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Das Milliardengeschäft mit dem Müll

Hier finden Sie nach der Sendung das Manuskript des Beitrags. Mitunter liegen aber die Texte nicht als Datei vor oder können aus urheberechtlichen Gründen nicht ins Internet gestellt werden. Geld stinkt nicht, Müll schon! Doch Müll ist trotzdem viel Geld wert. Soviel, dass der Markt um den Müll hart umkämpft ist. In Deutschland entsorgt das Duale System – DSD - den Verpackungsmüll gegen ein Lizenzentgelt von den Verpackungsherstellern. Die "Grüne Punkt Firma" sammelt vom verkrusteten Quarkbecher über stinkende Heringskonserven alles in ihren gelben Säcken, um es nach der Sortierung zu verwerten. Neben diesen Verpackungen recycelt das DSD auch noch Altpapier- und Glas. Das brachte allein im vergangenen Jahr knapp 1,9 Milliarden Euro Umsatz. Doch jetzt dürfen auch andere Müll zu Geld machen:

Britta Fecke | 04.09.2003
    Der Grüne Punkt bekommt erstmals seit seiner Gründung Konkurrenz. Auf Druck des Bundeskartellamtes, das drohte das DSD wegen monopolartiger Struktur spätestens im Jahr 2006 zu schließen: Bisher beauftragte das DSD Entsorger mit dem Sammeln und Sortieren des Verpackungsmülls. Die Verträge sahen aber nur einen Entsorger in einer Region vor, für alle Materialien. Damit hätte das vom DSD beauftragte Unternehmen Monopolstatus. Nun mussten die Kölner Recycler im Frühjahr die Entsorgungsaufträge für die gelben Säcke frei ausschreiben lassen. Mit mäßigem Erfolg: Achim Struchholz, Pressesprecher des DSD.

    Wir haben ja von der EU-Kommission die Vorgabe bekommen, die Entsorgungsverträge auszuschreiben ab dem 1.1.2004 Laufzeit-Ende ist 2006. Wir haben die Modalitäten der Ausschreibung eng mit der EU-Kommission abgestimmt und mit dem Bundeskartellamt und nehmen jetzt die Ergebnisse zur Kenntnis. Das heißt, dass für einen Teil der Gebiete nur ein Angebot vorliegt oder auch unwirtschaftliche Angebote vorliegen.

    Erstmals also in seiner 12jährigen Geschichte muss das DSD Konkurrenten zulassen, doch die Bewerber in den 450 Entsorgungsbezirken üben sich in Zurückhaltung oder treten gar nicht erst an.

    Hans Günther Fischer - Geschäftsführer des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE) - ist froh, dass es überhaupt schon zu einer Neuausschreibungen der Entsorgerverträge kam.

    Das kann dazu führen, , dass die Unternehmen, die sich im Wettbewerb bewähren auch durchsetzen können, das setzt aber voraus, dass es keine wettbewerbsbehindernden Absprachen gegeben hat. Also wir haben festgestellt, dass neue mittelständische Gruppierungen unter den Druck der Großen geraten sind, die versucht haben, diese Kooperationen vom Markt zu fegen, zu drücken. Das haben wir in Hessen und anderen Regionen festgestellt.

    Auch andere Branchenkenner wollen von Absprachen wissen. Es heißt, dass die großen Müllkonzerne die mittelständischen Mitbewerber weggedrängt hätten, indem sie ihnen den Zugang zu konzerneigenen Entsorgungsanlagen erschwert hätten. Später bot man ihnen dann Verträge als Subunternehmer an. Die Vorwürfe gehen insbesondere an die Müllfirmen RWE-Umwelt und Rethmann. Sprecher der beiden Firmen sowie der Pressesprecher des DSD behaupten solche Absprachen nicht zu kennen. Doch unabhängig davon stellt sich den mittelständischen Entsorgern jetzt noch ein weiteres Hindernis in den Weg: der Vertrag selbst - genauer die Vertragsdauer. Achim Struchholz:

    Die Modalitäten der Ausschreibung stehen schon lange fest. Es war von Anfang an klar, dass es nur eine Laufzeit von drei Jahren gibt. Wir haben jetzt das Ergebnis, damit müssen wir umgehen.

