Freitag, 19. April 2024

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Das schönste Sternbild des Winters
Der Orion flieht vor dem Skorpion

Mit Einbruch der Dunkelheit glitzern die prachtvollen Figuren des Winterhimmels im Südosten. Dort sind gleich acht Sterne zu sehen, die zu den hellsten am gesamten Himmel gehören.

Von Dirk Lorenzen | 18.01.2021
Der Orion funkelt gegen 22 Uhr genau im Süden
Der Orion funkelt gegen 22 Uhr genau im Süden (Stellarium)
Das dominierende Wintersternbild ist der Orion. Er ist ähnlich bekannt wie der Große Wagen. Um das Sternbild mit dem markanten Gürtel und den Schulter- und Fußsternen ranken sich zahlreiche Sagen.
Die Germanen sahen einen Pflug, für die Sumerer symbolisierte Orion einen guten Hirten, die alten Ägypter hielten ihn für Osiris, den Gott des Jenseits, und die Inka sahen ein Lama.
In manchen Kulturen der Südsee galt Orion als Schmetterling, bei dem die drei Gürtelsterne den Rumpf darstellen – in der Tat ähnelt Orion, wenn er in äquatornahen Gegenden "zur Seite gekippt" aufgeht, einem solchen Insekt.
Für die Griechen war es der Jäger Orion. Historische Sternkarten zeigen ihn oft im Kampf mit dem Stier, der sich rechts oberhalb anschließt.
Der antike Schriftsteller Aratos berichtet, dass Orion vor Artemis, der Göttin der Jagd, damit prahlte, jedes Tier erlegen zu können. Daraufhin tat sich die Erde auf, aus einer Spalte krabbelte ein Skorpion und tötete den Himmelsjäger mit einem Stich.
Daher – so die Sage – sind Orion und der Skorpion am Firmament so weit voneinander entfernt, dass Orion untergeht, wenn das Tier mit dem tödlichen Stachel über den Horizont klettert. Zumindest am Himmel wird der Skorpion Orion niemals erwischen.
Tatsächlich verschwindet Orion jetzt gegen 4 Uhr früh – der Skorpion zeigt sich erst eine Stunde später im Südosten.