Viele Branchen klagen inzwischen über einen Mangel an Bewerbern; einzelne Job-Agenturen spezialisieren sich auf die Vermittlung von Rentnern. Das Wirtschaftswachstum wird in den Niederlanden für dieses Jahr bei vier Prozent erwartet, im vergangenen Jahr lag das Land mit einem Wachstum von etwa 3,5 Prozent in der Spitzengruppe in der Europäischen Union. Wirtschafts-Experten sehen den Aufschwung im allgemeinen als Ergebnis eines Reform-Programms, das Arbeitgeber, Gewerkschaften und die Regierung in ständigen Verhandlungen miteinander über mehr als 15 Jahre ausgearbeitet haben.
Anfang der achtziger Jahre hatte die Arbeitslosenquote bei 12 Prozent gelegen, die Sozialversicherungen standen vor dem Bankrott. Von der "niederländischen Krankheit" war die Rede.
Die Trendwende leitete 1982 in einem Badeort bei Den Haag die "Vereinbarung von Wassenaar" ein - sagt Jelle Visser. Er ist Soziologie-Professor am Institut für Arbeitsstudien der Universität Amsterdam und Autor eines Buches mit dem - als Frage gestellten - Titel "Das niederländische Wunder?":
"Der konkrete Abkommen war das Abkommen von Wassennaar, aus 1982, wo die zwei Arbeitsmarktparteien einander versprochen haben, zu streben nach höheren Investitionen, höhere Gewinne auch, die Gewerkschaften gesagt haben: "Wir machen eine gemäßigte Lohnpolitik und wo die Arbeitgeber ihren Veto gegen Arbeitszeitverkürzung aufgegeben haben."
"Niedrige Lohnsteigerungen für Arbeitszeitverkürzung" - das war im Kern die Formel für den Tausch, den die Verhandlungsparteien - Arbeitgeber, Gewerkschaften und die Regierung - in Wassenaar vereinbarten. Das betrifft zum einen die wöchentliche Arbeitszeit bei Vollzeitstellen, die inzwischen schrittweise auf etwa 36 Stunden gesenkt worden ist, mit leichten Abweichungen je nach Branche. Zum anderen sind aber auch die Möglichkeiten für Teilzeit-Arbeit stark ausgeweitet worden: Der Anteil der Teilzeit-Beschäftigten ist nach Daten der EU-Statistik-Behörde mit knapp 40 Prozent der weitaus höchste in der Europäischen Union - doppelt so hoch wie in Deutschland zum Beispiel, wo jeder Fünfte Teilzeit arbeitet.
Beim Abbau der Arbeitslosigkeit sei es in erster Linie darum gegangen, die vorhandene Arbeit auf mehr Schultern zu verlagern - sagt Kitty Roozemond, Vize-Präsidentin des niederländischen Gewerkschaftsbundes FNV:
"Es ist eine Umverteilung gewesen. Außerdem haben wir durch die Konjunktur auch ein neues Volumen von Beschäftigung erzielt. Aber wenn man das so über 20 bis 30 Jahre betrachtet, dann sind doch die meisten neuen Jobs durch die Umverteilung zustandegekommen. Also: Das ganze Arbeitsvolumen ist sehr wenig angestiegen. Aber wenn man die Anzahl der Menschen in Anbetracht nimmt, dann ist die Beschäftigung sehr stark zugenommen."
Die Lohnsteigerungen sind zwar in den vergangenen 20 Jahren relativ gering ausgefallen - wegen der allgemeinen Arbeitszeitverkürzung hätten die Stundenlöhne aber sehr wohl deutlich angezogen, argumentiert der Gewerkschaftsbund. Die Arbeitnehmer wollten die dazugewonnene Freizeit auch nicht wieder hergeben. Der FNV sieht sich in seinem Kurs auch dadurch bestätigt, dass seine Mitgliederzahl im Gegensatz zu den meisten Gewerkschafts-Vereinigungen im Ausland in den vergangenen Jahren gestiegen sei - nämlich auf eineinviertel Millionen heute von 900.000 Anfang der achtziger Jahre.