    Und dieses "Ergebnis" kommt nicht von ungefähr, denn eine Vertragsdauer von nur drei Jahren ist viel zu kurz für mittelständische Betriebe. Zu kurz, um zu investieren; zu kurz, um die teuren Sortieranlagen abzuschreiben; zu kurz, als dass sich die Investitionen rechnen könnten. Profitieren werden dann auch wieder nur die Firmen, die schon lange einen DSD-Vertrag haben – mitunter seit 1990. Ihre Anlagen sind inzwischen abgeschrieben. Um alle Entsorgungsgebiete in Deutschland besetzen zu können, muss das DSD jetzt nachverhandeln.

    Für die Neuausschreibungen dieser Verträge war Manfred Sutter beim DSD zuständig. Das langjährige Vorstandsmitglied nahm im Juli seinen Hut. Vor ihm ging schon der Vorstandschef Wolfram Brück. Sein Nachfolger ist seit Januar Hans-Peter Repnik. Der CDU-Abgeordnete Repnik scheint die Wogen zwischen dem DSD und den Wettbewerbshütern zu glätten.

    So wie der Verbraucher im Hauhalt Müll trennen soll, so trennte auch er erst mal die drei Vertreter der Entsorgungswirtschaft vom Aufsichtsrat; RWE Umwelt, Rethmann und Tönsmeier mussten ihre Mandate dort niederlegen. Ihre stille Beteiligung von 94 Millionen Euro wurde schon ausbezahlt. Das Bundeskartellamtes begrüßt diese Trennung, bleibt aber wachsam, dass der Marktzutritt anderer Dualer Systeme nicht behindert wird. Eckhard Willing, Abfallwirtschafter im Umweltbundesamt:

    Wir hatten in der Tat Schwierigkeiten, die Vorwürfe zu begreifen. Ich glaube, dass das Kartellamt manchmal über das Ziel hinaus geschossen ist, denn die vergessen unsere Umweltziele in Deutschland. Mehr als 70 Prozent des Mülls wird verwertet, dieses Ziel ist fast nicht anders zu erreichen als mit dem DSD.

    Doch auch wenn die "Grüne-Punkt-Firma" noch mehr Verpackungen recycelt als vorgeschrieben, muss sie sich den Vorwurf gefallen lassen, unliebsame Konkurrenz wie den Mainzer Entsorgungsunternehmen Landbell arg behindert zu haben.

    Landbell will in Hessen und anderen Bundesländern den Verpackungsmüll sammeln und verwerten. Hessen hat Anfang August als erstes Bundesland mit der Landbell AG einen Konkurrenten zum Grünen Punkt zugelassen.

    Bis dahin war es ein steiniger Weg: Landbell wäre darauf angewiesen gewesen, die Infrastruktur des DSD mit zu nutzen, zum Beispiel die gelbe Tonne. Laut Bundeskartellamt hat das DSD aber mehrfach die hessischen Entsorgerfirmen aufgefordert die Firma Landbell abblitzen zu lassen. Schmutzige Methoden der Müllbranche.

    Doch am Ende hat alles nichts genutzt: Landbell hat seine Zulassung für Hessen und weitere sollen folgen: in sechs Bundesländern. Das Unternehmen stehe im Saarland, in Hamburg, in Rheinland-Pfalz, in Bayern und in Berlin in den Startlöchern. In Köln gibt man sich bewusst gelassen im Angesicht der Konkurrenz:

    Die Verpackungs-Verordnung lässt ja mehrere Systeme zu, wir haben jetzt einen Konkurrenten die Landbell AG in Hessen. Wir respektieren die Entscheidung des hessischen Umweltministeriums, weil wir fest davon ausgehen, dass für unseren Konkurrenten die gleichen strengen Vorschriften gelten wie für uns auch und wenn das der Fall ist, dann sehen wir dem Wettbewerb zuversichtlich entgegen. Und das können wir auch, denn wir haben langjährige Erfahrung, eine hohe Verbraucherakzeptanz und exzellente Techniken und eine starke Marke: den grünen Punkt.

