertjährigen zum Geburtstag gratuliert, haben geholfen, die nötigen Kontakte herzustellen. Die Erstautorin der Studie, Friederike Flachsbart, sieht als Ziel der Forschungen nicht nur den reinen Erkenntnisgewinn:
"Wenn sozusagen wir jetzt herausfinden, dass eine verstärkte Aktivierung von FOXO3A sich positiv auf die Gesundheit von Menschen auswirkt, würde man dann versuchen, nach Substanzen zu suchen, die einfach durch Einnahme als Medikament ebenfalls zu dieser verstärkten Aktivierung führen."
Allerdings: zu 70 Prozent werden Umwelteinflüsse für das Erreichen eines bestimmten Lebensalters verantwortlich gemacht – nur zu 30 Prozent die Gene. Und FOXO3A ist nur eines von vielen Genen:
"Bisher – neben FOXO3A – gibt es nur ein weiteres Gen, das ist das Apolipoprotein E, für das so ein Einfluss bisher in mehreren unabhängigen Populationen gezeigt werden konnte. Und FOXO3A ist jetzt das zweite. Und es wird vermutet, dass sehr viele Gene eine Rolle spielen. Das heißt: Wir haben noch viel zu tun, nach diesen Genen zu suchen."
"FOXO3A ist schon 1993 erstmals als altersrelevant bei dem Fadenwurm C.elegans in 'Nature' beschrieben worden, wo eine verstärkte Aktivierung dieses Gens für eine Verdopplung der Lebensspanne des Wurms sorgte. Von daher ist dieses Gen schon seit längerem auch in der Altersforschung beim Menschen von großem Interesse."
Um die Bedeutung des Gens für den Menschen zu erforschen, haben die Kieler Wissenschaftler DNS-Proben von 388 hundertjährigen Deutschen mit denen von mehr als 700 jüngeren Menschen verglichen. Es zeigte sich, dass 36 Prozent der Hundertjährigen eine bestimmte Variation des Gens FOXO3A aufwiesen, aber nur 28 Prozent der jüngeren Menschen. Für Amke Caliebe vom Institut für Medizinische Informatik und Statistik der Kieler Universität ist das kein Zufall, sondern ein eindeutiges Ergebnis, dessen Bedeutung sie aus statistischer Sicht beschreibt:
"Wenn man diese bestimmte Sequenz hat, die jetzt herausgefunden wurde, hat man eine höhere Wahrscheinlichkeit, hundert zu werden. Aber natürlich kann man auch ohne diese Gen-Variation hundert werden. Man hat nur nicht eine ganz so hohe Wahrscheinlichkeit. Das kennen wir auch von Umweltfaktoren: Raucher können auch hundert Jahre alt werden, sie haben bloß nicht eine so hohe Wahrscheinlichkeit."
Zuvor hatten schon amerikanische Wissenschaftler einen Hinweis dafür geliefert, dass es einen Zusammenhang zwischen FOXO3A und Langlebigkeit gibt. Sie hatten eine auffallende Häufung von Veränderungen des Gens bei langlebigen Amerikanern japanischer Herkunft festgestellt. Es war allerdings nicht auszuschließen, dass andere Einflüsse – wie zum Beispiel die japanischen Essgewohnheiten in Verbindung mit der Gen-Variation – eine Rolle spielten, erklärt die Statistik-Expertin.
"Um das auszuschließen, um zu zeigen, dass es tatsächlich auch weltweit von Bedeutung ist, und um zu zeigen, dass es auch wirklich nicht durch irgendwelche Verfälschungen verursacht wurde, ist es von höchster Notwendigkeit, dass man so ein Ergebnis noch in einer unabhängigen Population bestätigt."
Was jetzt mit der Studie über hundertjährige Deutsche geschehen ist. Die Wissenschaftler konnten dazu auf die schleswig-holsteinische Biodatenbank Popgen zugreifen, die mehr als 660 DNA-Proben von Hundertjährigen enthält und eine der weltweit größten DNS-Sammlungen von sehr alten Menschen ist. Die Einwohnermeldeämter und auch der Bundespräsident, der Hundertjährigen zum Geburtstag gratuliert, haben geholfen, die nötigen Kontakte herzustellen. Die Erstautorin der Studie, Friederike Flachsbart, sieht als Ziel der Forschungen nicht nur den reinen Erkenntnisgewinn:
"Wenn sozusagen wir jetzt herausfinden, dass eine verstärkte Aktivierung von FOXO3A sich positiv auf die Gesundheit von Menschen auswirkt, würde man dann versuchen, nach Substanzen zu suchen, die einfach durch Einnahme als Medikament ebenfalls zu dieser verstärkten Aktivierung führen."
Allerdings: zu 70 Prozent werden Umwelteinflüsse für das Erreichen eines bestimmten Lebensalters verantwortlich gemacht – nur zu 30 Prozent die Gene. Und FOXO3A ist nur eines von vielen Genen:
"Bisher – neben FOXO3A – gibt es nur ein weiteres Gen, das ist das Apolipoprotein E, für das so ein Einfluss bisher in mehreren unabhängigen Populationen gezeigt werden konnte. Und FOXO3A ist jetzt das zweite. Und es wird vermutet, dass sehr viele Gene eine Rolle spielen. Das heißt: Wir haben noch viel zu tun, nach diesen Genen zu suchen."