Eines der großen Unternehmen, die mit besonderen Arbeitszeitmodellen um neues Personal werben, ist der Finanzdienstleistungskonzern Achmea, zu dem auch die weithin bekannte Versicherungsgesellschaft Centraal Beheer in Apeldoorn gehört. Auf seiner Internet-Seite betont Achmea, dass jeder Angestellte in Absprache mit Kollegen mitbestimmen könne, wie viele Stunden er wöchentlich arbeiten will - und wie er sich die Arbeitszeit einteilt, zum Beispiel mit einer Vier-Tage-Woche. Das gilt auch für leitende Angestellte. Einer von ihnen ist Jelle Posthumus Abteilungsleiter bei Achmea:
"Ich arbeite jetzt normalerweise wöchentlich 34 Stunden, mit einem freien Tag in der Woche. Ich habe mich kürzlich dazu entschlossen, weil die Gesundheit meiner Frau etwas nachgelassen hat, und da wollen wir mehr freie Zeit miteinander verbringen. Manchmal muss ich noch ein bisschen experimentieren, damit ich es schaffe, das gesamte Arbeitspensum in den vier Tagen unterzubringen. Im Augenblick habe ich noch keinen FESTEN freien Tag in der Woche, weil das auch von meinen Terminen abhängt. Aber der Sinn ist, dass ich immer wieder einmal einen Freitag und einen Montag für ein langes Wochenende freinehme, um mit dem Wohnwagen wegfahren zu können. Meine Kollegen akzeptieren das, auch in einer leitenden Position wird das respektiert, das ist überhaupt kein Problem."
Nach Unternehmensangaben arbeiten bei Centraal Beheer 50 Prozent der Belegschaft Teilzeit oder mit flexiblen Arbeitszeitmodellen. Das erhöhe die Motivation der Angestellten und nutze daher auch dem Unternehmen, sagt Achmea-Personalchef Hans van den Brink:
"Unsere Angestellten können auf diese Weise die Arbeit und ihr Privatleben unter einen Hut bringen, zum Beispiel bei der Kindererziehung. Das Arbeitsleben ist ja in den vergangenen Jahrzehnten auch komplexer geworden. Wir sind zum Beispiel heutzutage an sechs Tagen pro Woche jeweils 16 Stunden für unsere Kunden da; früher waren es fünf Tage lang je zwölf Stunden. Es ist also allgemein schwieriger geworden, die Arbeit zu organisieren. Und dann wirkt es sich positiv auf die Motivation und die Flexibilität der Angestellten aus, wenn die Mitarbeiter selbst bestimmen können, wie lange und zu welchen Zeiten sie arbeiten."
Die Gewerkschaften nennen die UMVERTEILUNG der Arbeit als wichtigsten Grund für den Abbau der Arbeitslosigkeit in den Niederlanden. Sie ist aber nicht der EINZIGE Faktor, wie FNV-Vizepräsidentin Kitty Roozemond sagt:
"Andere Faktoren waren wahrscheinlich doch die konzertierte Politik von Staat, Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Auch in Haushaltshinsicht. Wir haben hier so ein ständiges Gespräch über die sozialökonomische Politik, das umfasst auch die Steuerpolitik, die ganze sozialökonomische Politik der Regierung. Und sehr oft erreichen wir da eine Verständigung, so dass zum Beispiel auch die Steuerpolitik beschäftigungsfreundlich eingerichtet wird."
So wurden nach Ansicht der Gewerkschaften früher Arbeitnehmer unverhältnismäßig hoch und Unternehmen relativ niedrig mit Steuern belastet.
"Wir haben eine Zeit gehabt, dass die Lohnsteuer immer höher wurde und die Kapitalsteuer immer niedriger. Das haben wir so einigermaßen wieder korrigieren können, ganz besonders für die Jobs auf der niedrigeren Ebene sind die Steuer- und auch die Sozialabgaben gesenkt worden. So dass es auch attraktiver wurde, für die Arbeitgeber, neue Menschen einzustellen, die ein festes Nettoeinkommen empfangen, aber das Bruttoeinkommen, das der Arbeitgeber zahlt, ist dann gesenkt worden. So ist das auch attraktiver geworden, da mehr neue Arbeitskräfte einzustellen."
Sinkende Steuern und Sozialabgaben sind indes mit einem Abbau von Sozialleistungen verbunden gewesen. Die Arbeitgeber sehen DARIN einen der Hauptgründe für den Rückgang der Arbeitslosigkeit in den Niederlanden. Zudem fällt bei ihnen immer wieder der Begriff der "Flexibilisierung", vor allem bei den Lohnverhandlungen: Was die Tarifparteien früher in einer Art Flächentarifvertrag allumfassend festlegten, wird inzwischen mehr und mehr in den einzelnen Betrieben ausgehandelt. Rene Blijlevens vom Arbeitgeber-Verband VNO-NCW.
"Die wichtigste Elementen, was mir betrefft, ist die moderate Lohnkosten in Holland, die Lohnkostenmäßigung. Das ist auch die Flexibilität, die wir haben in Arbeitskontrakten - auch mit den Lohnen, aber auch mit den anderen Elementen. Und das ist die dezentralisierte Arbeitsbedingungen. Das ist auch sehr wichtig."
Die "dezentralisierte" Ebene - das sind die Betriebe, in denen Löhne und konkrete Arbeitsbedingungen festgelegt werden. Demgegenüber steht die "zentrale Ebene" - das sind mehrere landesweite Institutionen, in denen Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Regierungsvertreter über die Wirtschafts- und Sozialpolitik beraten; die bekannteste ist der Sozialökonomische Rat (SER). Früher bestimmten diese Institutionen auch die Tarifvereinbarungen bis in Einzelheiten hinein. Heute dienen sie vor allem als Moderatoren, beeinflussen das Klima für die Verhandlungen und machen Vorgaben, über welche Themen verhandelt werden soll.
