Nur etwas gibt es, das ist noch gewaltiger, noch faszinierender und noch abgründiger als das Sprechen: nämlich das Schweigen. Schweigen ist nicht einfach Sprachlosigkeit, sonst würde in den Talkshows mehr geschwiegen. Schweigen ist die Verneinung und Vernichtung von Sprache. Im Schweigen äußert sich das Nichts, die furchtbarste Kategorie des Denkbaren. Davor hat der Mensch natürlich Angst.
Deshalb schweigt man immer nur partiell. Man verschweigt etwas Bestimmtes – möglicherweise aus gutem Grund. Was werden nicht alles für Mittel angewandt, um Schweigende zum Sprechen zu bringen – auch ein düsteres Kapitel. Jedenfalls ist Schweigen – im Unterschied zum passiven Verstummen – ein Kraft- und Willensakt. Insofern lautet die wichtigste Frage, wenn jemand nicht antwortet: schweigt er oder ist er stumm?
Nachdem sich englische Psychiater angesichts des sogenannten Piano-Mannes viereinhalb Monate lang mit dieser Frage herumschlugen, hat er inzwischen selbst für Aufklärung gesorgt und damit unsere üble Anfangsvermutung voll bestätigt. Die Story von dem in einem tropfnassen schwarzen Anzug am Küstenstrand aufgefundenen Niemand war einfach zu gut inszeniert, um nicht einige Zweifel auszulösen. Der gleichzeitige Verlust von Sprache und Gedächtnis: die mythische Gottesstrafe par excellence. Der schwarze Anzug und das Bildnis des Konzertflügels: Zeichen eines klassisch-ernsten Hintergrundes. Die herausgetrennten Kleideretiketten und die absolute Spurenlosigeit seiner Identität: das alles war von solch radikaler Entschiedenheit, daß ein großes Aufmerksamkeitserregungsprojekt dahinter durchaus sichtbar wurde.
Es hat geklappt. Wie der Moskauflieger Mathias Rust, der vor achtzehn Jahren auf dem Roten Platz landete, hat ein junger Deutscher mit einem Bubenstreich die Weltmedien gekapert. Ein Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde und unzählige Fernsehauftritte dürften dem zwanzigjährigen bayerischen Bauernsohn jetzt sicher sein.
Deshalb schweigt man immer nur partiell. Man verschweigt etwas Bestimmtes – möglicherweise aus gutem Grund. Was werden nicht alles für Mittel angewandt, um Schweigende zum Sprechen zu bringen – auch ein düsteres Kapitel. Jedenfalls ist Schweigen – im Unterschied zum passiven Verstummen – ein Kraft- und Willensakt. Insofern lautet die wichtigste Frage, wenn jemand nicht antwortet: schweigt er oder ist er stumm?
Nachdem sich englische Psychiater angesichts des sogenannten Piano-Mannes viereinhalb Monate lang mit dieser Frage herumschlugen, hat er inzwischen selbst für Aufklärung gesorgt und damit unsere üble Anfangsvermutung voll bestätigt. Die Story von dem in einem tropfnassen schwarzen Anzug am Küstenstrand aufgefundenen Niemand war einfach zu gut inszeniert, um nicht einige Zweifel auszulösen. Der gleichzeitige Verlust von Sprache und Gedächtnis: die mythische Gottesstrafe par excellence. Der schwarze Anzug und das Bildnis des Konzertflügels: Zeichen eines klassisch-ernsten Hintergrundes. Die herausgetrennten Kleideretiketten und die absolute Spurenlosigeit seiner Identität: das alles war von solch radikaler Entschiedenheit, daß ein großes Aufmerksamkeitserregungsprojekt dahinter durchaus sichtbar wurde.
Es hat geklappt. Wie der Moskauflieger Mathias Rust, der vor achtzehn Jahren auf dem Roten Platz landete, hat ein junger Deutscher mit einem Bubenstreich die Weltmedien gekapert. Ein Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde und unzählige Fernsehauftritte dürften dem zwanzigjährigen bayerischen Bauernsohn jetzt sicher sein.