    Rund 95 Prozent der Verpackungen in ganz Deutschland werden vom DSD gesammelt und verwertet; damit macht das Unternehmen knapp 2 Milliarden Euro Umsatz im Jahr. 200 Millionen Euro entfallen davon auf Hessen, das ergaben Berechnungen des Landesumweltministeriums. Künftig kann Landbell in allen hessischen Kommunen den Verpackungsmüll einsammeln und auch verwerten. Nach Angaben der hessischen Behörden werden sie jetzt doch die Entsorgungsstruktur des DSD wie den gelben Sack mitbenutzen. Landbell greift so auf dieselben Sortier- und Verwertungsfirmen wie der ehemalige Monopolist zurück.

    Für den Verbraucher wird sich damit vorerst nichts ändern, er trennt weiter Glas, Papier und Verpackungsmüll. Wer den Müll dann abholt, ist dem einzelnen einerlei. Und ob auf der Verpackung statt des grünen Punkts nun ein grüner Baum prangt – das Emblem der Landbell AG – wird den wenigsten Verbrauchern auffallen.

    Dennoch mit diesem zweiten Dualen System fällt eines der letzten Monopole der Deutschen Wirtschaft. Das war dringend nötig, sagt Hans Günther Fischer vom BVSE:

    Monopole haben nie etwas für Verbraucher gebracht, haben auch keine Innovation zustande gebracht, insofern glauben wir das jetzt die beste und auch die günstigste Lösung für den Verbraucher zu Stande kommt.

    Diese Hoffnung teilt auch der hessische Umweltminister Wilhelm Dietzel:

    Wir wollen, dass es zu einer ähnlichen Entwicklung kommt wie auf dem Energiemarkt, wo sich durch Konkurrenz und Wettbewerb auch die Preise bewegt haben.

    Doch die Entsorgung des Verpackungsmülls belastet ein deutsches Durchschnittseinkommen lediglich mit 0,1 Prozent. Bei einem Gehalt von 2500 Euro monatlichen wären das 2,50 Euro. Viel billiger kann auch Landbell nicht werden. Der Abfallexperte vom Umweltbundesamt Willing warnt sogar vor günstigeren Entsorgungspreisen, denn dann läge der Verdacht nahe, dass weniger sortiert und mehr verbrannt würde. Das wäre zwar billiger aber nicht ökologischer.

    Genau in diese Richtung hatte Landbell auch geplant. Schon vor fünf Jahren beantragte das Unternehmen in Hessen die Zulassung. Sie wollten mit einem eigenen Verfahren die Kosten für die Entsorgung um 70 Prozent drücken. Dabei sollten dann kleinteilige Verpackungen wie Zahnpastatuben und Schokoladeschachteln nicht mühselig sortiert, sondern gleich verbrannt werden. Doch der hessische Verwaltungsgerichtshof stellte fest, dass das schnelle Verfeuern nicht der Verpackungsverordnung entspricht, die schreibt nämlich das ökologischere Recycling vor. Und da kann Landbell noch einiges vom DSD lernen, so Eckhard Willing:

    Nun wir müssen doch feststellen das DSD hat nach anfänglichen Schwierigkeiten nach Einführung der Verpackungsverordnung nicht alles gut gemacht. Sie haben mit Recht Kritik auf sich gezogen. Aber sie haben dazugelernt und das Gesamtsystem gut verändert, mit dem Ergebnis, dass Deutschland an der Spitze der stofflichen Verwertung steht. Ob die Konkurrenz dazu führt, dass wir das Niveau halten können, dass können wir nur hoffen.

    Und der Punkt geht wieder an den grünen Punkt, denn das DSD übertrifft die vorgeschriebene Verwertungsquote regelmäßig. Sie verwerten stofflich alles was der gelbe Sack hergibt, das heißt aus der Katzenfutterdose und dem Joghurtbecher werden eine Lärmschutzwand oder ein Eimer – aus Kunststoff versteht sich.

    Dazu muss der Müll bereits im Haushalt getrennt werden, in der Sortieranlage geht es dann im großen Maßstab weiter: dort wird die gammelnde Fracht nach Wertstoffen sortiert: Aluminium, PET, Weißblech und Kunststoff. Die so gewonnenen Wertstoffe werden dann zu Plastikzäunen, Europaletten und andern Produkten, die zumindest das DSD für unverzichtbar hält.