"Auf zentraler Ebene, da haben wir nur Rekommendationen, die sind nicht verbindlich. Aber die verbindliche Kontrakten kommen zustande auf Ebene von Unternehmen und Branchen."
Eine Tarifautonomie von Arbeitgebern und Gewerkschaften wie in Deutschland gibt es nicht; die Regierung kann sich in die Verhandlungen einschalten. Für die ständigen Gespräche zwischen den drei Verhandlungsparteien (Regierung, Gewerkschaften und Arbeitgebern), für das Streben nach Kompromissen und Konsens ist der Begriff "Poldermodell" geprägt worden.
Das "Poldermodell" stützt sich auf eine in der niederländischen Geschichte tiefverwurzelten Konsens-Kultur, die nach dem Krieg eine Zeitlang abhanden gekommen war. Soziologen begründen diese Kultur damit, dass die niederländische Gesellschaft seit der Staatsgründung aus vielen etwa gleich starken Interessengruppen bestehe, die ihre Machtbalance durch fortwährende Kompromisse immer wieder austarierten. Dazu kommt die simple Tatsache, dass das Land klein ist, die Verhandlungspartner treffen sich ständig. Diese Nähe schafft auch nach Einschätzung der Beteiligten Vertrauen.
Die Kompromiss-Kultur zwischen den Interessengruppen "Arbeitgeber" und "Arbeitnehmer" scheint jedenfalls ausgeprägter als in Deutschland. Die Atmosphäre zwischen beiden gilt als entspannter. Das sieht auch Kitty Roozemond vom Gewerkschaftsbund so:
"Bis auf heute ja. Aber ich habe auch Erwartungen und einige Beobachtungen, dass jetzt es in Deutschland auch besser wird, wenn es geht um die Verhältnisse und wie man sich zueinander verhält. Aber es ist schon richtig, dass in den letzten 20 Jahren wir hier in unserem Land bessere Verhältnisse haben zwischen Regierung, Arbeitgebern und Gewerkschaften. Und für uns als Gewerkschaften ist das sogenannte Poldermodell nicht eine Ideologie, sondern wir sagen, es ist auch ein Verhandelungs-Modell, das im großen und ganzen doch positive Resultate für unsere Mitglieder bringt. Und solange das so ist, wollen wir dieses Modell auch beibehalten."
Kritiker machen indes geltend, dass die Ergebnisse des "Polder-Modells" so glänzend nicht seien. Die offizielle Arbeitslosen-Quote, argumentieren sie, sei nicht aussagefähig. Denn in den Niederlanden ist es noch immer relativ einfach, für arbeitsunfähig erklärt zu werden und dann eine besondere Rente zu beziehen. In den 80er Jahren nutzten Arbeitgeber das mit Duldung von Gewerkschaften und Regierung, um Stellen abzubauen. Heute sind etwa 900.000 Bürger als arbeitsunfähig registriert - bei rund sieben Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter. Soziologie-Professor Jelle Visser:
"In den 90er Jahren haben wir einige Reformen vorgenommen, die es eigentlich weniger einfach machen sollten, dass man eine Arbeits-Unfähigkeitsrente bezieht. Aber es ist noch immer ein bisschen schwierig, das durchzusetzen. Ich kann sagen, dass unsere Versicherungen in dieser Hinsicht noch immer ziemlich generös sind. Dass es nicht GANZ schwierig ist, eine Arbeitsunfähigkeitsrente zu bekommen. Dass manchmal auch, wenn Leute krank werden, dass das zu lange dauert, dass die medizinische Versorgung bekommen, dann bleiben sie in diesem System."
Zugleich sagt Visser, dass ALLE Länder Arbeitslose aus den offiziellen Statistiken entfernten - nur mit unterschiedlichen Methoden. Das relativiere die hohe Zahl der Niederländer, die arbeitsunfähig deklariert worden seien:
"900.000 - das ist zu viel. Aber man muss das in Vergleich bringen, mit was in anderen Ländern passiert: In Deutschland würde das sein Frühverrentung, in Belgien würde das Langarbeitslosigkeit sein. Also in allen unseren Ländern gibt es eigentlich 10 oder noch mehr Prozent Leute, die irgendwie verdeckt aus dem Arbeitsmarkt geflossen sind."
