Grund genug, über die Einbrecher-Qualitäten bspw. von Russen zu sinnieren, die bei den Polen offenbar "Hundefresser" heißen, aber wenigstens besser auf die geklauten Autos aufpassen, weil man nämlich Angst vor ihnen hat... Ganz nebenbei entsteht so eine überaus sympathische und selbstironische Hierarchie der Underdogs aus dem Osten. Der Tote tritt indes in einem Dialog mit seiner Seele, die er leider wegen der tollen Basslautsprecher im Auto nicht verstehen kann, was er selbst auch schade findet, und so geht diese anarchische Vision vom Neuen Europa so fort, und am Ende haben wir gelernt, dass "Piwo" Bier und "Kurva" Nutte heißt. Die Lesung mit verteilten Rollen auf deutsch wurde nämlich von einem Mini-Video der kooptierten Regiewerkstatt Krakau ergänzt, doch erst Andrzej Stasiuk zeigte zusam-men mit dem Saxophonisten Nikolaj Trzaska, was "den Unterschied macht". Er schreibe nicht fürs Theater, sondern poetische Texte, die einen Klang haben. Wir hörten ein polnische Liturgie.
Über Europa und die Politik wollte der Schriftsteller nicht übermäßig lange reden, aber was dann kam, immer staubtrocken-humorig und ernst gemeint zugleich, demonstrierte anschaulich den Blickwechsel, den der Westen im neuen Europa endlich zu vollziehen hat.
Sollen sie kommen, die Barbaren. Im Juli gibt es die nächste Begegnung mit ihnen im Düsseldorfer Schauspielhaus.