    Beim Recyceln von Papier und Glas ist der Wiedererkennungswert größer als beim Kunststoff. Die Papierfaser in der alten Zeitung kann sich durchaus in einer neuen Zeitung wiederfinden. Allein im vergangenen Jahr verwertete das DSD mehr als zweieinhalb Millionen Tonnen Glas und fast 1,5 Millionen Tonnen Papier. Und so eine hohe Recyclingquote hat eben ihren Preis, weiß Willing:

    Wir wussten von Anfang an, als wir ein flächendeckendes System verlangt haben und diese hohe Verwertungsquote, dass diese nur erreicht werden kann, durch ein System das Monopol ähnliche Strukturen haben muss.

    Als das Duale System im September 1990 gegründet wurde, war es die Selbsthilfeorganisation der Wirtschaft, die irgendwie ihre Verpackungen entsorgen musste. Das schrieb die neue Verordnung vor, die unter Klaus Töpfer 1991 in Kraft trat. Nun bekam die Verpackung den grünen Punkt und das Duale System die Lizenzentgelte für eine rechtskonforme Entsorgung.

    Aber die Verpackungsverordnung sieht nicht nur die stoffliche Verwertung, also das Recycling vor, sondern an erster Stelle soll Müll vermieden werden. Und auch wenn das Duale System nur an dem Müll verdient, den es einsammelt und nicht an dem, der gar nicht erst produziert wird, zieht Achim Struchholz auch bei der Müllvermeidung eine positive Bilanz:

    Da haben wir ja auch schon ganz viel erreicht, wir haben 13 Prozent weniger Müll pro Kopf im Vergleich vor 10 Jahren. Wir haben eine große Bandbreite von optimierte Verpackungen beispielsweise. Cola Dose optimiert. Dünnere Wandstärke... Nachfüllpack...Mit den Lizenzentgelten des grünen Punktes werden ressourcenschonende Verpackung geschont: je weniger Material sie einsetzen je leichter die Verpackung desto weniger Lizenzentgelte muss ich zahlen und desto größer ist mein Kostenvorteil den ich als Anbieter zunächst habe. Wir haben da ein marktwirtschaftliches Instrument, um die Verpackung zu reduzieren so wie es die Verpackungsverordnung vorschreibt.

    Viele Kritiker des Dualen Systems bemängelten bisher den hohen Aufwand, mit dem eine Quarkschachtel zum Plastikrohr wird. Erst muss der Verpackungsmüll getrennt werden, und nachdem die klebrig-stinkende Verpackungsmasse mit viel Energie über das Sortierband gerüttelt ist und zu Granulat geschmolzen wurde, wird am Ende alles doch nur runterrecycelt soll heißen: nie wieder wird aus einem klebrigen Margarinebecher jemals wieder ein Behältnis für Lebensmittel. Da kann man den Müll doch besser gleich verbrennen - meinen Kritiker - immerhin gibt das noch Wärmeenergie. Doch so einfach ist die Rechnung nicht. Achim Struchholz:

    Bei jedem Recycling gilt das immer nur ein Bruchteil an Energie im Vergleich zur Neuherstellung kostet. Wie viel CO2 wurde denn eingespart R ist immer besser als Neu denn es werden Ressourcen und Energie gespart. Wir haben zum Beispiel. für das vergangene Jahr untersucht was das Verpackungsrecycling speziell für den Umweltschutz bringt und ein Beispiel. bezieht sich auf die Energie-Einsparung: Das Recyceln von 3 gelben Säcken besitzt einen Energiegegenwert wie der Stromverbrauch eines normalen Haushaltes für 24 Stunden. Durch das Verpackung konnten im letzten Jahr 1,5 Millionen Tonnen klimaschädlicher Gase eingespart werden und wenn wir die Energieeinsparung für das gesamte Jahr nehmen, die durch Verpackungsrecycling eingespart wurde....Linienbusse Rhein Ruhr das ist realer messbarer Umweltschutz.