Die Gesamt-Arbeitslosigkeit - offizielle und verdeckte zusammengenommen - dürfte daher nach Vissers Worten in den Niederlanden deutlich unter der Quote in Deutschland und den meisten anderen westeuropäischen Ländern liegen. In Deutschland sieht Visser Bemühungen, einige Elemente der Arbeitsmarktpolitik vom Nachbarn im Westen zu übernehmen: Das Bündnis für Arbeit trägt Züge der Konsultationen zwischen den Tarifparteien in den Niederlanden; die Gewerkschaften sind offenbar zunehmend bereit, relativ geringe Lohnsteigerungen in Kauf zu nehmen; die Arbeitgeber versprechen sich von den Verhandlungen mehr Flexibilisierung, mehr Differenzierung bei den Tarifverträgen. Außerdem müsse Teilzeit-Arbeit in den Sozialversicherungen gleichwertig behandelt werden, sagt Visser. Das alles werde wie in den Niederlanden sehr langsam voranschreiten, sei aber auch für Deutschland der einzige Weg:
"Was zum Beispiel in Deutschland wichtig wäre, ist die Rentenreform, was wichtig ist, ist eine stabile Lohnpolitik, an der Produktivitätsrate und Inflationsrate orientiert, das heißt auch moderat. Was auch wichtig ist in Deutschland, ist, dass der Dienstleistungssektor ein bisschen flexibler gestaltet werden könnte. Und dass auch mehr Teilzeit-Jobs existieren würden - dass das auch von Sozialversicherungen und Arbeitsgesetzen unterstützt würde. Dass das natürlich um gute Teilzeit-Jobs gehen müsste. Das ist auch selbstverständlich."
Damit, so Visser, würde der Teufelskreis zwischen hoher Arbeitslosigkeit und hohen Sozialabgaben durchbrochen:
"Die wichtigste Sache für Deutschland ist: Im Moment sind zu viele arbeitslos, und die Beschäftigungsquote ist zu niedrig. Und darum sind natürlich die Sozialabgaben pro Kopf zu hoch. Und das ist vor allem für den Dienstleistungssektor und für niedrig produktive Arbeit ist das besonders nachteilig. Und an all diesen Dingen könnte man was tun. Manchmal muss man das tun in Einvernehmen mit allen Arbeitsmarktparteien."
Weder Gewerkschaften noch Arbeitgeber betrachten die niederländische Konsens-Politik als ein "Modell", das ohne weiteres auf andere Länder übertragen werden kann. Auch sie sehen aber Elemente, die Vorbild-Charakter beispielsweise für Deutschland haben könnten. Die Arbeitgeber nennen in diesem Zusammenhang eine weniger starre Haltung zu den Arbeitszeiten - mahnen dies aber von BEIDEN Seiten an, wie Rene Blijlevens vom Arbeitgeber-Verband betont:
"Vielleicht, dass man auch eher schauen muss auf die Komponente Flexibilität - und Flexibilität ist nicht nur für die Unternehmen, aber auch für die Arbeitnehmer. Die Arbeitnehmer haben auch so ihre Wünsche mit Familienversorgung und so weiter und möchten auch gerne zu anderen Zeiten arbeiten. Und das alles zusammen kann vielleicht einen Austausch geben von Interessen. Und so kann man zu einer Lösung kommen oder einen guten Kurs für die Zukunft."
Da es bei den Gesprächen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern keineswegs nur um Lohnpolitik geht, sondern um grundsätzliche Fragen der Wirtschafts- und Sozialpolitik, sprechen Kritiker von einer Unterminierung des demokratischen Entscheidungsprozesses: Wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich nämlich etwa im Sozialökonomischen Rat auf einen Kompromiss für ein neues Gesetz einigten - dann werde die Politik vor vollendete Tatsachen gestellt. Die Verabschiedung im Parlament sei dann nur noch symbolisch.
Befürworter des Modells sehen hingegen in dem Dialog der Sozialpartner ein Gegengewicht zu einer Politik, die sich nur nach den Interessen der Wirtschaft richte und alles dem freien Spiel der Märkte überlasse. Denn tatsächlich ist der klassische Sozialstaat in den Niederlanden seit Beginn der achtziger Jahre in vieler Hinsicht auf dem Rückzug - das zeigt sich beim Abbau der Sozialleistungen, bei der Kürzung der öffentlichen Ausgaben, bei der Privatisierung der Krankenversicherung und bei der Flexibilisierung des Arbeitsmarkts. Noch einmal Soziologie-Professor Visser:
"Ich würde behaupten. Man braucht bestimmte Mischungen. Und diese Mischungen können sehr unterschiedlich sein in verschiedenen Politik-Feldern. Also: Ich habe für die Niederlanden beobachtet, dass diese korporatistische , also sozialpartnerschaftliche Lösung in der Lohnpolitik vorzüglich gewirkt hat. Sie hat das bewirkt: Stabilität, auch eine gewisse Flexibilisierung, Differenzierung nach einzelnen Bereichen - und aber dafür gesorgt, dass die gesellschaftliche Ungleichheit nicht sehr gestiegen ist, wie es z.B. der Fall gewesen ist in den Vereinigten Staaten oder in England. Und ich glaube überdies, dass die Neoliberalen, die ihre Zeit in den 80er und 90er Jahren hatten, ideologisch politisch gesprochen, diese Zeiten doch wieder vorbei sind. Weil das Neo-Liberalismus auch nicht genau das gebracht hat, was die versprochen haben."
