Eine Versammlung in einem dicht bebauten Athener Wohnviertel. Auf einer kleinen Grünfläche sind rund 150 Leute zusammen gekommen - für eine symbolische Baumpflanzaktion. Wenn sich die Gemeinde nicht um ihre spärlichen Grünflächen kümmere, dann werden die Bürger ihren Erhalt selbst in die Hand nehmen, spornt die Initiatorin die Leute per Lautsprecher an. Unter den Umweltaktivisten sind auch Kinder und Jugendliche - so etwa die 13-jährige Niki:
"Ich helfe beim Pflanzen und später werde ich natürlich auch beim Gießen dabei sein. Das Grün in diesem Park bedeutet Leben. Wir wissen doch, dass Bäume Sauerstoff produzieren und dass wir ohne sie nicht leben könnten. "
Solche Protestveranstaltungen für den Erhalt von Grünflächen sind in griechischen Großstädten schon seit einiger Zeit an der Tagesordnung. Das neue Umweltbewusstsein der Griechen beginnt inzwischen aber auch das politische Gleichgewicht im Land zu verändern: Die Linksallianz, die sich unter anderem für Umweltthemen einsetzt und die die letzten Jahre regelmäßig an der Dreiprozent-Hürde zu scheitern drohte, schart inzwischen fast ein Fünftel der griechischen Wähler um sich. Laut Politikbarometer haben auch die Grünen, die bislang in Griechenland eher unbedeutend waren, bei der Bevölkerung an Zustimmung gewonnen.
"Die Waldbrände im vergangenen Sommer haben eine riesige Dynamik in die Gesellschaft gebracht. Die Leute waren verzweifelt und zornig zugleich. Gleich nach den Waldbränden hatten wir riesige Demonstrationen. Früher kamen bei solchen Anlässen ein paar Dutzend Leute zusammen, doch plötzlich standen Tausende vor dem Parlament. Diese Entwicklung war zwar absehbar, aber in diesem Umfang hätten wir die Proteste frühestens in einigen Jahren erwartet. "
... sagt Theodota Nantsou vom WWF - dem World Wildlife Fund. Auch Umweltverbände und Nichtregierungsorganisationen verzeichnen einen immensen Zulauf. Seit vergangenem September sind außerdem unzählige Öko-Blogs und Internetforen entstanden. Beim WWF sind die Fragen zu umweltbewusstem Handeln inzwischen so zahlreich, dass die Mitarbeiter sie kaum noch bewältigen können:
"Die Fragen kreisen um schädliche Substanzen, um gesunde Ernährung, um Abfallmanagement und Recycling. Auch wenn Bäume in der Stadt gefällt werden, melden sich regelmäßig besorgte Bürger. Außerdem ist den Leuten der Schutz der städtischen Grünflächen ein großes Anliegen."
Als Gradmesser für den Öko-Rausch darf durchaus die Werbung dienen: Mobilfunkbetreiber, Waschmittelhersteller, Bekleidungsfirmen und Supermärkte werben seit einigen Monaten mit grünen Slogans. Von Regierungsseite wird die neue Sensibilität der Griechen allerdings nicht unterstützt. Auch die immer lauter werdenden Rufe nach einem eigenständigen Umweltministerium - 75 Prozent der Griechen sprechen sich dafür aus - blieben bisher ungehört, und so wird das Ressort weiter im Bauministerium mitverwaltet.
Schützenhilfe erhalten die Griechen von Umweltkommissar Stavros Dimas - wie etwa hier auf einer Publikumsveranstaltung im Frühsommer. Dimas beschwört bei öffentlichen Auftritten immer wieder die Macht der Wähler - sehr zum Missfallen der regierenden Konservativen, die ihm Undankbarkeit vorwerfen: Schließlich habe er ihnen den Posten in Brüssel zu verdanken. Doch mit der EU liegt Griechenland in Sachen Umwelt ohnehin über Kreuz. Immer wieder muss sich Griechenland vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg verantworten. Denn auf politischer Ebene sei leider kein Wille zur Trendwende zu erkennen, meint Theodota Nantsou vom WWF:
"Wir haben in Griechenland keine ernstzunehmende Umweltpolitik. Hier und da wird was geflickt, aber die Vision fehlt. Und das wenige, was passiert, passiert leider auch nur auf Druck der EU."