    Trotzdem wollen die Kritiker nicht verstummen, die dem DSD eine unwirtschaftliche Methode der Mülltrennung vorwerfen. Es sei nämlich so, dass der Deutsche lange nicht so gewissenhaft sei wie immer behauptet. Und ob er die Zahnpastatube in den gelben Sack oder in die graue Restmülltonne schmeiße, sei eher eine Frage des Zufalls als des ökologischen Bewusstseins. Und so wie Grüne-Punkt-Verpackungen im Restmüll landen gilt auch der Umkehrschluss. Es finden sich in gelben Säcken auch Windeln, Batterien und Bauschutt, die allesamt nicht recycelt werden können.

    Anfang des Jahres untersuchte RWE Umwelt in ihrer Verpackungsmüll-Sortieranlage wie es um die Müll-Moral der Deutschen steht: Auf den Sortierbändern landete erst der stinkende Inhalt der gelben Säcke mit dem Ergebnis: 40 Prozent im gelben Sack waren unbrauchbarer Restmüll, der direkt in die Müllverbrennungsanlage gehört hätte. Auch nach 12 Jahren pädagogischer Schulung im Mülltrennen sind die Deutschen offensichtlich totale Sortiermuffel. Getestet wurde auch, wie viel verwertungsfähiger Verpackungsabfall fälschlich in der grauen Mülltonne gelandet ist. Das Ergebnis dieser Studie hält RWE Umwelt geheim.

    Ob es bei derart schlechten Sortierergebnissen nicht doch besser wäre alles in eine Tonne zu treten? Eckhard Willing:

    Nach gegenwärtigem Wissensstand und bei der politischen Zielsetzung, (die auch ökologisch Sinn macht) sehen wir die Priorität in der stofflichen Verwertung und wir wollen alles daran setzten das diese Zielsetzung nicht aufgeweicht wird.

    Stoffliche Verwertung gut und sinnvoll, aber geht die Rechnung auf bei der Sortiertechnik des DSD und der Müllmoral der Deutschen? Sollte man nicht endlich nach Techniken suchen, die den Verpackungsmüll aus einer Tonne fischen können? Die Kölner Recycler haben sich lange gewehrt ihr Sortiersystem zu überdenken, aber können sie das noch angesichts der Konkurrenz? Achim Struchholz:

    Wir müssen uns modernisieren und wir müssen uns dazu auch technisch neu aufstellen und wir haben dazu das Innovationsprogramm 2007 gestartet mit dem Ziel das DSD effizienter zu machen und für Verbraucher attraktiver zu machen. Das Innovationsprogramm heißt dass wir neue Verfahren sowohl bei der Erfassung, als auch bei der Sortierung als auch bei der Verwertung besser zu machen.

    Konkurrenz und schlechte Sortiermoral der Bürger sind das eine Problem des Dualen Systems - das Dosenpfand ist das andere. Anfang Januar entzog die Bundesregierung dem Grünen Punkt die Dosen und PET-Flaschen. Ein herber Schlag für die Kölner Firma. Die finanziellen Verluste durch das Zwangspfand lassen sich auch schon abschätzen:

    Wir werden durch das Dosenpfand für das Jahr 2003 ungefähr Lizensentgeldverluste von 310 Millionen Euro haben. Wir haben Rücklagen gebildet, die werden im Jahr 2003 aufgebraucht ab 2004 haben wir ja einen neue Situation, weil dann haben wir ja die neu ausgeschriebenen Verträge in Kraft treten.

    Eckhard Willing vom Umweltbundesamt glaubt, dass das finanziellen Defizit des DSD kaum durch den neuen Wettbewerb entstehen werden, das Problem sei die veränderte Situation durch das Pflichtpfand. Jetzt wo die PET-Flaschen und Dosen über den Handel laufen bricht dem DSD ein wesentlicher Gebührenanteil weg. Denn die Einweggetränkeverpackungen waren die sogenannten Filetstücke in der gelben Tonne: Leicht zu transportieren, leicht zu sortieren und leicht zu recyceln - schwer wiegt nur ihr Verlust in der Kasse des DSD.

    Ab 2004 sind die Rücklagen für das Dosenpfand verbraucht. Was dann kommt ist Spekulation, sicher ist nur, dass die Zeiten für den Grünen Punkt schwierig bleiben: Die Kölner haben das Kartellamt im Rücken, die Konkurrenz vor der Brust und die Kritiker auf allen Seiten.