Anfang der achtziger Jahre hatte die Arbeitslosenquote bei 12 Prozent gelegen, die Sozialversicherungen standen vor dem Bankrott. Von der "niederländischen Krankheit" war die Rede.
Die Trendwende leitete 1982 in einem Badeort bei Den Haag die "Vereinbarung von Wassenaar" ein - sagt Jelle Visser. Er ist Soziologie-Professor am Institut für Arbeitsstudien der Universität Amsterdam und Autor eines Buches mit dem - als Frage gestellten - Titel "Das niederländische Wunder?":
"Der konkrete Abkommen war das Abkommen von Wassennaar, aus 1982, wo die zwei Arbeitsmarktparteien einander versprochen haben, zu streben nach höheren Investitionen, höhere Gewinne auch, die Gewerkschaften gesagt haben: "Wir machen eine gemäßigte Lohnpolitik und wo die Arbeitgeber ihren Veto gegen Arbeitszeitverkürzung aufgegeben haben."
"Niedrige Lohnsteigerungen für Arbeitszeitverkürzung" - das war im Kern die Formel für den Tausch, den die Verhandlungsparteien - Arbeitgeber, Gewerkschaften und die Regierung - in Wassenaar vereinbarten. Das betrifft zum einen die wöchentliche Arbeitszeit bei Vollzeitstellen, die inzwischen schrittweise auf etwa 36 Stunden gesenkt worden ist, mit leichten Abweichungen je nach Branche. Zum anderen sind aber auch die Möglichkeiten für Teilzeit-Arbeit stark ausgeweitet worden: Der Anteil der Teilzeit-Beschäftigten ist nach Daten der EU-Statistik-Behörde mit knapp 40 Prozent der weitaus höchste in der Europäischen Union - doppelt so hoch wie in Deutschland zum Beispiel, wo jeder Fünfte Teilzeit arbeitet.
Beim Abbau der Arbeitslosigkeit sei es in erster Linie darum gegangen, die vorhandene Arbeit auf mehr Schultern zu verlagern - sagt Kitty Roozemond, Vize-Präsidentin des niederländischen Gewerkschaftsbundes FNV:
"Es ist eine Umverteilung gewesen. Außerdem haben wir durch die Konjunktur auch ein neues Volumen von Beschäftigung erzielt. Aber wenn man das so über 20 bis 30 Jahre betrachtet, dann sind doch die meisten neuen Jobs durch die Umverteilung zustandegekommen. Also: Das ganze Arbeitsvolumen ist sehr wenig angestiegen. Aber wenn man die Anzahl der Menschen in Anbetracht nimmt, dann ist die Beschäftigung sehr stark zugenommen."
Die Lohnsteigerungen sind zwar in den vergangenen 20 Jahren relativ gering ausgefallen - wegen der allgemeinen Arbeitszeitverkürzung hätten die Stundenlöhne aber sehr wohl deutlich angezogen, argumentiert der Gewerkschaftsbund. Die Arbeitnehmer wollten die dazugewonnene Freizeit auch nicht wieder hergeben. Der FNV sieht sich in seinem Kurs auch dadurch bestätigt, dass seine Mitgliederzahl im Gegensatz zu den meisten Gewerkschafts-Vereinigungen im Ausland in den vergangenen Jahren gestiegen sei - nämlich auf eineinviertel Millionen heute von 900.000 Anfang der achtziger Jahre.
Eines der großen Unternehmen, die mit besonderen Arbeitszeitmodellen um neues Personal werben, ist der Finanzdienstleistungskonzern Achmea, zu dem auch die weithin bekannte Versicherungsgesellschaft Centraal Beheer in Apeldoorn gehört. Auf seiner Internet-Seite betont Achmea, dass jeder Angestellte in Absprache mit Kollegen mitbestimmen könne, wie viele Stunden er wöchentlich arbeiten will - und wie er sich die Arbeitszeit einteilt, zum Beispiel mit einer Vier-Tage-Woche. Das gilt auch für leitende Angestellte. Einer von ihnen ist Jelle Posthumus Abteilungsleiter bei Achmea:
"Ich arbeite jetzt normalerweise wöchentlich 34 Stunden, mit einem freien Tag in der Woche. Ich habe mich kürzlich dazu entschlossen, weil die Gesundheit meiner Frau etwas nachgelassen hat, und da wollen wir mehr freie Zeit miteinander verbringen. Manchmal muss ich noch ein bisschen experimentieren, damit ich es schaffe, das gesamte Arbeitspensum in den vier Tagen unterzubringen. Im Augenblick habe ich noch keinen FESTEN freien Tag in der Woche, weil das auch von meinen Terminen abhängt. Aber der Sinn ist, dass ich immer wieder einmal einen Freitag und einen Montag für ein langes Wochenende freinehme, um mit dem Wohnwagen wegfahren zu können. Meine Kollegen akzeptieren das, auch in einer leitenden Position wird das respektiert, das ist überhaupt kein Problem."