"Ich helfe beim Pflanzen und später werde ich natürlich auch beim Gießen dabei sein. Das Grün in diesem Park bedeutet Leben. Wir wissen doch, dass Bäume Sauerstoff produzieren und dass wir ohne sie nicht leben könnten. "
Solche Protestveranstaltungen für den Erhalt von Grünflächen sind in griechischen Großstädten schon seit einiger Zeit an der Tagesordnung. Das neue Umweltbewusstsein der Griechen beginnt inzwischen aber auch das politische Gleichgewicht im Land zu verändern: Die Linksallianz, die sich unter anderem für Umweltthemen einsetzt und die die letzten Jahre regelmäßig an der Dreiprozent-Hürde zu scheitern drohte, schart inzwischen fast ein Fünftel der griechischen Wähler um sich. Laut Politikbarometer haben auch die Grünen, die bislang in Griechenland eher unbedeutend waren, bei der Bevölkerung an Zustimmung gewonnen.
"Die Waldbrände im vergangenen Sommer haben eine riesige Dynamik in die Gesellschaft gebracht. Die Leute waren verzweifelt und zornig zugleich. Gleich nach den Waldbränden hatten wir riesige Demonstrationen. Früher kamen bei solchen Anlässen ein paar Dutzend Leute zusammen, doch plötzlich standen Tausende vor dem Parlament. Diese Entwicklung war zwar absehbar, aber in diesem Umfang hätten wir die Proteste frühestens in einigen Jahren erwartet. "
... sagt Theodota Nantsou vom WWF - dem World Wildlife Fund. Auch Umweltverbände und Nichtregierungsorganisationen verzeichnen einen immensen Zulauf. Seit vergangenem September sind außerdem unzählige Öko-Blogs und Internetforen entstanden. Beim WWF sind die Fragen zu umweltbewusstem Handeln inzwischen so zahlreich, dass die Mitarbeiter sie kaum noch bewältigen können:
"Die Fragen kreisen um schädliche Substanzen, um gesunde Ernährung, um Abfallmanagement und Recycling. Auch wenn Bäume in der Stadt gefällt werden, melden sich regelmäßig besorgte Bürger. Außerdem ist den Leuten der Schutz der städtischen Grünflächen ein großes Anliegen."
Als Gradmesser für den Öko-Rausch darf durchaus die Werbung dienen: Mobilfunkbetreiber, Waschmittelhersteller, Bekleidungsfirmen und Supermärkte werben seit einigen Monaten mit grünen Slogans. Von Regierungsseite wird die neue Sensibilität der Griechen allerdings nicht unterstützt. Auch die immer lauter werdenden Rufe nach einem eigenständigen Umweltministerium - 75 Prozent der Griechen sprechen sich dafür aus - blieben bisher ungehört, und so wird das Ressort weiter im Bauministerium mitverwaltet.
Schützenhilfe erhalten die Griechen von Umweltkommissar Stavros Dimas - wie etwa hier auf einer Publikumsveranstaltung im Frühsommer. Dimas beschwört bei öffentlichen Auftritten immer wieder die Macht der Wähler - sehr zum Missfallen der regierenden Konservativen, die ihm Undankbarkeit vorwerfen: Schließlich habe er ihnen den Posten in Brüssel zu verdanken. Doch mit der EU liegt Griechenland in Sachen Umwelt ohnehin über Kreuz. Immer wieder muss sich Griechenland vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg verantworten. Denn auf politischer Ebene sei leider kein Wille zur Trendwende zu erkennen, meint Theodota Nantsou vom WWF:
"Wir haben in Griechenland keine ernstzunehmende Umweltpolitik. Hier und da wird was geflickt, aber die Vision fehlt. Und das wenige, was passiert, passiert leider auch nur auf Druck der EU."