Nach Unternehmensangaben arbeiten bei Centraal Beheer 50 Prozent der Belegschaft Teilzeit oder mit flexiblen Arbeitszeitmodellen. Das erhöhe die Motivation der Angestellten und nutze daher auch dem Unternehmen, sagt Achmea-Personalchef Hans van den Brink:
"Unsere Angestellten können auf diese Weise die Arbeit und ihr Privatleben unter einen Hut bringen, zum Beispiel bei der Kindererziehung. Das Arbeitsleben ist ja in den vergangenen Jahrzehnten auch komplexer geworden. Wir sind zum Beispiel heutzutage an sechs Tagen pro Woche jeweils 16 Stunden für unsere Kunden da; früher waren es fünf Tage lang je zwölf Stunden. Es ist also allgemein schwieriger geworden, die Arbeit zu organisieren. Und dann wirkt es sich positiv auf die Motivation und die Flexibilität der Angestellten aus, wenn die Mitarbeiter selbst bestimmen können, wie lange und zu welchen Zeiten sie arbeiten."
Die Gewerkschaften nennen die UMVERTEILUNG der Arbeit als wichtigsten Grund für den Abbau der Arbeitslosigkeit in den Niederlanden. Sie ist aber nicht der EINZIGE Faktor, wie FNV-Vizepräsidentin Kitty Roozemond sagt:
"Andere Faktoren waren wahrscheinlich doch die konzertierte Politik von Staat, Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Auch in Haushaltshinsicht. Wir haben hier so ein ständiges Gespräch über die sozialökonomische Politik, das umfasst auch die Steuerpolitik, die ganze sozialökonomische Politik der Regierung. Und sehr oft erreichen wir da eine Verständigung, so dass zum Beispiel auch die Steuerpolitik beschäftigungsfreundlich eingerichtet wird."
So wurden nach Ansicht der Gewerkschaften früher Arbeitnehmer unverhältnismäßig hoch und Unternehmen relativ niedrig mit Steuern belastet.
"Wir haben eine Zeit gehabt, dass die Lohnsteuer immer höher wurde und die Kapitalsteuer immer niedriger. Das haben wir so einigermaßen wieder korrigieren können, ganz besonders für die Jobs auf der niedrigeren Ebene sind die Steuer- und auch die Sozialabgaben gesenkt worden. So dass es auch attraktiver wurde, für die Arbeitgeber, neue Menschen einzustellen, die ein festes Nettoeinkommen empfangen, aber das Bruttoeinkommen, das der Arbeitgeber zahlt, ist dann gesenkt worden. So ist das auch attraktiver geworden, da mehr neue Arbeitskräfte einzustellen."
Sinkende Steuern und Sozialabgaben sind indes mit einem Abbau von Sozialleistungen verbunden gewesen. Die Arbeitgeber sehen DARIN einen der Hauptgründe für den Rückgang der Arbeitslosigkeit in den Niederlanden. Zudem fällt bei ihnen immer wieder der Begriff der "Flexibilisierung", vor allem bei den Lohnverhandlungen: Was die Tarifparteien früher in einer Art Flächentarifvertrag allumfassend festlegten, wird inzwischen mehr und mehr in den einzelnen Betrieben ausgehandelt. Rene Blijlevens vom Arbeitgeber-Verband VNO-NCW.
"Die wichtigste Elementen, was mir betrefft, ist die moderate Lohnkosten in Holland, die Lohnkostenmäßigung. Das ist auch die Flexibilität, die wir haben in Arbeitskontrakten - auch mit den Lohnen, aber auch mit den anderen Elementen. Und das ist die dezentralisierte Arbeitsbedingungen. Das ist auch sehr wichtig."
Die "dezentralisierte" Ebene - das sind die Betriebe, in denen Löhne und konkrete Arbeitsbedingungen festgelegt werden. Demgegenüber steht die "zentrale Ebene" - das sind mehrere landesweite Institutionen, in denen Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Regierungsvertreter über die Wirtschafts- und Sozialpolitik beraten; die bekannteste ist der Sozialökonomische Rat (SER). Früher bestimmten diese Institutionen auch die Tarifvereinbarungen bis in Einzelheiten hinein. Heute dienen sie vor allem als Moderatoren, beeinflussen das Klima für die Verhandlungen und machen Vorgaben, über welche Themen verhandelt werden soll.
"Auf zentraler Ebene, da haben wir nur Rekommendationen, die sind nicht verbindlich. Aber die verbindliche Kontrakten kommen zustande auf Ebene von Unternehmen und Branchen."
Eine Tarifautonomie von Arbeitgebern und Gewerkschaften wie in Deutschland gibt es nicht; die Regierung kann sich in die Verhandlungen einschalten. Für die ständigen Gespräche zwischen den drei Verhandlungsparteien (Regierung, Gewerkschaften und Arbeitgebern), für das Streben nach Kompromissen und Konsens ist der Begriff "Poldermodell" geprägt worden.
Das "Poldermodell" stützt sich auf eine in der niederländischen Geschichte tiefverwurzelten Konsens-Kultur, die nach dem Krieg eine Zeitlang abhanden gekommen war. Soziologen begründen diese Kultur damit, dass die niederländische Gesellschaft seit der Staatsgründung aus vielen etwa gleich starken Interessengruppen bestehe, die ihre Machtbalance durch fortwährende Kompromisse immer wieder austarierten. Dazu kommt die simple Tatsache, dass das Land klein ist, die Verhandlungspartner treffen sich ständig. Diese Nähe schafft auch nach Einschätzung der Beteiligten Vertrauen.
Die Kompromiss-Kultur zwischen den Interessengruppen "Arbeitgeber" und "Arbeitnehmer" scheint jedenfalls ausgeprägter als in Deutschland. Die Atmosphäre zwischen beiden gilt als entspannter. Das sieht auch Kitty Roozemond vom Gewerkschaftsbund so:
"Bis auf heute ja. Aber ich habe auch Erwartungen und einige Beobachtungen, dass jetzt es in Deutschland auch besser wird, wenn es geht um die Verhältnisse und wie man sich zueinander verhält. Aber es ist schon richtig, dass in den letzten 20 Jahren wir hier in unserem Land bessere Verhältnisse haben zwischen Regierung, Arbeitgebern und Gewerkschaften. Und für uns als Gewerkschaften ist das sogenannte Poldermodell nicht eine Ideologie, sondern wir sagen, es ist auch ein Verhandelungs-Modell, das im großen und ganzen doch positive Resultate für unsere Mitglieder bringt. Und solange das so ist, wollen wir dieses Modell auch beibehalten."
Kritiker machen indes geltend, dass die Ergebnisse des "Polder-Modells" so glänzend nicht seien. Die offizielle Arbeitslosen-Quote, argumentieren sie, sei nicht aussagefähig. Denn in den Niederlanden ist es noch immer relativ einfach, für arbeitsunfähig erklärt zu werden und dann eine besondere Rente zu beziehen. In den 80er Jahren nutzten Arbeitgeber das mit Duldung von Gewerkschaften und Regierung, um Stellen abzubauen. Heute sind etwa 900.000 Bürger als arbeitsunfähig registriert - bei rund sieben Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter. Soziologie-Professor Jelle Visser:
"In den 90er Jahren haben wir einige Reformen vorgenommen, die es eigentlich weniger einfach machen sollten, dass man eine Arbeits-Unfähigkeitsrente bezieht. Aber es ist noch immer ein bisschen schwierig, das durchzusetzen. Ich kann sagen, dass unsere Versicherungen in dieser Hinsicht noch immer ziemlich generös sind. Dass es nicht GANZ schwierig ist, eine Arbeitsunfähigkeitsrente zu bekommen. Dass manchmal auch, wenn Leute krank werden, dass das zu lange dauert, dass die medizinische Versorgung bekommen, dann bleiben sie in diesem System."
Zugleich sagt Visser, dass ALLE Länder Arbeitslose aus den offiziellen Statistiken entfernten - nur mit unterschiedlichen Methoden. Das relativiere die hohe Zahl der Niederländer, die arbeitsunfähig deklariert worden seien:
"900.000 - das ist zu viel. Aber man muss das in Vergleich bringen, mit was in anderen Ländern passiert: In Deutschland würde das sein Frühverrentung, in Belgien würde das Langarbeitslosigkeit sein. Also in allen unseren Ländern gibt es eigentlich 10 oder noch mehr Prozent Leute, die irgendwie verdeckt aus dem Arbeitsmarkt geflossen sind."
Die Gesamt-Arbeitslosigkeit - offizielle und verdeckte zusammengenommen - dürfte daher nach Vissers Worten in den Niederlanden deutlich unter der Quote in Deutschland und den meisten anderen westeuropäischen Ländern liegen. In Deutschland sieht Visser Bemühungen, einige Elemente der Arbeitsmarktpolitik vom Nachbarn im Westen zu übernehmen: Das Bündnis für Arbeit trägt Züge der Konsultationen zwischen den Tarifparteien in den Niederlanden; die Gewerkschaften sind offenbar zunehmend bereit, relativ geringe Lohnsteigerungen in Kauf zu nehmen; die Arbeitgeber versprechen sich von den Verhandlungen mehr Flexibilisierung, mehr Differenzierung bei den Tarifverträgen. Außerdem müsse Teilzeit-Arbeit in den Sozialversicherungen gleichwertig behandelt werden, sagt Visser. Das alles werde wie in den Niederlanden sehr langsam voranschreiten, sei aber auch für Deutschland der einzige Weg:
"Was zum Beispiel in Deutschland wichtig wäre, ist die Rentenreform, was wichtig ist, ist eine stabile Lohnpolitik, an der Produktivitätsrate und Inflationsrate orientiert, das heißt auch moderat. Was auch wichtig ist in Deutschland, ist, dass der Dienstleistungssektor ein bisschen flexibler gestaltet werden könnte. Und dass auch mehr Teilzeit-Jobs existieren würden - dass das auch von Sozialversicherungen und Arbeitsgesetzen unterstützt würde. Dass das natürlich um gute Teilzeit-Jobs gehen müsste. Das ist auch selbstverständlich."
Damit, so Visser, würde der Teufelskreis zwischen hoher Arbeitslosigkeit und hohen Sozialabgaben durchbrochen:
"Die wichtigste Sache für Deutschland ist: Im Moment sind zu viele arbeitslos, und die Beschäftigungsquote ist zu niedrig. Und darum sind natürlich die Sozialabgaben pro Kopf zu hoch. Und das ist vor allem für den Dienstleistungssektor und für niedrig produktive Arbeit ist das besonders nachteilig. Und an all diesen Dingen könnte man was tun. Manchmal muss man das tun in Einvernehmen mit allen Arbeitsmarktparteien."
Weder Gewerkschaften noch Arbeitgeber betrachten die niederländische Konsens-Politik als ein "Modell", das ohne weiteres auf andere Länder übertragen werden kann. Auch sie sehen aber Elemente, die Vorbild-Charakter beispielsweise für Deutschland haben könnten. Die Arbeitgeber nennen in diesem Zusammenhang eine weniger starre Haltung zu den Arbeitszeiten - mahnen dies aber von BEIDEN Seiten an, wie Rene Blijlevens vom Arbeitgeber-Verband betont:
"Vielleicht, dass man auch eher schauen muss auf die Komponente Flexibilität - und Flexibilität ist nicht nur für die Unternehmen, aber auch für die Arbeitnehmer. Die Arbeitnehmer haben auch so ihre Wünsche mit Familienversorgung und so weiter und möchten auch gerne zu anderen Zeiten arbeiten. Und das alles zusammen kann vielleicht einen Austausch geben von Interessen. Und so kann man zu einer Lösung kommen oder einen guten Kurs für die Zukunft."
Da es bei den Gesprächen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern keineswegs nur um Lohnpolitik geht, sondern um grundsätzliche Fragen der Wirtschafts- und Sozialpolitik, sprechen Kritiker von einer Unterminierung des demokratischen Entscheidungsprozesses: Wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich nämlich etwa im Sozialökonomischen Rat auf einen Kompromiss für ein neues Gesetz einigten - dann werde die Politik vor vollendete Tatsachen gestellt. Die Verabschiedung im Parlament sei dann nur noch symbolisch.
Befürworter des Modells sehen hingegen in dem Dialog der Sozialpartner ein Gegengewicht zu einer Politik, die sich nur nach den Interessen der Wirtschaft richte und alles dem freien Spiel der Märkte überlasse. Denn tatsächlich ist der klassische Sozialstaat in den Niederlanden seit Beginn der achtziger Jahre in vieler Hinsicht auf dem Rückzug - das zeigt sich beim Abbau der Sozialleistungen, bei der Kürzung der öffentlichen Ausgaben, bei der Privatisierung der Krankenversicherung und bei der Flexibilisierung des Arbeitsmarkts. Noch einmal Soziologie-Professor Visser:
"Ich würde behaupten. Man braucht bestimmte Mischungen. Und diese Mischungen können sehr unterschiedlich sein in verschiedenen Politik-Feldern. Also: Ich habe für die Niederlanden beobachtet, dass diese korporatistische , also sozialpartnerschaftliche Lösung in der Lohnpolitik vorzüglich gewirkt hat. Sie hat das bewirkt: Stabilität, auch eine gewisse Flexibilisierung, Differenzierung nach einzelnen Bereichen - und aber dafür gesorgt, dass die gesellschaftliche Ungleichheit nicht sehr gestiegen ist, wie es z.B. der Fall gewesen ist in den Vereinigten Staaten oder in England. Und ich glaube überdies, dass die Neoliberalen, die ihre Zeit in den 80er und 90er Jahren hatten, ideologisch politisch gesprochen, diese Zeiten doch wieder vorbei sind. Weil das Neo-Liberalismus auch nicht genau das gebracht hat, was die versprochen haben."